Fürther Tristesse: Hesl rettet 0:0 gegen Sandhausen

20.2.2015, 20:16 Uhr
Fürther Tristesse: Hesl rettet 0:0 gegen Sandhausen

© Sportfoto Zink / WoZi

Eine Viertelstunde vor Anpfiff schritten die Fürther Spieler Arm in Arm auf die Fankurve zu. Der symbolische Schulterschluss fand großen Zuspruch, die Nordtribüne feuerte die Helden von Hamburg schon beim Aufwärmen an. Der Befreiungsschlag von Hamburg sollte auch im Ronhof für Aufbruchstimmung sorgen, so der Plan. Als Belohnung für die im Norden gezeigte mannschaftliche Geschlossenheit bot Trainer Frank Kramer in gewohnter Manier die zuvor siegreiche Elf auf. Zu Hause in Fürth darben die Zuschauer, der letzte Heimsieg datiert vom 3. Oktober des Vorjahres, es war das 2:0 gegen Erzgebirge Aue.

Dass es in der Abendfrische doch noch 9135 Zuschauer wurden, war zum Anpfiff nicht absehbar. Zwei Fanbusse des SV Sandhausen hatten sich im Fürther Großtstadtdschungel verfranst und mussten aus dem Stadtteil Poppenreuth von der Polizei hergelotst werden. Dass beim Eintreffen der Gästefans bereits Fußball gespielt wurde, war vielleicht gar nicht jedem aufgefallen. Denn die Abtastphase zwischen den beiden Mannschaften, die nur zwei Punkte in der Tabelle trennen, fand erst in der 17. Spielminute ein Ende. Wie schon beim FC St. Pauli war Abwehrchef Benedikt Röcker in die haarige Strafraumszene verwickelt.

Nachdem der Schiedsrichter in Hamburg nach Röckers Handspiel im Sechzehner seinen Elfmeterpfiff wieder zurücknahm, entschied diesmal Referee Arne Aarnink auf Strafstoß. Fürths Innenverteidiger hatte dem in der Kleeblatt-Jugend ausgebildeten Manuel Stiefler im Liegen den Ball abspitzeln wollen. Der nahm die Offerte an und stolperte über die herumliegenden Beine des Schwaben. Alle im Ronhof waren außer sich, nur einer behielt die Ruhe: Wolfgang Hesl. Den unplatzierten Elfmeter von Sandhausens bestem Schützen Andrew Wooten (sieben Treffer) entschärfte er nicht nur, er hielt ihn sogar fest. Das Publikum johlte.

Doch den Aufschwung an Stimmung nahm die weiß-grüne Mannschaft leider nicht mit in ihre folgenden Angriffe. Dabei standen erneut mit Sebastian Freis und Robert Zulj zwei Stürmer und mit Johannes Wurtz und Kacper Przybylko zwei offensive Wasserträger auf den Außenbahnen im 4-4-2-System auf dem Platz. Das Problem war nur: Sie bekamen nur selten den Ball. Der SV Sandhausen, der zuletzt mit einem Sieg gegen Ingolstadt, aber auch einem schwachen Remis gegen Schlusslicht St. Pauli überraschte, trug wesentlich mehr Angriffe vor. Fürth kam in Hälfte eins lediglich zu einer Halbchance, Wurtz flankte einmal gefährlich über links. Es fehlte der Spielvereinigung der Zugriff aufs Spiel. Die Ballhabenden fanden schlichtweg zu selten jemanden, der die Kugel offenkundig wollte.

Sehr zur Freude des Publikums schmiss vor allem der linke Flügel nach Wiederanpfiff den Motor an. Dort durfte ab der 59. Minute Neuzugang Zlatko Tripic Premiere feierrn, der Norweger mit kroatischen Wurzeln kam für Freis. Von den Flanken über links profitierte Przybylko in der 50. Minute, als er einen strammen Schuss knapp übers Gehäuse der Gäste jagte. In der 68. Minute vergab er eine Hereingabe im Fünfmeterraum – die Ballgeschwindigkeitsmessung zeigte 98 Stundenkilometer. Doch anstatt ihn zu verhöhnen, gab es aufmunternden Applaus aus der Kurve.

Zu diesem Zeitpunkt hätte es erneut bereits ein 1:0 für die Gäste stehen können. Doch auf die Reflexe von Wolfgang Hesl war am Freitagabend Verlass: Er fischte einen direkten Freistoß von Leart Paqarada aus dem rechten unteren Toreck. Der Schulterschluss mit den Fans und Hesls Reflexe waren die zwei positiven Aspekte, die man diesem Spiel abgewinnen konnte.

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Korcsmar, Thesker, Röcker, Schröck - Fürstner, Caligiuri - Przybylko, Wurtz - Freis (60.Tripic), Zulj (82.Stiepermann)

SV Sandhausen: Riemann - Kübler, Kister, Hübner, Paqarada - Linsmayer, Kulovits, Stiefler (85. Zellner) - Wooten (76. Okoronkwo), Bouhaddouz, Adler (76. Bieler)

Tore: Fehlanzeige, Gelbe Karten: Schröck - Hübner, Schiedsrichter: Arne Aarnink, Zuschauer: 9135 

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen.

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