Sieg im Achtelfinale

Nach Sieg gegen Österreich: Türkischer Spieler jubelt mit rechtsextremistischen Handzeichen

pla & dpa

3.7.2024, 09:13 Uhr
Merih Demiral jubelt mit dem sogenannten Wolfsgruß.

© Hendrik Schmidt/dpa Merih Demiral jubelt mit dem sogenannten Wolfsgruß.

Nach gerade einmal 57 Sekunden schoss Merih Demiral die Türken in Führung. Es ist das schnellste Tor, das es jemals in einem EM-K.O.-Rundenspiel gab. In der 59. Minute traf Demiral erneut gegen die Österreicher und besiegelte den Einzug der Türken ins Viertelfinale. Mit einer Jubelgeste nach seinem zweiten Treffer sorgt er jedoch für Aufsehen. Der 26 Jahre alte Fußballer formte mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß. Das Handzeichen ist ein Symbol der "Grauen Wölfe", einer rechtsextremistischen Bewegung.

"Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", sagte Demiral nach Mitternacht im Leipziger EM-Stadion. "Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben." Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter. "Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste", sagte er. "Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin." Es werde hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.

Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Als nächster Gegner wartet im Viertelfinale am Samstag die Niederlande. Die Türken kämpfen um 21 Uhr in Berlin um den Einzug ins Halbfinale.