Golfplatz Fürth: Greenkeeper sagt Gift den Kampf an
14.8.2017, 11:00 UhrDer Filz ist das größte Problem. Nein, es geht hier nicht um Politik. Obwohl, doch, um Vereinspolitik. Denn mit der Anstellung von Alexander Bayer vor über einem Jahr hat der Fürther Golfclub dem Gift den Kampf angesagt. Dafür muss aber erst der Filz raus, sagt Bayer.
Der 33-jährige Abenberger ist einer von über einem Dutzend Angestellten des Vereins, darunter sind zwei Trainer, ein Clubmanager und Bayers Team der Greenkeeper, sechs davon in Vollzeit. "Ich habe hier was vor in den nächsten fünf Jahren", erzählt er und läuft durch seine Maschinenhalle, in der exotischste Rasenmäher stehen.
Einer hat eine Bürste vorgespannt, um die Halme zu kämmen, mit einem anderen kann man Luft an Stellen einpusten, an denen aufgestautes Wasser anaerobe Bakterien bildet. Und an einigen Stellen hat sich an den Wurzeln wegen Wasser und Dünger eben Filz gebildet.
Damit Bayer dieses auf Golfplätzen bekannte Problem in den Griff bekommt, braut er unter anderem einen Kompost-Tee, aus Blättern, Humus und Gesteinsmehl. Mikroorganismen sollen dem Boden ein starkes Immunsystem verleihen. Das große Ziel, auf das Bayer, der im "Arbeitskreis für nachhaltiges Greenkeeping" ist, hinarbeitet: "In drei bis fünf Jahren möchte ich auf Fungizide komplett verzichten."
Ausbildung an der Privatakademie
Die Branche sei im Umdenken, berichtet er, Spezialisten wie er seien gefragt. Auch deshalb habe er 30.000 Euro in seine Ausbildung an einer Privatakademie für Greenkeeper gesteckt. Die hätte ihm auch ein Golfclub bezahlt, doch der hätte als Gegenleistung eine längere Festanstellung erwartet. "Ich aber will keinem Rechenschaft ablegen.
"Das Hoeneß-Zitat hat ihn übrigens kalt gelassen. Tatsächlich hat er einmal ein Praktikum bei Bayern München gemacht. Auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße war er für drei Monate eingeplant, doch schon nach vier Wochen brach er ab. "Das war keine Herausforderung."
Gut für die Fürther Golfer, deren 75 Hektar große Anlage teilweise 60 Jahre alte "Greens", also kurzgemähte Spielflächen hat. Die alten Grassorten will er Stück für Stück mit "feinen Gräsern" ersetzen, die längere Wurzeln bilden. Denn je länger die Wurzel, desto hitzebeständiger die Pflanze. Gute Tipps bekommt der passionierte Golfer (Handicap 13) trotz seines hohen Ansehens zu genüge. "Ich habe hier 150 Terrassen-Greenkeeper", scherzt er. Über die sagt er aber nur lapidar: "Was die im Hausgarten haben, habe ich im Rough oder im Fairway."
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen