Hammerlos für den FCN: Pokal-Gegner Leipzig im Check

26.7.2020, 20:11 Uhr

Mit RB Leipzig gastiert Mitte September ein Hochkaräter im Nürnberger Max-Morlock-Stadion: Das von Red Bull geförderte Projekt hat sich in den vergangenen Jahren seit dem Aufstieg 2016 in der Spitze des deutschen Fußball-Oberhauses etabliert, beendete die vergangene Spielzeit erneut als Tabellendritter und kämpft im August mit Atletico Madrid um den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Im DFB-Pokal hingegen mussten die Roten Bullen in der abgelaufenen Spielzeit nach einer 1:3-Auswärtsniederlage in Frankfurt bereits nach dem Achtelfinale die Segel streichen. In der kommenden Saison soll das Projekt aus dem Osten der Republik nun den nächsten Schritt gehen und endlich einen Titel ergattern. So berechtigt die Verachtung und die Kritik der Traditionalisten an jenem Klub ist, so berechtigt ist dessen Anspruch auf Trophäen.

Betrachtet man allein sportliche Gründe, spielen nur wenige deutsche Mannschaften attraktiver als RB Leipzig. Unter Trainer Julian Nagelsmann, dessen Philosophie auf konkreten Prinzipien fußt, praktizieren die Sachsen mit ihrer jungen, hochveranlagten Mannschaft forsches Pressing und ansehnlichen Offensivfußball. Typisch für das Spiel der Nagelsmann-Truppe: die Überlagerung des Zentrums. Im 3-4-3 beziehungsweise im 3-5-2 lässt Leipzig die Flügel nur einfach besetzt und konzentriert sich stattdessen auf die Mitte und die Halbräume. Jener Fokus ermöglicht nicht nur das für den 33-jährigen Fußballlehrer typische Zick-Zack-Spiel beziehungsweise die Steil-Klatsch-Bewegungen, sondern auch das starke Verringern der Abstände beim Gegenpressing. Die vielzitierte Fußball-Weisheit "Angriff ist die beste Verteidigung" bewahrheitet sich indes bei den Leipzigern: Mit nur 37 Gegentreffern stellte der Champions-League-Teilnehmer in der vergangenen Saison die zweitbeste Defensive.


RB Leipzig braust in der Fan-Gunst nach oben


An der biss sich der Club auch schon in den letzten beiden Duellen die Zähne aus: In der Bundesliga-Saison unterlag der ruhmreiche Altmeister dem sächsischen Dosenklub mit 0:1 und 0:6. Die Bilanz der vier Aufeinandertreffen im Fußball-Unterhaus hingegen ist ausgeglichen: Beide gewannen jeweils ihre Heimspiele. Besonders im Rahmen der ersten Begegnung taten die Nürnberger Fans ihre Ablehnung gegenüber dem ungeliebten Projekt aus Leipzig mit dem Aufruf "Fußball-Tradition statt Fußball-Konstrukt" kund. In einem Flyer hieß es, dass RB "in unserem Fußball keinen Platz finden darf". Knapp sechs Jahre später hat der Konzernklub diesen längst gefunden, ein Titeltriumph gelang ihm aber noch nicht. Mitte September kann der Pokalsieger von 2007 jenen nächsten Schritt zur Etablierung in Deutschland verhindern. Eine Mammut-Aufgabe gegen die Roten Bullen.

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