RB-Trainer in der Kritik
Gelassenheit in der Krise: Rose glaubt an Leipzig-Wende
25.02.2025, 11:46 Uhr
Die immer lauter werdende Diskussion um seine Zukunft lässt sich Marco Rose nicht anmerken. Ruhig, aber ebenso bestimmt und realistisch ordnete der Trainer von RB Leipzig die Debatte um seine Person ein. "Momentan spielen wir nicht die Sterne vom Himmel. Da ist es klar, dass Kritik und Fragen aufkommen", sagte der 48-Jährige.
Aus in der Champions League, nur ein Sieg in der Bundesliga-Rückrunde mit dem Abrutschen auf Platz sechs - und im Pokal-Viertelfinale kommt am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) der VfL Wolfsburg, gegen den es erste Ende November das rekordträchtige 1:5 im eigenen Stadion setzte. Aufgeben ist für Rose selbstredend keine Option: "Wenn ich nicht daran glauben würde, sollte ich nicht mehr hier sitzen. Ich glaube daran, dass wir eine erfolgreiche Saison daraus machen können."
Klopp als Rückhalt
Seine Mannschaft habe er nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Abstiegskandidat Heidenheim erst einmal in Ruhe gelassen. Im Windschatten dieser Ruhe wurden die Forderungen im Umfeld nach Konsequenzen auf der Trainerposition allerdings immer lauter. Noch in der Winterpause stärkte Aufsichtsratsboss Oliver Mintzlaff Rose den Rücken, ließ keinen Zweifel im Glauben an den Trainer aufkommen.
Eine Haltung, die auch durch die Ankunft von Jürgen Klopp bestärkt worden war. Der globale Fußballchef war es dem Vernehmen nach auch, der sich nach einem sieglosen November aus dem Sabbatical heraus für seinen Ex-Spieler Rose aussprach. Langsam stellt sich allerdings die Frage, wann bei Mintzlaff der in der Vergangenheit oft kurze Geduldsfaden reißt.
Fehlende Fortschritte sorgen für Zweifel
Denn bisher fruchtete keine der Verbesserungsmaßnahmen. Die Schlüsselspieler David Raum und Xavi Simons sind wieder fit, doch vor allem Spielmacher Simons leidet an einem akuten Formtief. Durch das Aus in der Königsklasse hatte man drei komplette Trainingswochen, deren Resultate man in den Spielen kaum sehen kann. Aus dem Besuch der Klopp-Vertrauten Peter Krawietz und Zsolt Löw erfolgte ebenfalls kein Sofort-Effekt.
Die Qualität des Kaders ist vom Papier her herausragend, doch der Kopf blockiert momentan die Füße. Falsche Entscheidungen im Umschalten, lasches Verteidigen, Fehlpässe über fünf Meter, unpräzise Zuspiele in den Rücken - Alltag im Leipziger Spiel. "Der Kopf spielt scheinbar eine große Rolle", sagte Rose. "Meine Aufgabe als Trainer ist es, dort Überzeugung zu schaffen."
Pokal als letzte Titel-Chance
Der Pokal ermöglicht nun, einen Wendepunkt zu schaffen. Nicht nur, weil es die letzte Titelchance in dieser Saison ist. Das Weiterkommen ist aus Leipziger Sicht deutlich mehr ein Muss als ein Kann, ein Erreichen des Halbfinals dürfte auch einen Schub für das enorm wichtige Bundesliga-Duell mit den fünftplatzierten Mainzern am Samstag geben.
Es kann schnell gehen in dieser Woche, die für Rose schicksalhaft werden könnte. Er selbst will der Ruhepol bleiben. "Ich muss die gesunde Mitte finden", sagte der Coach. "Ich stelle die Mannschaft ein, kann die Stimmung im Club beeinflussen. Die Situation ist auf des Messers Schneide, doch das macht unseren Job spannend. Man muss es aushalten können, das ist das Berufsbild."