Handball: Die Rückkehr der Bayernliga-Derbys
11.9.2018, 12:12 UhrFür Sarah Pröpster und ihre HGZ war der Ausflug in die 3. Liga in der Saison 2016/17 rückblickend wohl doch mehr Fluch als Segen. "Wir haben durch die Drittliga-Saison unsere Spielkultur verloren", gesteht die Rückraumspielerin und fügt an: "Wir mussten erst wieder reinfinden. Man hat dann deutlich gemerkt, dass es in der zweiten Saisonhälfte besser lief. Dann haben wir gegen die ebenbürtigen Mannschaften auch endlich gewonnen. Mit der Rückrunde waren wir sehr zufrieden."
Die Auftritte im Jahr 2018 schüren nun auch Hoffnungen in Bezug auf die neue Spielzeit. "Der Kern der Mannschaft ist derselbe, wir haben uns im letzten Jahr stetig gesteigert", ist Pröpster positiv gestimmt.
Mitte Juni starteten die Bibertstädterinnen mit der Vorbereitung durch. Zu den zwei ohnehin vorgesehenen Einheiten kamen noch ein Athletik- und ein Technik-Training hinzu. Durch die schwierige Konstellation an den Wochenenden fiel ein Trainingslager in diesem Sommer aus. Mit vier Einheiten habe man das aber sehr gut auffangen können. Trainer Zeljko Cokesa gab seiner Mannschaft "relativ früh den Ball in die Hand", so konnte er auch die Laune stetig hochhalten.
Lektion für Weißenburg
Sie gewannen die Testspiele gegen Bayernliga-Absteiger Schwabach und Landesliga-Aufsteiger Post SV Nürnberg, im Molten Cup erteilten sie dem völlig überforderten TSV Weißenburg eine Lektion (49:5). Am vergangenen Wochenende wäre die HGZ dann noch einmal im Pokal gefordert gewesen, doch angesichts von nur vier einsetzbaren Spielerinnen zog der Verein zurück. Das Ferienende sei da nicht der beste Zeitpunkt für die Austragung gewesen.
Aufgerüstet haben die Zirndorferinnen im Sommer vor allem auf der Position zwischen den Pfosten. Vom TSV Rothenburg wechselte mit Ronja Mendl ein erst 20-jähriges Torhüter-Talent an die Bibert, um das sich der Bayernligist "sehr bemüht hat", wie Pröpster verrät. Ein wenig Unruhe kam gegen Ende der Vorbereitung in der Mannschaft auf, weil relativ kurzfristig die Rückkehr von Torhüterin Franziska Ruzicka bekannt wurde.
Das Zirndorfer Urgestein hatte mit seinen Leistungen maßgeblichen Anteil daran, dass die HGZ überhaupt in die 3. Liga aufsteigen konnte. Nach dem sofortigen Abstieg hatte sie sich beim Drittligisten in Regensburg eine neue Herausforderung gesucht – und ist jetzt wieder zurück. "Sie ist ein riesiger Rückhalt mit ganz viel Erfahrung. Die jungen Torhüterinnen können auch sehr von ihr profitieren", weiß Pröpster.
Darüber hinaus mischt sich nun eine Portion jugendliche Frische in den Kader. Die Rückraumspielerinnen Mona Heyn und Lena Wanzek sowie Kreisläuferin Conny Becker (alle Jahrgang 2001) streben nach oben. "Sie sind fest im Kader, spielen aber auch gleichzeitig noch in der Jugend. Sie sind sehr regelmäßig dabei und voll integriert. Das sind drei starke Mädels und wir haben die Hoffnung, dass sie da reinwachsen", so Pröpster. Den Verein verlassen haben derweil Torhüterin Michaela Müller, der vom Verletzungspech verfolgte Publikumsliebling Meike Fenn (wir berichteten) und Laura Schmidt, die nach längerer Zwangspause mit einer Rückkehr zum MTV Stadeln mehr Perspektiven sieht.
Gegen den HC Erlangen
Apropos MTV: In der neuen Saison gibt es erstmals wieder ein Fürther Derby in der Bayernliga, auf das sich auch die Zirndorferinnen freuen. "Ich kenne einige Spielerinnen. Ich glaube schon, dass sie die Liga halten können. Das wäre auch wünschenswert, weil das natürlich den Landkreis stärken würde", drückt Pröpster die Daumen. Darüber hinaus gibt es noch die besondere Beziehung zum HC Erlangen, da einige Spielerinnen beider Vereine gemeinsam für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auflaufen. "Wenn es dann aber gegeneinander geht, will man schon immer die Nase vorn haben", verrät Pröpster, die den HCE zum Favoritenkreis im Kampf um den Aufstieg zählt. Auch gegen den 1. FC Nürnberg sind es immer "schöne Duelle", und: "Ein Derby verliert man halt nur sehr ungern."
In Zirndorf herrscht vor Saisonstart weiter Aufbruchstimmung. "Wir können uns unter den ersten drei oder vier Mannschaften einordnen, wenn wir unsere Stärken abrufen und verletzungsfrei bleiben", ist Pröpster überzeugt. Ein echter Gradmesser wartet gleich zum Auftakt am Samstag (18 Uhr) beim HSV Bergtheim: "Ein blödes Los, aber wir fahren da eigentlich gerne hin. Irgendwie ist es auch schön und spannend, dass man direkt schaut, wo man steht."
Nach Pröpsters Erinnerung hatte die HGZ in der unterfränkischen Gemeinde nie Glück. Noch so ein Punkt, den man ins Positive umdrehen möchte.
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