HCE-Neuzugang Ferlin: Ohne Angst in das Abenteuer Bundesliga

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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27.8.2020, 14:21 Uhr
HCE-Neuzugang Ferlin: Ohne Angst in das Abenteuer Bundesliga

© Foto: Wolfgang Zink

Noch erlebt Klemen Ferlin sehr ruhige Nächte in Erlangen, demnächst dürfte sich das aber ändern. Nach dem Test gegen Rimpar am Freitag (19 Uhr, Livestream über den Facebook-Kanal des HCE) reist der Torhüter nach Slowenien, zurückkommen wird er dann mit seiner Frau und der vor einem Monat geborenen Tochter. "Ich hoffe, dass ich trotzdem noch genug Schlaf bekomme", sagt Ferlin und lacht. Seit Juli ist er ja wieder berufstätig und bereitet sich auf seine nächste Herausforderung vor – "eine spezielle Herausforderung, die ich unbedingt annehmen wollte", wie er sagt.

"Bundesliga bedeutet nur schwierige Spiele"

Bislang hat der 1,93 Meter große Torwart sein Geld ausschließlich in seiner Heimat verdient. Mit seinen Leistungen im beschaulichen Trebnje qualifizierte er sich für ein Engagement beim deutlich ambitionierteren Klub in Velenje, 2018 wechselte der Nationalspieler zum Serienmeister und Champions-League-Teilnehmer Celje. Warum er es erst im fortgeschrittenen Sportleralter von 31 Jahren erstmals im Ausland versucht? An den fehlenden Angeboten lag es jedenfalls nicht, sagt Ferlin, es gab Angebote, "gute Angebote" sogar, wie er betont, aber keines, das ihn nachhaltig überzeugt hätte – bis Erlangens Geschäftsführer René Selke und der damalige Sportliche Leiter Kevin Schmidt in einer legendären Nacht-und-Nebel-Aktion nach Lubjiana reisten und Ferlin sowie dessen Berater von einem Wechsel zum HCE überzeugen konnten.


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Dass er dadurch die Teilnahmeberechtigung am höchsten europäischen Wettbewerb verloren hat und künftig für einen Verein spielt, der in der abgelaufenen Saison in seiner Liga nicht einmal mehr Mittelmaß war, hat er in Kauf genommen. "Bundesliga", hat Ferlin beim Trainingsauftakt gesagt, "das bedeutet: nur schwierige Spiele. Man kann jedes Spiel verlieren. Aber auch jedes Spiel gewinnen." Das ist diese spezielle Herausforderung, der er sich nun stellen möchte.

Beim HC Erlangen hoffen sie wiederum darauf, dass auch Ferlin maßgeblich dazu beiträgt, in die schöneren Regionen der Tabelle zurückzukehren. In den vergangenen Jahren ist es den Verantwortlichen nur bedingt geglückt, für Kontinuität zwischen den Pfosten zu sorgen. Nikolas Katsigiannis machte sich zwar in gleich zwei Amtszeiten zum Publikumsliebling, pendelte aber immer wieder zwischen den Extremen, Ferlins Landsmann Gorazd Skof hatte bei seinem Wechsel nach Erlangen seinen Zenit bereits überschritten, bei Carsten Lichtlein, der nur eine Saison blieb, dürfte die Kurz-Analyse ähnlich ausgefallen sein. Ferlin, der sich selbst als "ruhigen Typen" beschreibt, der lieber erst einmal im Hintergrund bleibt und "einfach nur versucht, Handball und das Leben zu genießen", ist dagegen seit seiner Vertragsunterschrift vor eineinhalb Jahren regelrecht explodiert.


Stolz und "kein Stinkstiefel": HCE-Kapitän Nikolai Link spricht


An seine starken Leistungen in der Champions League will er nun in Erlangen anknüpfen. Über persönliche Ziele spricht er nur ungern, dass es "ziemlich große Ziele" sind, betont er aber schon. Bei den ersten Tests war er von seinem Arbeitsplatz aus recht angetan von den Leistungen seiner Vorderleute, auch wenn die Prüfungen ab Oktober natürlich anspruchsvoller werden dürften als zuletzt in Gummersbach und Essen. Trotzdem: "Ohne Angst" will Ferlin, der zur Entspannung gerne das Videospiel "Call of Duty: Warzone" zockt, seine erste Bundesligasaison angehen. Sofern sie denn tatsächlich spielen dürfen ab Oktober.

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