Grenzerfahrung: Läufer-Paradies zwischen Franken und der Oberpfalz
4.5.2021, 05:55 UhrDer kleine Parkplatz unweit von Kettenbach wird rege als Ausgangspunkt für verschiedenste Aktivitäten rund um den Kanal bei Berg genutzt. Wer sich westlich von der Wasserstraße in den Wald absetzt, hat die Natur aber schon nach wenigen Metern fast ganz für sich. Außer man trifft auf Udo Walz. Der 53-Jährige durchbricht die Stille auf die charmante Art einer gut gelaunten Plaudertasche, die jeden Passanten an der Strecke grüßt und meistens kennt. Dabei fliegen die Meter unbemerkt vorbei.
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Mindestens dreimal die Woche geht Walz, der aus dem nahegelegenen Burgthanner Ortsteil Grub kommt, Joggen. Am liebsten natürlich in Gesellschaft wie den "Kettenbach Runners", einem Zusammenschluss aus lokalen Freizeitläufern mit unterschiedlichen Ambitionen. "Da vergeht keine Minute, ohne dass irgendeine Anekdote zum Besten gegeben wird." Lange hat Walz Fußball gespielt, bei Ausdauereinheiten allerdings ließ er sich nur motivieren, "wenn der Trainer nebendran stand".
Pfad mitten durch Streuobstwiesen
In der Lauf-Gruppe ziehen sich alle gegenseitig mit, Sonntags mitunter ein bisschen länger bis zu 15 km. Zwischendurch sorgen Tempowechsel nicht nur für Abwechslung, sondern auch einen Trainingseffekt. "Solange man sich noch unterhalten kann, stimmt das Tempo", erklärt Walz, der 2002 beim Städtemarathon Erlangen-Herzogenaurach sein Wettkampfdebüt gab. Der selbsternannte Genußläufer ist durch seine berufliche Tätigkeit für eine Krankenkasse mit der Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit bestens vertraut - und weiß jedoch gleichzeitig um die Risiken, wenn man seinem Körper zu viel abverlangt.
Auf der moderat welligen Strecke drohen indes kaum Gefahren. Die einzige Grenzerfahrung besteht im geografischen Sinne. An den Straßenüberquerungen bei Haslach und Kleinvoggenhof, wo sich die Kettenbach-Läufer von einem ehemaligen Gasthaus zum Namen "Tiroler Runde" inspirieren ließen, ist das Nürnberger Land jeweils nur wenige Meter entfernt.
Postbauer-Henger erläuft EM-Medaille auf corona-sicherer Insel
Wer am fränkisch-oberpfälzischen Zweiländer-Eck genug Kraft für die echten Höhenmeter hat, wird auf der Nordseite des fast 600 Meter hohen Dillbergs, der mit seinen charakteristischen Sendemasten schon wieder zur Gemeinde Postbauer-Heng gehört, mit einem herrlichen Ausblick auf den Moritzberg belohnt. Udo Walz hat Spaß daran, hier selbst im tiefsten Winter bei Dunkelheit mit Taschenlampe die Schotterpiste hinabzujagen. Den Rest des immer wieder abschüssigen Weges lässt er die Beine dafür entspannt auslaufen, führt seine Begleitung auf einem Pfad mitten durch Streuobstwiesen, dann kurz auf Asphalt vorbei am malerisch im Hang gebetteten Hausheim zurück bis zum Kanal.
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