Offener Brief im Zeitalter von Omikron

Zuschauer-Rückkehr? Nicht nur der HCE wendet sich an Söder

21.1.2022, 14:12 Uhr

Er zählt über 750 Wörter. Der offene Brief, mit dem die Interessengemeinschaft "Indoor-Teamsport-Bayern" Markus Söder energisch anspricht. Der vor den Entscheidungen der Politik den Druck auf die Staatsregierung hochhalten soll. Es geht? Um ein "dringliches Anliegen" von 22 exemplarisch genannten Profi-Hallensportvereine aus Bayern. Und konkret? Um die Rückkehr der Zuschauer in Zeiten der Pandemie.

Seit geraumer Zeit müssen nicht nur das DEL-Team aus Ingolstadt, die Bundesliga-Basketballer aus Würzburg oder der Handball-Zweitligist aus Coburg ihre Spiele ohne Fans bestreiten. Gleiches gilt für die Nürnberg Ice Tigers, den HC Erlangen oder die Nürnberg Falcons. Die Klubs eint, dass sie den Zuschauerausschluss nicht länger hinnehmen wollen. Weil? Er sich von den Bestimmungen beim Profispielbetrieb anderen Bundesländern unterscheide. Und "von den bayerischen Kulturveranstaltungen, bei denen Zuschauer zumeist in begrenzter Zahl erlaubt waren und sind". Heißt es in dem Brief an Markus Söder, den auch Carsten Bissel, Aufsichtsratschef des HCE, unterschrieben hat.

Der Schaden durch das Zuschauerverbot sei "wirklich groß" und nicht zu kompensieren. Zumal den Eishockey-, Basketball-, Handball und Volleyballklubs in Bayern nicht die Fernsehgelder zufließen wie Vereinen der Fußball-Bundesliga. Staatliche Sporthilfen würden die wichtigen Ticketeinnahmen zudem nicht ausgleichen. Der Brief wirbt um Gehör. Und wendet sich gegen eine, müsste man sie feststellen, "unerträgliche Benachteiligung gegenüber Kultur und Gastronomie". Auch, weil bei Heimspielen der Vereine "bisher keine Infektionswege nachgewiesen werden konnten".

"Nicht länger Besucher 2. Klasse"

Man verkenne "nicht die Gefahren, die bisher von Coronainfektionen ausgegangen sind", heißt es. Gleichwohl gehe es darum, "nicht ungleich und ungerecht behandelt oder gar übersehen zu werden". Die Forderung lautet daher: "die verantwortliche und maßvolle Zulassung von Zuschauern" in bayerischen und damit auch fränkischen Hallen. "Unsere vielen Fans dürfen von der Bayerischen Stattsregierung nicht länger als Besucher 2. Klasse behandelt werden", liest man, als man die 750-Wörter-Grenze bereits passiert hat. Von Markus Söder, wie am gleichen Tag durchschimmert, wurde diese Botschaft offenbar gehört. Nach einer Videoschalte des CSU-Parteivorstands kündigte der bayerische Ministerpräsident "eine neue Perspektive" für den Profisport an.

Carsten Bissel und sein HC Erlangen sehnen die "maßvolle" Rückkehr von Zuschauern in die Arena herbei.

Carsten Bissel und sein HC Erlangen sehnen die "maßvolle" Rückkehr von Zuschauern in die Arena herbei. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

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