Hallo HCE! Erlangen reist nach Essen

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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29.10.2020, 17:10 Uhr
Applaus für gute Leistungen als Außenseiter: In Essen ist die Mannschaft von Michael Haaß erstmals in dieser Saison Favorit.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Applaus für gute Leistungen als Außenseiter: In Essen ist die Mannschaft von Michael Haaß erstmals in dieser Saison Favorit.

Beim THW Kiel muss man als HC Erlangen nicht gewinnen, in Kiel muss eigentlich keine Mannschaft gewinnen. Auch nicht unbedingt beim Bergischen HC oder zuletzt gegen die Rhein-Neckar Löwen, auch wenn die Mannschaft von Michael Haaß nach einer starken ersten Halbzeit natürlich gerne wenigstens einen Punkt geholt hätte. In Essen aber, sagt Haaß, "sind wir in dieser Saison zum ersten Mal Favorit".

In der Konsequenz heißt das: Den Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe sollte man als HC Erlangen schon besiegen, wenn man den eigenen Ansprüchen gerecht werden und die Saisonziele erreichen will. Gegen Melsungen hat der HCE das, was man "überperformt" nennt, auch der Punktgewinn gegen Göppingen konnte sich sehen lassen, gegen den Aufsteiger wäre beim Blick aufs Personal alles andere als ein Erfolg eine Enttäuschung.

Frecher Aufsteiger

Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich nicht, dass man Essen als "lästige Pflichtaufgabe" betrachte, sagt Haaß; "viel Respekt" hat Erlangens Trainer, der einst beim TUSEM zum Handball-Profi wurde, vor dem Gegner, aber: "Wir können gewinnen, wenn wir unseren Job machen", ihn "zu Hundert Prozent machen", wie er später im Pressegespräch ergänzt.

Als "frech und mutig" hat Haaß Essen in dieser Saison bislang erlebt und keinesfalls als "Kaninchen vor der Schlange". Das Team von Jamal Naji überzeugt mit einer "aggressiven Abwehr", immerhin gegen Balingen-Weilstetten reichte das zu einem Sieg und gegen die Rhein-Neckar Löwen zu einer ausgeglichenen ersten Halbzeit. Gegen Stuttgart und Lemgo setzte es jeweils deutliche 23:31-Auswärtsniederlagen.

"Mehr Druck ins Angriffsspiel"

Haaß will die Gastgeber nicht stärker reden als sie sind, möchte aber auch den Eindruck aus der Vorbereitung nicht überbewerten. 36:27 konnte der HCE da gewinnen, nun trifft man sich am Samstag wieder im Sportpark "Am Hallo" - und wieder ohne Zuschauer. Alles andere lassen die Umstände nicht zu.

"Wir müssen uns auf die fehlende Atmosphäre einstellen", sagt Haaß mit Blick auf Samstag und die kommenden Wochen, wenn auch die Heimspiele ohne Fans stattfinden müssen: "Es darf nicht erst irgendetwas passieren, bis wir aufwachen."

Unter der Woche hat er mit seinen Spielern daran gearbeitet, "mehr Druck ins Angriffsspiel" zu bekommen, bis auf den weiterhin verletzten Steffen Fäth können wahrscheinlich alle zeigen, ob sich die Arbeit gelohnt hat. "Wir sind heiß auf die letzte Aufgabe vor der Pause", betont der Trainer. Ihn muss man vor der Rückkehr in die Heimat ohnehin nicht zusätzlich motivieren.

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