Glückliches Club-Remis! Margreitter macht's im Dauerregen

3.12.2018, 22:24 Uhr
Glück im Regenchaos! Ein wetterfester Georg Margreitter glich für den Club gegen Leverkusen aus.

© Sportfoto Zink / DaMa Glück im Regenchaos! Ein wetterfester Georg Margreitter glich für den Club gegen Leverkusen aus.

 Die letzten sechs Runden des Jahres haben es in sich für den 1. FC Nürnberg. Spiele am Samstagabend, Montagabend, Freitagabend, Dienstagabend, immerhin nicht am Heiligabend, die Bundesliga präsentiert sich auch terminlich gerade von ihrer eher unangenehmen Seite. Von den jeweiligen Gegnern ganz zu schweigen.

Weil vor allem die Ansetzungen zu Beginn der Woche auf wenig Gegenliebe stoßen in den nationalen Fan-Szenen, stand gestern Abend auch die erste Halbzeit im Max-Morlock-Stadion im Zeichen des Protests. Obwohl der Montag im deutschen Oberhaus laut DFL-Absichtserklärung schon ab 2021 gestrichen wird, ließen sich viele Club-Anhänger vor der Pause nicht von ihrem Stimmungsboykott abbringen.

Reminiszenz ans ungeliebte Unterhaus 

Dass ihre Mannschaft ab dem Sommer eventuell wieder häufiger am Montagabend antreten muss, zählt freilich selbst nach dem 1:1 (0:1) gegen Bayer Leverkusen zu den möglichen Szenarien seit dem überraschenden Aufstieg im Frühjahr. Das Montagsspiel gehört ja eigentlich der Zweiten Liga, von der sich der Club gerade nur mühsam entfernt.

Der dritte Punkt aus den vergangenen siebten Partien nährt immerhin die Hoffnung, dass es etwas werden könnte mit dem Klassenverbleib. Die qualitativen Unterschiede sind nach wie vor groß, auch gegen die in letzter Zeit äußerst launische Werkself hatte der Tabellen-Sechzehnte nicht viele Chancen. Allein die Anfangsformation der Gäste brachte es auf über 270 Länderspiele, Nürnbergs Startelf hielt die Erfahrung aus rund 150 Bundesliga-Einsätzen dagegen.

Statistisch betrachtet hätte es eigentlich schiefgehen müssen und wäre es auch beinahe. Beim 0:1 von Kai Havertz nach knapp einer halben Stunde sah zunächst Lukas Mühl schlecht aus und bei der anschließenden Flanke auch noch Torhüter Fabian Bredlow, dessen Faustabwehr direkt vor den Füßen des Torschützen landete. Georg Margreitters Ausgleich in der 56. Minute belohnte den nie aufgebenden Club wenigstens mit einem Zähler.

+++ 1:1 gegen Leverkusen: Hier gibt's die Stimmen +++

Dabei hätte die Atmosphäre hätte zunächst kaum trostloser sein können. Von oben Dauerregen, unten ein mit Pfützen übersäter Platz und eine phasenweise havarierende Nürnberger Mannschaft; in den Blöcken 7, 9 und 11, wo bei Heimspielen des 1. FC Nürnberg sonst einiges los ist, herrschte vorweihnachtliche Stille, zumindest in der ersten Halbzeit. Laut wurde es erst in den zweiten 45 Minuten.

Michael Köllner hatte einiges probiert und gleich vier Mann aufgestellt, die in ihrer Karriere schon mal als Stürmer tätig waren. Einer davon hieß Kevin Goden, der bei seinem Startelfdebüt aber überwiegend hinten bleiben musste; weil dem Club die rechten Verteidiger ausgingen, durfte sich der 19-Jährige für weitere Nominierungen empfehlen, was ihm bis auf den einen oder anderen Stellungsfehler auch ordentlich gelang.

Benders Bogenlampe bereitet Bredlow Sorgen

An Fußball in seiner traditionellen Form erinnerte trotzdem nicht viel; die Kugel blieb nach Flachpässen des Öfteren in Wasserlachen hängen, an einen geordneten Aufbau war zumindest beim Club nicht zu denken. Die Leverkusener stellten sich etwas geschickter an und versuchten, das Zentrum möglichst schnell zu überbrücken. Vor allem Karim Bellarabi riss den Defensivverbund mit seinem Tempo mehrfach auseinander, die größte Möglichkeit hatte in der Anfangsphase jedoch Sven Bender, der mit seinem Heber die Latte traf.

Der Europa-League-Teilnehmer drängte auf die Führung und musste letztlich nur auf die ersten schlimmen Fehler des Aufsteigers warten. Selbst nach Kai Havertz' Führungstreffer (29.) suchte der Club bloß halbherzig den Weg nach vorn, Yuya Kubos Direktabnahme (38.) stellte Lukas Hradecky vor kein ernstzunehmendes Problem.

 

Auch nach dem Seitenwechsel liefen die Nürnberger anfangs nur hinterher. Kevin Volland und Julian Brandt hatten früh im zweiten Abschnitt das 2:0 auf dem Fuß, es schien auf einen langweiligen, weil einseitigen Abend hinauszulaufen – bis Georg Margreitter mit einem noch abgefälschten Schuss den doch überraschenden Ausgleich erzielte (56.).

Wild, hektisch und jetzt München 

Plötzlich war wieder mehr drin als ein achtbares Ergebnis und hatten sie die Leverkusener genau da, wo sie sie haben wollten – in einem wilden, hektischen Schlagabtausch, der ohne Sieger blieb und den 1. FC Nürnberg am Samstag mit einem etwas besseren Gefühl zum FC Bayern fahren lassen dürfte.

Egal was auch in München passiert: Der Trainer wird auch künftig Michael Köllner heißen. Der Sportvorstand wäre bereit, "mit ihm auch in die 2. Liga zu gehen", wie Andreas Bornemann dem kicker sagte. Muss er aber ja vielleicht gar nicht.

1. FC Nürnberg: Bredlow - Goden, Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak (46. Erras) - Behrens, Kerk (76. Palacios) - Kubo (58. Zrelak) - Misidjan, Ishak

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky - L. Bender, Dragovic, S. Bender (46. Wendell), Jedvaj - Kohr (79. Alario), Aranguiz - Bellarabi, Havertz, Brandt (66. Bailey) - Volland

Tore: 0:1 Havertz (29.) , 1:1 Margreitter (56.) | Gelbe Karten: Kubo, Petrak, Mühl - Kohr, Dragovic | Schiedsrichterin: Steinhaus (Langenhagen) | Zuschauer: 32.238. 

+++ Der Live-Ticker zum nachträglichen Trockenrubbeln +++ 

 

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