Handball-WM: Deutschland verliert Krimi gegen Ungarn

Peter Schulze-Zachau

Sportredaktion

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19.1.2021, 22:11 Uhr
Paul Drux und Co. kämpften bis zum Schluss, am Ende reichte es aber dennoch nicht.

© ANNE-CHRISTINE POUJOULAT, AFP Paul Drux und Co. kämpften bis zum Schluss, am Ende reichte es aber dennoch nicht.

Das zweite Spiel hätte eigentlich das dritte sein sollen, es kam aber etwas anders für die deutsche Mannschaft bei dieser Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten. Weil Gruppengegner Kap Verde vor lauter Covid-Infektionen zu wenig gesunde Spieler übrigblieben, war das zweite Gruppenspiel abgesagt worden. Das Team des deutschen Handball-Bundes hatte am vergangenen Sonntag also unverhofft mehr Freizeit als geplant, während sich die Ungarn gegen Uruguay schadlos hielten. Weil sich die Afrikaner wenig später gänzlich aus dem Turnier zurückzogen, stand bereits früh fest: Der Rest der Gruppe A zieht in die Hauptrunde ein – nur die mitzunehmenden Punkte galt es noch auszuspielen. Darum ging es am Dienstagabend zwischen Deutschland und Ungarn, natürlich auch aber auch darum, sich ein gutes Gefühl für den weiteren Turnierverlauf zu holen.

Zunächst durften sich die Ungarn besser fühlen, die in einer hart geführten Anfangsphase die bessere Trefferquote hatten. Bei den Deutschen fand Torhüter Andreas Wolff in seinem ersten WM-Spiel nicht in selbiges, vorne vergaben Marcel Schiller, der anstelle von Uwe Gensheimer beginnen durfte, und Kollegen den ein oder anderen freien Wurf zu viel. 6:10 lag das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nach 16 Minuten zurück, als der sich veranlasst sah, die erste Auszeit zu nehmen. Fortan durfte Johannes Bitter für Wolff ran, Fabian Böhm ersetzte in der Deckung immer häufiger den Erlanger Sebastian Firnhaber, auch weil der schon früh im Spiel seine zweite Zwei-Minuten-Strafe kassierte. Und Böhm war es auch, der das letzte Ausrufezeichen im ersten Abschnitt setzte: Quasi mit der Pausensirene brachte der 31-Jährige die Deutschen auf 14:15 heran.

Es blieb auch nach dem Seitenwechsel eng, kein Team schaffte es, sich abzusetzen. Bei den Ungarn war es Máté Lékai vom Weltklasseklub KC Veszprém, der klug und flink die Fäden zog, auf deutscher Seite steuerte Kai Häfner von halbrechts das Spiel. Antonio Metzner, der beim HC Erlangen die gleiche Position bekleidet, hatte es zwar in den Spieltagskader geschafft, zum Einsatz kam er aber nicht.

Seine Kollegen bissen sich derweil Mitte der zweiten Halbzeit mehr und mehr die Zähne am ungarischen Tormann aus, eine Viertelstunde vor Schluss lagen sie darum mit 20:22 im Hintertreffen. Die Deutschen drehten das Spiel, ehe es die Ungarn drehten. Es wurde ein Krimi, den Lékai Sekunden vor Schluss für seine Farben entschied.

In die Hauptrunde dürfen trotzdem beide Mannschaften vorrücken, dort geht es ab Donnerstag gegen Spanien, Polen und Brasilien. Die beiden ersten Teams aus der Sechser-Gruppe qualifizieren sich dann für das Viertelfinale. Vorteil: Ungarn.

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