Gelungene Club-Premiere: Frey verändert das Angriffsspiel

Hans Böller

Sportchef der Nürnberger Nachrichten

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29.8.2019, 05:53 Uhr
Gelungene Club-Premiere: Frey verändert das Angriffsspiel

© Wolfgang Zink

Einen längeren Durchhänger hatte der 1. FC Nürnberg auch im Aufstiegsjahr 2017/18 - als Mikael Ishak im Frühjahr pausieren musste, lief nicht mehr viel zusammen. Erst die Rückkehr des schwedischen Mittelstürmers verlieh dem Club Flügel fürs Saisonfinale, dafür musste er, nach zuvor zwölf Treffern, gar nicht mehr als Torschütze in Erscheinung treten. An Ishak wuchs das ganze Team. Wie sehr er dazugehört, sah man auch am Sonntag nach dem 1:0 gegen den VfL Osnabrück. Mikael Ishak ließ sich seinen kleinen Sohn Leon über den Zaun reichen und dankte gemeinsam mit den Spielkameraden dem Anhang in der Kurve, auch so kann Teamgeist aussehen.

Mittendrin steht der loyale Mikael Ishak allerdings nicht mehr, nicht auf dem Platz. Wie Kapitän Hanno Behrens war er bloß noch Reservist, anders als Behrens blieb er das 90 Minuten lang - weil Mittelstürmer Michael Frey viel länger durchhielt als erwartet. Der aus Istanbul geholte Schweizer durfte selbst entscheiden, ob er schon aktiv mittun will, wer Frey hinterher erlebte, konnte sich nicht vorstellen, dass er so eine Frage je mit einem "Lieber doch noch nicht" beantworten würde.

Technisch gut, nicht immer elegant

"Der Bulle", wie ihn Mittelfeldspieler Robin Hack nennt, spielte raumgreifend und ballsicher, allein seine Präsenz verschaffte ihm Geltung, beinahe wirkte es so, als ob die nach zwei Niederlagen verunsicherte Elf am 1,89 Meter großen Mittelstürmer wachsen würde, der, nach nur fünf gemeinsamen Trainingseinheiten, zum ersten Mal dabei war.

Dafür musste auch Frey kein Tor schießen, das Nürnberger Spiel hatte mit ihm eine ganz andere Statik, die Ballsicherheit Freys in vorderster Linie verschaffte den Offensivkräften hinter ihm Räume. Zum ersten Mal ahnte man immerhin, wie es aussehen könnte, wenn diese Mannschaft, wie es sich ihr Trainer Damir Canadi wünscht, Tempo aufnimmt. Hinter dem Bullen sorgte insbesondere Robin Hack für die wenigen unterhaltsamen Momente, auch Nikola Dovedan und der am Ende verletzt ausgeschiedene Iuri Medeiros profitierten von Freys Behauptungswillen.

Einfügen soll geübt sein

"Er hilft uns, weil unsere schnellen Spieler besser nachrücken können", findet Canadi, "und Michael ist technisch gut, auch wenn es nicht immer elegant aussieht." "Zielstrebiger als in den letzten Spielen" fand der Trainer die ganze Aufführung - zu recht, wiewohl das Niveau noch längst nicht jenes ist, das Canadi vermutlich vorschwebt. "Der Teamgeist stimmt", findet Frey, aber der Eindruck, nicht das Team habe den Neuen integriert, sondern der Neue das Team geformt, drängte sich ein wenig auf. Frey fremdelte nicht eine Sekunde lang und erklärte das launig-charmant mit seiner Biographie: "Ich konnte das Einfügen ja genug üben, weil ich so oft gewechselt bin."

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