Handball-Fest kurz vor Weihnachten

36:26! Der HC Erlangen nimmt die Rhein-Neckar Löwen auseinander

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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22.12.2021, 19:04 Uhr
Simon Jeppsson und der HC Erlangen überflügeln die Rhein-Neckar Löwen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Simon Jeppsson und der HC Erlangen überflügeln die Rhein-Neckar Löwen.

Eklig sein, eine harte Deckung stellen, die besinnliche Zeit zwei Tage vor Weihnachten noch einmal die besinnliche Zeit sein lassen: So hatte es Erlangens Trainer Michael Haaß vor dem letzten Heimspiel des Jahres von seiner Mannschaft gefordert. Nach vier Niederlagen in Folge in der Handball-Bundesliga wollte sich der HCE unbedingt mit einem guten Gefühl ans Geschenke ein- und auspacken machen.

Das mit den guten Vorsätzen klappte gegen die Rhein-Neckar Löwen tatsächlich schon vor dem Jahreswechsel. Gegen die namhaften Gäste aus Mannheim waren die Gastgeber eklig, sie verteidigten hart und ignorierten die Gepflogenheiten der Jahreszeit. Endstand: 36:26 (18:14).

Bissel setzt den Ton

Nach nur 41 Sekunden setzte Christopher Bissel am Mittwochabend in der Arena Nürnberger Versicherung den Ton. Erlangens Linksaußen hechtete nach einem herrenlosen Ball, nach 107 Sekunden zeigte Torhüter Martin Ziemer die erste Parade, mehrere Treffer ins leere Tor der Löwen sprachen für eine kompakte Defensive und eine gedankenschnelle Offensive, nach nicht einmal zehn Minuten stand es bereits 7:4, nach einer Viertelstunde betrug der Vorsprung sogar vier Tore (11:7), Gästetrainer Klaus Gärtner versuchte den Lauf mit einer Auszeit zu stoppen.

Das klappte. Der zweimalige deutsche Meister hinkt in dieser Saison zwar genau wie der HCE noch den Erwartungen hinterher, versammelt aber natürlich immer noch genug Erfahrung und Qualität, um sich von einem Fehlstart nicht beeindrucken zu lassen. Bald stand es nur noch 12:11 und rief Haaß seine Spieler zu sich, Abwehrchef Petter Overby sah seine zweite Zeitstrafe, die Partie drohte zu kippen.

Dass sie es nicht tat, lag in dieser Phase an der individuellen Klasse von Rückraum-Shooter Simon Jeppsson und dem weiter sehr aktiven Bissel, daran richteten sich auch die Kollegen auf. Die Deckung stand nun wieder stabiler, Klemen Ferlin rückte nach wochenlanger Verletzungspause für Ziemer ins Tor und durfte noch vor der Pause seine erste Parade feiern, auf dem Videowürfel leuchtete nach 30 Minuten ein schickes 18:14.

Steinert zerstreut die Zweifel

In der Kabine dürfte Michael Haaß mutmaßlich nicht allzu viel mahnende Worte bemüht haben. Zu oft haben seine Handballer in der Vergangenheit schon schöne Führungen aus der Hand gegeben, erst am Sonntag hatte der Vorsprung zur Pause ja sogar fünf Tore betragen.

Es war der am Tag zuvor in den EM-Kader berufene Christoph Steinert, der von Beginn an jegliche Zweifel zerstreuen wollte. Nach 30 Sekunden eröffnete er die zweite Hälfte mit seinem vierten von insgesamt sieben Treffern. Wieder war der Ton früh gesetzt – und wieder war es der HCE, der in der Folge davon zog. Wobei der Außenseiter nicht nur davon zog, er spielte sich wie schon vor einer Woche im Pokal in einen Rausch.

Schmid sieht zwei Minuten - auf der Bank

Der formstarke Johannes Sellin erhöhte auf 21:15 und 22:15, als Bissel ein weiteres Mal den Ball klaute, traf Sebastian Firnhaber zum 23:15, aber selbst acht Tore Vorsprung genügten dem HCE jetzt nicht mehr, als 43 Minuten absolviert waren, betrug er erstaunliche elf Treffer (29:18).

Bei den Löwen ging der frühere Erlanger Publikumsliebling Nikolas Katsigiannis entnervt vom Feld, der frustrierte Spielmacher Andy Schmid sah auf der Bank zwei Minuten und blickte sich der HCE nicht mehr um.

Erlangen: Ziemer, Ferlin; Steinert 7/3, Büdel 6, Firnhaber 6, Sellin 5, Jeppsson 4, Bissel 3, Fäth 3, Metzner 1, Overby 1, Link, Zechel, Olsson, Leban, Jaeger.

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