Hallensport-Saison droht Aus durch Lockdown-Verlängerung
7.1.2021, 15:11 UhrGeorg Clarke ist nicht besonders zuversichtlich. "Rein rechnerisch könnten wir unseren Re-Start Ende Februar noch schaffen, die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering", sagt der Präsident des bayerischen Handballverbands BHV. Denn dann müssten zum einen die Infektionszahlen so zurückgehen, dass der Lockdown pünktlich zum 31. Januar aufgehoben wird, und zum anderen müsste dann sofort wieder ein Trainingsbetrieb mit Körperkontakt erlaubt sein.
"Das war letztes Jahr bekanntlich anders – und im Nachhinein müssen wir als Verband einräumen, dass wir vielleicht im Herbst zu früh angefangen und nicht ganz im Sinn unserer Vereine gehandelt haben", so Clarke. Das soll diesmal besser laufen: Man wolle in die Entscheidungen die Bezirke und die leistungsorientierten Vereine aus der Bayernliga und den Landesligen einbeziehen, bevor man grünes Licht gibt.
Auf diese Verbandsligen richtet sich ein Fokus des BHV. Clarke: "Hier wollen wir schon gerne eine sportliche Wertung für die Saison schaffen, falls das irgendwie möglich ist. Da geht es ja auch um finanzielle Interessen für Vereine, die den Sprung in die semiprofessionelle dritte Liga anpeilen." Ähnlich wichtig wäre dem Präsidenten, dass auch die B-Jugend-Bayernligen ausgespielt werden können – da geht es um die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften.
Im November durfte der Individualsport hoffen
Anfang Dezember hatte der BHV bereits ein Worst-Case-Szenario aufgestellt, wonach ab Ende März die Ligen komprimiert in Turnierform ausgetragen werden sollen, falls die Pandemie keinen früheren Start zulässt. Inzwischen klingt diese Variante realistischer, vielleicht muss man noch ein paar Wochen dranhängen. Und Präsident Clarke hat sich auch schon an den Gedanken gewöhnt, dass in dieser Saison möglicherweise gar nicht gespielt werden kann. Zumindest auf Bezirksebene – die Jugendklassen auf unterer Ebene waren schon im Dezember abgebrochen worden.
Prompt auf die jüngsten politischen Entwicklungen reagierte nun auch der bayerische Basketballverband BBV. Der Verband hatte die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zum 20. Februar vorgehabt, diesen Kurs aber jetzt vorzeitig aufgegeben. Gleichwohl strebe man in Regional- und Bayernligen weiterhin eine Fortsetzung der Runde an, heißt es in einer Stellungnahme. Nächster angepeilter Termin für den Re-Start ist nun der 20. März für Nachholspiele und der 27. März für den Rest-Spielplan.
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Wenn dann gespielt werden kann, sollen die BBV-Ligen als Halbserie ausgetragen werden, also jede Partie fände nur einmal statt. Bereits ausgetragene Ergebnisse würden gewertet. Die für Mitte Januar terminierten Videokonferenzen mit den Vereinen von Regional- und Bezirksliga finden wie geplant statt. Die Bezirke wiederum haben für die untersten Klassen noch keine endgültigen Regelungen getroffen. Die meisten wollen sich aber an den Vorgaben des BBV orientieren. Ausgenommen ist der Bezirk Oberbayern, der den Spielbetrieb 20/21 schon vor Weihnachten für beendet erklärte.
Noch "keinen Druck" verspürt in der aktuellen Situation derweil der bayerische Tischtennisverband BTTV, wie der stellvertretende Geschäftsführer Nils Rack betont. Bereits im vergangenen Herbst wurden entscheidende Weichen gestellt, das Wettkampfgeschehen ab der Verbandsoberliga abwärts sollte ohnehin frühestens Ende Februar nach den Faschingsferien wieder aufgenommen werden.
Kritik an Handball-WM im Januar
"Locker" könne in der Zeitspanne bis Pfingsten die angebrochene Einfach-Runde beschlossen werden, auch wenn die Anzahl an Spieltagen aufgrund der unterschiedlichen Ausgangslage in den jeweiligen Ligen kaum abzuschätzen ist. "Manches Team hat noch kein einziges Spiel gemacht und somit theoretisch noch fast ein halbes Dutzend vor sich, aber die Akteure auf dieser Ebene sind flexible Wochentags-Termine gewohnt. Im Durchschnitt stehen pro Mannschaft fünf bis sechs Partien aus", berichtet Rack. Für den Fall eines neuerlichen Abbruchs seien zudem bereits die Wertungskriterien definiert. Demnach behält eine Tabelle ihre Gültigkeit, wenn ligaweit insgesamt mehr als die Hälfte der Begegnungen einer Einfach-Runde ausgespielt sind. Die Hürde ist also niedrig gesetzt, was dennoch im Einzelfall zu Benachteiligungen führen kann. Das Prozedere "war den Vereinen bei ihrer Meldung im Sommer bekannt", konstatiert Rack.
Über die möglichen Szenarien eines vorgezogenen Saisonübergangs möchte Petra Stumpf öffentlich keine Spekulationen anstellen. Erst in den kommenden Tagen werde die Führungsetage des bayerischen Volleyballverbandes die Lage analysieren, richtet die Vizepräsidentin aus. Obwohl bereits Konsens darüber herrscht, von der Regionalliga abwärts die Durchführung einer einfachen Runde anzustreben, beruhte die Planung auf einer Fortsetzung nach dem 10. Januar.
Eine Verlängerung bis Ende Mai "kann ich mir generell vorstellen", verrät Stumpf, allein "unser Wille nützt nichts". Die Voraussetzungen für die Rückkehr ans Netz müssten nach der großen Politik immer noch die Gemeinden vor Ort schaffen, welche mit abweichenden Anordnungen schon im Herbst für organisatorisches Durcheinander sorgten, als die lokale Bekämpfung des Infektionsgeschehens zusehends in den Fokus rückte. "Zum Heulen" beschreibt Petra Stumpf dieses Dilemma. Eine naheliegende Lösung bestünde darin, den unterklassigen Betrieb ruhen zu lassen und lediglich den ambitionierten Verbandsligisten ein Angebot zu machen.
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