Hamburgs Handballer gastieren in Nürnberg
"Brutal" und Bitter: Der Kracher-Monat für den HCE geht weiter
10.11.2022, 05:56 UhrAus sieben Metern würde es Johannes Sellin wieder probieren. Auch kurz vor Schluss. Hundertprozentig sogar. "Wenn es so kommen sollte, werde ich wieder da stehen", sagt Erlangens Rechtsaußen. In der Vorsaison war Sellin an Johannes Bitter, dem tausendarmigen Torwart des HSV Hamburg, der mit seinem Team heute (19.05 Uhr, Sky) beim HCE gastiert, per Siebenmeter zweimal verzweifelt.
Beim 29:30 in der Hansestadt, das man im März aufgrund der spielentscheidenden Qualität Bitters im wiederholten Eins-gegen-eins hinnehmen musste, hatten zwei Sellin-Versuche vom Strich am Spielende keinen Teilerfolg gebracht. Die Erinnerung daran hat Erlangens Führungskraft vor dem Wiedersehen mit dem HSVH gekonnt verdrängt. Auch wenn sich Sellins Vornamensvetter zuletzt wieder extrem darin hervortat, Treffer zu verhindern. Beim 32:28 in Lemgo glänzte Bitter, der die Rekordmarke von 600 Bundesliga-Spielen jüngst durchbrochen hat, in Hälfte zwei. Hielt mit Ausnahme eines Siebenmeters zehn Minuten lang schlichtweg alles.
Weltmeisterliche Unterstützung für die Serientäter
Auch beim 40:37 zuletzt gegen die Rhein-Neckar Löwen stand die Bitter-Wand. Mit insgesamt 16 Paraden war der Weltmeister von 2007 ein wesentlicher Faktor, dass der Handball Sport Verein Hamburg feiern durfte in der Barclays Arena und seine Erfolgsserie auf vier siegreiche Pflichtspiele in Folge schraubte.
Die weiteren Qualitäten des HCE-Gegners? Sellin nennt die "unfassbare Eingespieltheit", die sich besonders in schwierigen Phasen bemerkbar mache. Und daraus abgeleitet, dass Hamburg "sehr wenige technische Fehler macht und äußerst diszipliniert" agiere. "Das wird ein hartes Spiel", sagt Sellin, der sich mit seinem Team derzeit in einem fortlaufenden Härtetest befindet. "Der ganze November ist bestückt mit Krachern und einfach brutal", erklärt der 31-Jährige vor den Duellen mit den Spitzenteams der deutschen Eliteliga, die für den Tabellensiebten nun nacheinander kommen.
Bange ist Sellin vor diesen Kracher-Spielen nicht. "Wir haben zu Hause bisher nur einen einzigen Punkt abgegeben. Es wäre doch schön, wenn das bis Jahresende so bleibt", findet der Mann, der am 31. Dezember Geburtstag hat, eine besondere Motivation für das Restjahr. Seine Heimstärke demonstrieren will der HCE dabei zunächst gegen Johannes Bitter. "Einfach enorm", nennt Sellin, noch 31 Jahre jung, die Leistungen des 40-Jährigen. "Er ist seit Jahren unfassbar gut und natürlich ein Weltklasse-Torhüter, bei dem man aufpassen muss, dass er nicht ins Spiel kommt." Verhindern will der HCE dies mit hoher Treffsicherheit. "Ich gehe davon aus, dass Christoph Steinert alle Siebenmeter davor reinmacht", stellt sich Sellin einen halbwegs entspannten Gang an den Siebenmeterstrich vor.
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