Fußball-Bundesliga

1:0 durch Eigentor: Freiburg siegt spät bei St. Pauli

15.02.2025, 17:38 Uhr
Freiburgs Vincenzo Grifo (r) scheitert vom Elfmeterpunkt.

© Christian Charisius/dpa Freiburgs Vincenzo Grifo (r) scheitert vom Elfmeterpunkt.

Durch ein Eigentor kurz vor Schluss hat der FC St. Pauli ein emotionales Bundesliga-Heimspiel noch verloren. Begleitet von der Debatte um die Stadionhymne des Clubs und von dem Duell der beiden Eggestein-Brüder unterlag der Aufsteiger dem SC Freiburg mit 0:1 (0:0).

Das Tor für den Tabellensechsten der Fußball-Bundesliga fiel erst in der 88. Minute, weil Philipp Treu einen Schuss von Christian Günter noch ins eigene Netz lenkte. Für die Freiburger war es im engen Rennen um die Europa-League-Plätze bereits der dritte 1:0-Sieg in Serie. Da fiel es am Ende auch nicht mehr ins Gewicht, dass Vincenzo Grifo kurz vor der Pause einen Foulelfmeter auf groteske Weise verschossen hatte (45.).

Pfiffe für St. Pauli-Präsident 

Für den Aufsteiger aus Hamburg war es dagegen ein bitterer Nachmittag in einer angespannten Situation. Kurz nach dem 0:1 verletzte sich auch noch der amerikanische Neuzugang James Sands offenbar schwerer am Knie. 

Und diesmal war es am Millerntor auch schon vor dem Spiel laut geworden. Da begründeten Präsident Oke Göttlich und Sicherheitschef Sven Brux über die Stadionmikrofone die Entscheidung, zum ersten Mal seit 20 Jahren nicht mehr das Lied "Herz von St. Pauli" vor einem Heimspiel des Kiezclubs zu spielen.

Hintergrund ist die NS-Vergangenheit des Texters, die die Mitarbeitenden des Vereinsmuseums selbst recherchiert hatten. Seitdem diskutieren viele St.-Pauli-Fans, ob man das Lied im Stadion weiter einspielen oder dieses Ritual beenden solle. Die Reaktion vor dem Anpfiff war ähnlich zwiegespalten: Ein Teil der Anhänger applaudierte, ein anderer Teil pfiff den Präsidenten sogar aus.

Bruderduell Eggestein gegen Eggestein

Zwischen St. Paulis Johannes und Freiburgs Maximilian Eggestein ging es da deutlich harmonischer zu. Beide wuchsen in Hannover auf, beide wurden bei Werder Bremen ausgebildet - und beide hatten es in diesem Spiel gleichermaßen schwer.

Gegen die überlegenen Freiburger bekam St. Paulis Eggestein als einsamer Mittelstürmer nur selten den Ball. Gegen kompakt verteidigende Hamburger wiederum tat sich Freiburgs Eggestein als Spielgestalter ebenfalls schwer. Nur selten war einmal eine Lücke in diesem Abwehrverbund zu finden.

Die Gäste hatten trotzdem die deutlich besseren Chancen. In der 13. Minute tauchte Ritsu Doan auf einmal allein vor Nikola Vasilj auf, scheiterte aber mit einem zu unpräzisen Schuss am starken St.-Pauli-Torwart.

Erst zu lässig, dann gescheitert

Ein Freistoß von Grifo flog nur knapp über das Tor (43.) und dann folgte der Slapstick-Elfmeter des 31-Jährigen: Locker, lässig lief Grifo an und wollte den Ball in die Mitte des Tores lupfen. Doch da stand Vasilj und hätte den auch mit einer Mütze fangen können.

St. Paulis Torwart Nikola Vasilj (l) hält einen Elfmeter von Freiburgs Vincenzo Grifo (M).

St. Paulis Torwart Nikola Vasilj (l) hält einen Elfmeter von Freiburgs Vincenzo Grifo (M). © Christian Charisius/dpa

Beim FC St. Pauli gehören insgesamt vier ehemalige Freiburger zum Kader und auch der Sportchef Andreas Bornemann spielte und arbeitete früher einmal für den SC. Der Stadionsprecher stellte die Hamburger deshalb auf launische Weise als "Badischer FC" vor, aber die besondere Kenntnis der Freiburger Spielweise half dem Aufsteiger kaum.

Offensiv blieb St. Pauli auch nach der Pause harmlos. Die meisten vielversprechenden Konterchancen wurden zu überhastet abgeschlossen. Auch bei einer Schlussoffensive in den letzten zehn Minuten kam bis auf eine gute Kopfballchance für Jackson Irvine (85.) nichts heraus.

Aber auch die dominanten Freiburger nutzten ihre Möglichkeiten lange Zeit nicht. In der 57. Minute trat erneut Grifo an: diesmal zum Freistoß und diesmal auch mit Schmackes. Aber wieder hielt Vasilj stark.

St. Paulis Johannes Eggestein und Freiburgs Patrick Osterhage (r) im Kampf um den Ball.

St. Paulis Johannes Eggestein und Freiburgs Patrick Osterhage (r) im Kampf um den Ball. © Christian Charisius/dpa