Handwerker und Nürnberger: Der Lernprozess beim FCN

23.9.2019, 06:00 Uhr
Club-Trainer Damir Canadi hält große Stücke auf Tim Handwerker.

© Sportfoto Zink Club-Trainer Damir Canadi hält große Stücke auf Tim Handwerker.

Tim Handwerker merkte das am Samstag als Erster. Mit Nürnberger wechselt sich Handwerker derzeit ja ab als Linksverteidiger des 1. FC Nürnberg, weil mal da eine schwächer spielt und dann wieder der andere. Am letzten Wochenende in Darmstadt machte Nürnberger nicht den besten Eindruck, weshalb gegen Karlsruhe eben wieder Handwerker beginnen durfte.

Wirklich zufrieden war man mit dieser Personalie ganz offensichtlich nicht: Nikola Dovedan. Der verzichtete auf jegliche Form der einfühlsamen Pädagogik und schimpfte sehr ausdauernd und gestenreich mit Handwerker. Als der dann irgendwann durch Nürnberger ersetzt wurde, machte Dovedan genau so weiter.

Dass Nürnberger und Handwerker noch junge Spieler sind, war Dovedan in der Hitze des Spiels ganz offensichtlich egal. Nach der Partie hörte sich das schon wieder anders an, allerdings sprach da auch nicht der 25-jährige Dovedan, sondern der noch einmal ein Jahr ältere Johannes Geis.

"Es macht trotzdem Spaß mit den Jungs", sagte also Geis und meinte nicht einmal explizit die Linksverteidiger, sondern das komplette Konstrukt Zweitliga-Fußballmannschaft des 1. FC Nürnberg. Die ist anders als Handwerker und Nürnberger sehr konstant in ihren Leistungen, darf und will das aber ausdrücklich nicht als Lob verstehen.

"Die jungen Spieler sind geknickt und sie dürfen das auch sein", sagte also Geis, nach dem nächsten Remis, das sich anfühlte wie eine Niederlage. Er selbst bot sich als Kummerbeauftragter an. "Ich werde da sein für die Jungs", sagte Geis, "die Spieler mit Erahrung müssen jetzt vorangehen."

Es sind das Worte, die man immer dann hört, wenn nichts so recht funktionieren will auf dem Platz. Eine weitere Variation der Krisen-Rhetorik lieferte kurz darauf Trainer Damir Canadi. Der sprach wiederholt vom Mut, der der Mannschaft fehlt. Zum Beispiel: "Wir müssen schauen, dass sie mutiger werden." Gleichzeitig sagte Canadi aber auch, dass in dieser Hinsicht seine Mittel begrenzt sind: "Das müssen sie selbst herbringen."

Bislang sieht es nicht unbedingt so aus, als dass es gelingen könnte, aber die Übung klingt auch kompliziert, wenn man Canadi zuhört. Er würde seine Mannschaft in diesem Jahr gerne Fußball spielen sehen. In seinen Augen ein großer Unterschied zur Vorsaison. "Letztes Jahr mussten sie nur verteidigen und Bälle wegschießen", sagt er.

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