Ärger um Fangesänge

Verbandschef rudert zurück: EM-Rückzug Serbiens „genau genommen“ keine Option

20.6.2024, 16:04 Uhr
Der serbische Fußball-Verband legte Beschwerde nach feindlichen Schmähgesängen ein und fordert die Uefa auf, Konsequenzen zu ziehen.

© Sven Hoppe/dpa Der serbische Fußball-Verband legte Beschwerde nach feindlichen Schmähgesängen ein und fordert die Uefa auf, Konsequenzen zu ziehen.

Nach angeblich feindseligen Gesängen kroatischer und albanischer Fans bei der EM hat Serbien Beschwerde bei der Europäischen Fußball-Union UEFA eingelegt und sogar einen eigenen Rückzug vom Turnier ins Spiel gebracht. "Wir verlangen von der UEFA Sanktionen, letztlich auch um den Preis, dass wir die Europameisterschaft nicht fortsetzen", sagte der Generalsekretär des serbischen Fußball-Verbandes, Jovan Surbatovic, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTS in Serbien. Die UEFA war für eine Stellungnahme angefragt.

Surbatovic bezog sich auf angeblich feindselige Gesänge aus beiden Fan-Lagern in der zweiten Halbzeit beim 2:2 zwischen Kroatien und Albanien am Mittwochabend in Hamburg. "Wir werden von der UEFA verlangen, die Verbände beider Auswahlen zu bestrafen. Wir wollen uns daran nicht beteiligen, aber wenn die UEFA sie nicht bestraft, werden wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen werden", sagte der Generalsekretär weiter.

Englische Medien mit Vorwürfen gegen Serben

Surbatovic führte aus, dass sein eigener Verband "für einzelne Fälle bestraft" worden sei, "und unsere Fans haben sich viel besser verhalten als die anderen. Ein Fan wurde wegen rassistischer Beleidigungen bestraft, und wir wollen nicht, dass dies auf andere bezogen wird. Wir Serben sind Gentlemen und offenherzig, deshalb appelliere ich an die Fans, Gentlemen zu bleiben."

Die UEFA hat bei der EM den serbischen und den albanischen Verband schon wegen provokanter Botschaften von Fans mit Geldstrafen von jeweils 10 000 Euro belegt. Englische Medien hatten zudem berichtet, dass beim Gruppenspiel der Briten in Gelsenkirchen gegen Serbien am Sonntag Affenlaute in Richtung englischer Spieler gemacht worden sein sollen. Ein betreffender Fan sei beim 1:0 der Engländer in Gelsenkirchen nicht verhaftet oder des Stadions verwiesen worden, obwohl Ordner und Polizei anwesend waren. Die UEFA hatte mitgeteilt, dass es eine Untersuchung wegen eines angeblich diskriminierenden Verhaltens gebe.

Kurswechsel nach Slowenien-Spiel

Nach dem 1:1 gegen Slowenien war der serbische Fußball-Verband zwar weiter saue angesichts der angeblichen Schmähgesänge, ein Rückzug ist nun aber wohl kein Thema mehr. "Genau genommen nein, das war die erste Reaktion", antwortete der Generalsekretär des serbischen Fußball-Verbandes, Jovan Surbatovic, am Donnerstag auf die Frage, ob ein Rückzug eine echte Option sei. Surbatovic geht den eigenen Angaben zufolge aber weiter davon aus, dass die UEFA Verfahren einleiten wird. Er erwartet strenge Sanktionen, wie er sagte.

Verwandte Themen


Keine Kommentare