Bissel-Verletzung wohl nicht so schlimm

Wohltuendes am Kurt-Leucht-Weg: Der HCE atmet durch

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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24.4.2023, 12:59 Uhr
Abklatschen jetzt! Nikolai Link und Erlangens Top-Werfer Christoph Steinert (rechts) rehabilitierten sich gegen Minden für den sehr schwachen HCE-Auftritt gegen Melsungen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Abklatschen jetzt! Nikolai Link und Erlangens Top-Werfer Christoph Steinert (rechts) rehabilitierten sich gegen Minden für den sehr schwachen HCE-Auftritt gegen Melsungen.

Als sich der HCE-Coach nach dem 29:28 gegen Minden noch einmal Zeit für ein vertiefendes Gespräch nahm, hörte man es klar heraus. Dieser Heimsieg hatte richtig gut getan. "Weil die Ausganglage nicht schön war", sagte Raul Alonso. Und meinte das hässliche 18:31 bei der MT Melsungen, das drei Tage vorher Fragen zur grundsätzlichen HCE-Qualität aufgeworfen hatte.

Phasenweise unsicher

Die Antwort, die sein Team auf die höchste Saisonniederlage und den im Abschluss unterirdischen Auftritt dabei gegeben hatte, gefiel. "Mit der dafür notwendigen Einstellung sind wir ins Spiel, haben es dominiert und auch verdient gewonnen", analysierte Alonso. Dass der Melsungen-Murks nachwirkte, merkte man dennoch. Ausdruck fand dies im unnötig knappen Ergebnis. Darin, dass es der HCE aufgrund immer wieder eingestreuter Unsicherheiten nicht schaffte, gegen unnachgiebige Mindener entscheidend davonzuziehen.

Dass es für Erlangen trotzdem reichte zum emotionalen Heimsieg, der den HCE im Bundesliga-Ranking auf Platz acht hievt, lag laut Alonso auch an den 5847 Zuschauern. "Die Fans waren in den Phasen, als wir sie gebraucht haben, voll da. Wir freuen uns, dass wir ihnen etwas von ihrer Zuneigung und Unterstützung zurückgeben konnten, weil wir schon wussten, dass sie nach dem Melsungen-Spiel extrem gelitten haben."

Einen Haken hinter dieses setzten gegen Minden auch Betram Obling und Klemen Ferlin, die gegen die MT kaum eine Hand an den Ball bekommen hatten. Nachdem Obling, der es auf insgesamt neun Paraden brachte, seine im ersten Durchgang starke Leistung nicht mehr bestätigen konnte, öffneten Ferlins Torverhinderungen dem HCE in den Schlussminuten die Tür zum Heimerfolg.

Daumen hoch! Bertram Obling konnte mit seiner Leistung im ersten Durchgang mehr als zufrieden sein.

Daumen hoch! Bertram Obling konnte mit seiner Leistung im ersten Durchgang mehr als zufrieden sein. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Durchschritten hatte der Gastgeber diese auch dank Christoph Steinerts Coolness vom Siebenmetstrich. Sieben von neun Eins-gegen-eins-Duellen gingen diesmal an den Nationalspieler, der bei den anstehenden DHB-Aufgaben gegen Schweden und Spanien doch HCE-interne Unterstützung von dem für den grippekranken Kohlbacher nachnominierten Tim Zechel erhalten wird.

Wohl nur ein Pferdekuss

Nach der Länderspielpause unterstützen kann den HCE wohl auch wieder Christopher Bissel, mit fünf Toren zweitbester Werfer gegen Minden. Nach dem Zusammenstoß mit GWD-Akteur Sebetic hatte man sehr viel Schlimmeres befürchten müssen. "Ich dachte zunächst selbst, dass beim Zusammen- und Aufprall in einer Drehbewegung was kaputtgegangen ist. Es war offenbar aber nur ein äußert schmerzhafter Pferdekuss", gab Raul Alonso nach dem Spiel softe Entwarnung. Und richtete auch deshalb vor den großen Glasfenstern einen Blick nach draußen auf den wohltuend grünen Rand des Kurt-Leucht-Wegs.

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