Golf: Franziska Bremm vom GC Fürth ist Bayerische Meisterin
4.11.2020, 15:42 UhrZwölf Grad sind nicht unbedingt die Temperatur, bei der man sich die Kleider vom Leib reißt und in das nächste Gewässer hüpft. Und ein Golfplatz ist auch nicht unbedingt der richtige Ort dafür. Michael Heffner hat es trotzdem getan. Im Teich bei Loch 16 auf dem Platz in Straßlach bei München badete der Trainer eine kurze Weile lang gemeinsam mit vielen verschlagenen Bällen.
Schuld an der ungewöhnlichen Aktion war Franziska Bremm. "Der Trainer hat gesagt, wenn eine von uns gewinnt, dann hüpft er in den Teich", berichtet die 23-Jährige. Und weil die Colmbergerin (Landkreis Ansbach) bei der Offenen Bayerischen Meisterschaft tatsächlich zum zweiten Mal nach 2017 den Titel der Frauen gewann, war das kühle Bad für den Coach des 1. Golf Clubs Fürth gebucht.
Die Beste aus der Fürther Phalanx
Immerhin konnte sich Heffner nach dem ersten Turniertag innerlich auf den Spaß vorbereiten. Als Beste aus der Phalanx der Fürther Spielerinnen lag Bremm nach der ersten Runde auf dem Par-72-Platz mit nur einem Schlag Rückstand zur führenden Theresa de Bochdanovits vom GC Würzburg auf Platz zwei, gleichauf mit Kira Gyöngyösi (Münchener GC). Bei kühlen Temperaturen spielte Bremm eine konstante erste Runde und benötigte insgesamt 73 Schläge für die 18 Löcher.
"Da hat der Trainer dann schon mal die Wechselkleidung bereitgelegt", berichtet Bremm. Am zweiten Tag besserte sich das Wetter etwas. De Bochdanovits verlor durch Doppel-Bogeys (jeweils zwei Schläge über Par) in der ersten Hälfte der zweiten Runde die Führung. Bremm und Gyöngyösi lieferten sich ein packendes Duell.
Der Trainer lobt die Gelassenheit
Ein Doppel-Bogey der Münchnerin auf Loch 17 (sie benötigte sieben statt fünf Schläge) brachte die Entscheidung. Bremm spielte hier Par und lag nach einer weiteren 73er-Runde am Ende zwei Schläge vor Gyöngyösi. Mit fünf über Par kam Vicki Troeltsch (Münchener GC) auf Rang drei. "Franzi hat einfach sehr solide ihre Leistung gebracht und verdient gewonnen", sagt Heffner über den Titelgewinn seines Schützlings, "sie ist eine der konstantesten Spielerinnen in Bayern, immer völlig unaufgeregt und absolut gelassen."
Mit dem kurzen Bad im Teich an Loch 16 (Heffner: "Das Wasser war wirklich sehr, sehr kalt") schloss sich ein Kreis. Im August 2019 bekamen die Fische dort schon einmal Besuch vom GC Fürth. Nach dem Erfolg im Aufstiegsspiel zur ersten Bundesliga hüpfte das gesamte Damenteam um Bremm ins Wasser. Im August musste man sich dazu allerdings nicht gar so sehr überwinden.
Erstliga-Saison war ein einziges Turnier
Der Sprung in die erste Liga war für ihren Verein und auch für Bremm persönlich ein herausragender Erfolg: "Der Aufstieg war der Hammer, da haben wir sehr überzeugend gespielt." Die Saison in diesem Jahr schrumpfte wegen Corona allerdings auf ein einziges Turnier um die Deutsche Meisterschaft zusammen, in dem die Fürther Damen Platz acht von neun Teams belegten. "Nicht schlecht für einen Aufsteiger", findet Heffner.
Bei den Deutschen Einzelmeisterschaften landete Bremm im Sommer auf Rang 14. Während ihrer Zeit in den USA spielte Bremm mit einem Stipendium sehr erfolgreich für das Team der University of West Georgia und gewann dabei so viele Trophäen, dass sie gar nicht alle mit nach Hause bringen konnte. Aktuell studiert sie in Erlangen Biologie. Golf ist nur ihr Hobby. "Wenn es dabei um Geld ginge, würde mir das den Spaß nehmen", sagt Bremm.
Mit der Bayerischen Meisterschaft ist die Saison heuer beendet. "Ich hoffe sehr, dass wir im nächsten Jahr eine normale Saison in der Bundesliga spielen können", sagt sie. Hoffentlich bekommen die Fische irgendeines Golfplatzteichs am Ende wieder Besuch aus Fürth.
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