Erste Entscheidung

Titelsammler im direkten Duell: Spanien oder Frankreich - wer ist Favorit im ersten EM-Halbfinale?

9.7.2024, 18:39 Uhr
Spanische und französische Fans feiern vor dem Spiel in der Stadt.

© Christian Charisius/dpa Spanische und französische Fans feiern vor dem Spiel in der Stadt.

Der Europameister von 2012 gegen den Weltmeister von 2018. Platz acht der FIFA-Weltrangliste gegen Rang zwei, ein Kader-Marktwert von 956 Millionen Euro gegen eine 1,23 Milliarden Euro-Truppe. Rein statistisch betrachtet dürfen sich neutrale Beobachter beim Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich auf ein Duell der Supermächte im Weltfußball freuen. Ein Favorit ist schwer auszumachen, doch es bahnt sich eine Tendenz ab. Aber Vorsicht: Fußball ist mehr als nur Statistik.

Wer wird Europameister 2024? Ein Supercomputer hat seinen Turnier-Favoriten gefunden, wie unter anderem die "Frankfurter Rundschau" berichtet. "BETSiE", das Rechenmodell des Wettanbieters "Wettbasis.com", hat demnach den Algorithmus angeworfen und das Turnier vom Standpunkt des Halbfinales 100.000 Mal simuliert.

Supercomputer mit Berechnung

Ergebnis der Rechnerei der künstlichen Intelligenz: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 34,39 Prozent gewinnt die Équipe Tricolore das Turnier und den dritten EM-Titel nach 1984 und 2000. Danach folgen England (26,8 Prozent), Spanien (26,06 Prozent) und Außenseiter Niederlande (12,75 Prozent). Ein Blick auf den Kader um Superstar Kylian Mbappé lässt erahnen, warum die Wahl durchaus logisch erscheint. Die Franzosen haben alles, was eine Siegermannschaft braucht: Talent, Erfahrung und Turnierhärte. Doch selbiges gilt für Spanien.

Bei den Südeuropäern wirbeln neben gestandenen Profis wie Laporte, Carvajal, Rodri oder Morata auch junge Supertalente wie Lamine Yamal (16) oder Nico Williams (21). Die Achse bei den früheren Abonnement-Europameistern wirkt gefestigt, die Mischung stimmig. Ein Blick in die Pokalvergabe bei Vereinswettbewerben lässt einen erschauern: Der FC Sevilla gewann fünfmal seit 2014 die Europa League - den zweithöchsten Wettbewerb im Clubfußball. Real Madrid hat sich im gleichen Zeitraum sechsmal zum König der Champions League gekrönt. So geht Turniermannschaft. Schwer vorstellbar, dass solch eine Coolness nicht auch der Nationalmannschaft nutzt. Aber Vorsicht: Fußball ist mehr als nur Statistik.

Französische Spanier und spanische Franzosen

Auch persönlich wird die Partie für vier Profis eine ganz Besondere. Im Kader der Spanier stehen zwei Spieler, die in Frankreich geboren wurden, aber keine Chance in der Équipe Tricolore sahen. Bei den Franzosen ist ein Duo dabei, das entweder nur oder viele Jahre in Spanien spielte - aber nie für eine französische Profi-Mannschaft.

Antoine Griezmann wurde in Mâcon geboren, nicht weit von Lyon. Aber schon mit 14 wechselte Griezmann nach Spanien in die Jugend von Real Sociedad in San Sebastián. Im Sommer 2014 zog es Griezmann zu Atlético Madrid, wo er - unterbrochen von einem Intermezzo beim FC Barcelona - bis heute spielt.

Théo Hernandez wollte auch für Spanien spielen. "Spanien hat mir alles gegeben", sagte Bruder Lucas Hernandez einmal: "Ich spreche besser spanisch als französisch." Geboren in Marseille, spielte er ab dem neunten Lebensjahr für die Jugend von Atlético Madrid, es folgten mehrere Stationen. Seit dem Sommer 2019 spielt er für die AC Mailand. In der französischen Ligue 1 spielte er nie.

Robin Le Normand, geboren in Pabu, einem Dorf in der Bretagne, absolvierte einen Profi-Einsatz für Stade Brest, ehe er im Sommer 2016 nach Spanien zu Real Sociedad wechselte. 16 Mal spielte er bisher für Spanien, sein Debüt in La Roja feierte er erst vor gut einem Jahre im Juni 2023. Zuvor hatte er erfolgreich die spanische Staatsbürgerschaft angenommen, nachdem er vergeblich auf eine Berufung in die Équipe Tricolore gewartet hatte.

Aymeric Laporte wechselte früh von Frankreich nach Spanien. Mit einer einjährigen Unterbrechung spielte er von 2010 bis 2018 für Bilbao. Von dort wechselte Laporte zu Manchester City. Seit dem Sommer vergangenen Jahres spielt er in Saudi-Arabien für Al-Nassr. Geboren im südfranzösischen Agen, durchlief er die französischen Junioren-Teams, er spielte für die U17, U18, U19 und die U21. Vor der vergangenen EM wurde bei Laporte aber die spanische Staatsbürgerschaft anerkannt. Nach seinem Debüt im Juni 2021 in einem der EM-Vorbereitungsspiele war er gesetzt.

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