Unüberlegter Schnappschuss

Foto in Bundesliga-Trikot: Kritik an Neymar - was das mit Ex-FCN-Sportchef Bornemann zu tun hat

Georgios Tsakiridis

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23.03.2025, 11:04 Uhr
Brasiliens Fußball-Star Neymar.

© Andre Penner/AP/dpa Brasiliens Fußball-Star Neymar.

Brasiliens Fußball-Star Neymar hat mal wieder für einen Eklat gesorgt. Seinen 229 Millionen Followern bei Instagram hat er sich in einem Trikot des FC St. Pauli präsentiert - und dafür auch Kritik in den sozialen Netzwerken geerntet. Mit einem Augenzwinkern wurde von Beobachtern spekuliert: Plant St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann (von 2015 bis 2019 Vorstand Sport beim 1. FC Nürnberg) einen ganz großen Transfercoup? Der Reihe nach:

Neymar da Silva Santos Júnior, besser bekannt als Neymar Jr., steht regelmäßig im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Sportliche Gründe hat das in der letzten Dekade nur in seltensten Fällen gehabt, vielmehr sorgt das einstige Wunderkind in unschöner Regelmäßigkeit für Schlagzeilen abseits des Platzes. Zuletzt spekulierten brasilianische Medien über eine erneute private Eskapade - eine vermeintliche Affäre des Starspielers und Gerüchte über ein erneutes Beziehungsaus mit seiner schwangeren on-off-Freundin Bruna Biancardi. Nun sorgt ein unbedachter Schnappschuss für Schlagzeilen.

Das Bild soll Neymar in einer Story geteilt haben, es war am Sonntag nicht mehr sichtbar. Mehrere Medien posteten einen Screenshot. Zahlreiche Nutzer wiesen auf das antifaschistische, antirassistische und antisexistische Engagement des Bundesliga-Clubs hin, das ein Widerspruch zu Neymars bisherigen politischen Botschaften ist.

Hintergrund ist, dass der 33 Jahre alte Stürmer im brasilianischen Präsidentschafts-Wahlkampf 2022 offen den rechtsgerichteten Kandidaten Jair Bolsonaro unterstützt hatte. Gegen den ehemaligen Präsidenten erhob die brasilianische Generalstaatsanwaltschaft erst im Februar eine Anklage wegen eines versuchten Staatsstreichs.

2017 wurde Neymar da Silva Santos Júnior der teuerste Fußballer der Welt: 222 Millionen Euro kostete Paris Saint-Germain sein Wechsel damals vom FC Barcelona. Es war der Wechsel, der Prozesse ins Rollen bringen sollte, die bis heute auf dem Transfermarkt in Form von immer weiter steigenden Wechselsummen zu spüren sind. In der Folge verkracht sich Neymar nicht nur mehrfach öffentlich mit Mitspielern, sondern sorgt auch für Aufruhr, als er nach der Niederlage im Pokalfinale 2019 einem Fan ins Gesicht schlägt. Die Folge: drei Spiele Sperre. Wegen Ungereimtheiten bei seinem Wechsel FC Barcelona erhebt die spanische Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betruges. Kurz darauf wird bekannt, dass auch die Steuerbehörden in Spanien gegen ihn ermitteln. Neymar soll etwa 14 Millionen Euro hinterzogen haben.

Der frühere Barcelona- und PSG-Profi trägt bei seinen Posts häufiger Trikots anderer Sportler und Clubs. Dass er es mit Vereinstreue nicht besonders genau nimmt, beweist seine Wechselhistorie. Insgesamt 400 Millionen Euro spülte er mit nur drei Transfers - zum FC Barcelona, Paris SG und Al-Hilal - in die Kasse des jeweils abgebenden Vereins. Seit Februar läuft Neymar wieder für seinen Jugendklub FC Santos auf, nachdem sein Arbeitspapier bei Al-Hilal in Saudi-Arabien ein halbes Jahr vor Vertragsende einvernehmliche aufgelöst wurde. Einen Tag nach seinem St.-Pauli-Foto ließ sich der Stürmer des FC Santos am Wochenende im Dress des früheren amerikanischen Basketball-Stars Allen Iverson von den Philadelphia 76ers filmen.

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