Gruppenzwang beim Basketball: Bamberg macht mit

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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28.4.2020, 21:59 Uhr
Was für ein Kuddelmuddel: Ob Kameron Taylor (rechts) und Bamberg könnte der Meister-Kampf in einem Geister-Turnier weitergehen.

© Nicolas Armer, dpa Was für ein Kuddelmuddel: Ob Kameron Taylor (rechts) und Bamberg könnte der Meister-Kampf in einem Geister-Turnier weitergehen.

Die Spieler von Ratiopharm Ulm staunten kürzlich nicht schlecht über den unangekündigten Besuch in ihrer Trainingshalle. Zusammen mit den Überraschungsgästen hätte das ausgedünnte Aufgebot des Basketball-Bundesligisten nun sogar ein Trainingsspiel Fünf gegen Fünf machen können, aber daran hatten die Polizeibeamten wenig Interesse. Sie schickten die Spieler nach Hause.

Während in anderen Bundesländern die Klubs bereits wieder in Kleingruppen trainieren dürfen, ist das in Bayern ohne Sondergenehmigung noch nicht erlaubt. Die Trainingshalle von Ulm steht ärgerlicherweise in Neu-Ulm. Wer sich davon überzeugen möchte, wie abenteuerlich das Unterfangen der Basketball-Bundesliga (BBL) anmutet, die unterbrochene Saison zu Ende zu spielen, der dürfte noch mehr solcher Beispiele finden.

Am Montag einigten sich die 17 Vereine dennoch darauf, genau das zu tun; beziehungsweise auf eine neue Saison, die in Lichtgeschwindigkeit und in Turnierform durchgezogen werden soll. Für die Spieler von sieben Klubs hat der Sommerurlaub auch ganz offiziell am Montag begonnen, das Personal der restlichen zehn soll an einem Ort zusammengezogen werden. Wo, das soll am kommenden Montag entschieden werden, als aussichtsreichste Standorte gelten Frankfurt und München.

Bei wird man sich sehr wahrscheinlich nicht um die Austragung bemühen, die Infrastruktur jenseits der Halle dürfte nicht ausreichen, um drei Wochen lang mehrere Hundert Menschen zu beherbergen und das nötige Hygienekonzept umsetzen zu können.

Der Kampf um Standortfaktoren betrifft auf Freak City  

Bambergs Geschäftsführer Arne Dirks hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder gegen Geisterspiele in der eigenen Halle ausgesprochen, dem Turnierformat konnte man nun aber doch etwas abgewinnen. Oder musste es – aus wirtschaftlichen Gründen. Die Koalition der Willigen soll nicht nur den neuen Deutschen Meister unter sich ausmachen, es werden auch die Plätze für die internationalen Wettbewerbe ausgespielt. Ein erheblicher Standortfaktor, denn um in der kommenden Saison möglichst gute Spieler verpflichten zu können, braucht Bamberg die Teilnahmeberechtigung für die Basketball Champions League. Auch gegenüber den Sponsoren hätte der Klub wohl nur schwer begründen können, sich nicht am Verteilungskampf zu beteiligen und das Feld kampflos den alten Rivalen aus München und Berlin und den neuen Rivalen aus Crailsheim und Vechta zu überlassen. Gruppenzwang sozusagen.

Doreth setzt Prioritäten 

Sofern ab Mitte Mai tatsächlich auch wieder in Bayern ganz legal - und ohne Besuch der Polizei - trainiert werden kann, will man bei Brose Bamberg vorbereitet sein. Die US- Amerikaner Paris Lee, Kameron Taylor und Tre McLean hatten ohnehin noch einen Vertrag und halten sich in ihrer Heimat fit, auch von Darion Atkins und Jordan Crawford gibt es "erste positive Signale" heißt es, wobei sich der Fokus von Bamberg wohl eher auf den langjährigen NBA-Spieler Crawford konzentriert.

Für den Nürnberger Bastian Doreth ist die Saison dagegen vorbei. Sein Verein Medi Bayreuth tritt im neuen Format nicht an, besonders traurig ist Doreth deshalb aber nicht. "Ich finde es in der jetzigen Situation der Gesellschaft äußerst fragwürdig, dass man versucht weiterzuspielen", sagt er, versteht allerdings auch die finanziellen Nöte. "Es muss die Gesundheit aller Beteiligter gewährleistet werden. Wenn das nicht der Fall ist, wäre es eine Farce weiterzuspielen."

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