Champions League

Einer fliegt früh: City gegen Real als Krisenduell

10.02.2025, 14:53 Uhr
Wiedersehen in der Champions League: Pep Guardiola (r) von Manchester City und Carlo Ancelotti von Real Madrid.

© Dave Shopland/AP Wiedersehen in der Champions League: Pep Guardiola (r) von Manchester City und Carlo Ancelotti von Real Madrid.

Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti. Erling Haaland oder Kylian Mbappé. Kurzum: Manchester City oder Real Madrid - einen Giganten des europäischen Fußballs wird es in dieser Saison schon in den ersten K.o.-Spielen der Champions League erwischen.

Siebenmal in den vergangenen neun Jahren stand eines der beiden Teams im Endspiel. Zehnmal trafen City und Real auf dem Weg dorthin an teils epischen Abenden aufeinander. Doch was die Champions League in dieser Dekade mehr prägte als jedes andere Duell, ist an diesem Dienstag (21.00/DAZN) und in der kommenden Woche nur ein Playoff-Kräftemessen um einen von 16 Achtelfinal-Plätzen. Zu viel läuft bei den beiden besten europäischen Teams der vergangenen Jahre aktuell schief.

Guardiola selbst nimmt das vorerst noch mit Humor. "Im vierten Jahr nacheinander spielen wir jetzt gegen Real Madrid. Das fühlt sich schon wie ein Derby an", sagte der Startrainer von Man City. Doch vom Niveau der vergangenen Jahre - einmal siegte Real in der Verlängerung (2022), einmal im Elfmeterschießen (2024), einmal wurden sie in Manchester mit 4:0 zerlegt (2023) - sind beide Teams weit entfernt.

Beispiel Madrid:

Sieben Abwehrspieler von internationalem Format gehören zum Kader des Champions-League-Titelverteidigers. Fünf von ihnen sind aber schon teils seit mehreren Monaten verletzt. In Abwesenheit von Antonio Rüdiger oder David Alaba flog Real am Montag mit vier Verteidigern aus der zweiten Mannschaft nach Manchester, um dort den 140-Millionen-Euro Sturm mit Erling Haaland und Omar Marmoush zu stoppen.

Allein schon aufgrund dieser Qualität meinte Madrids Trainer Ancelotti: "Es ist einfach zu sagen, dass wir nicht gerne gegen City spielen." Gegen andere namhafte Gegner wie den FC Barcelona (0:4), AC Mailand (1:3) oder FC Liverpool (0:2) stieß seine ständige Improvisation in dieser Saison bereits an ihre Grenzen.

Beispiel Manchester:

11 von 22 Pflichtspielen verlor City zwischen dem letzten Oktober- und dem ersten Februar-Wochenende. Dazu zählten unter anderem ein 1:5 gegen Arsenal, ein 0:4 gegen den Krisenclub Tottenham und ein 2:4 nach 2:0-Führung gegen Paris Saint-Germain. Für ein Team, das in den vergangenen drei Premier-League-Saisons zusammen nur 11 von 114 Ligaspielen verlor, ist das wie ein Schock, ein Absturz aller Systeme.

Auf der Insel heißt es: Guardiolas Spielweise sei entschlüsselt, sein Team zu alt, zu satt und auch hier durch zahlreiche Verletzungen zerrupft. Anders als Real kaufte City aber im Januar vier neue Spieler für rund 210 Millionen Euro - darunter Marmoush aus Frankfurt und einen 20 Jahre alten Usbeken vom französischen Club RC Lens.

Guardiola selbst räumte ein, mit diesen Transfers nur die Versäumnisse des Sommers korrigiert zu haben. Was er aber nur am Rande erwähnte: "In einem Monat" (Guardiola) rechnet er mit einem Urteil der Premier League, die dem Club insgesamt 115 Verstöße gegen die Finanzregeln der Liga vorwirft.

Eine Geldstrafe, ein Punktabzug, ein Ausschluss aus der Liga oder gar nichts: All das steht als mögliche Konsequenz im Raum. Die Krise von City ist also vielschichtig. Und wenn Guardiolas Team gegen Real ausscheidet und in der englische Liga so weiterspielt, ist es sogar möglich, dass die kommende Champions-League-Saison ohne den Sieger von 2023 und Finalisten von 2021 stattfindet.

"Wir waren nicht gut genug in der Gruppenphase. Wir haben es nicht verdient, direkt im Achtelfinale zu stehen", sagte Guardiola vor dem Real-Spiel. Aber er schickte auch noch so etwas wie eine Drohung an den ewigen Rivalen hinterher: "Unser Team hat immer noch etwas Besonderes. Und ich hoffe, wir können das morgen beweisen."

Das ewige Duell: Manchester City gegen Real Madrid in der Champions League.

Das ewige Duell: Manchester City gegen Real Madrid in der Champions League. © Manu Fernandez/AP