Handball-Bundesliga

HCE-Torhüter Boieck überzeugt gegen Kiel

Peter Schulze-Zachau

Sportredaktion

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7.5.2021, 06:00 Uhr
Gehalten! Achtmal durfte sich Janis Boieck am Mittwochabend über parierte Würfe freuen.

© Sportfoto Zink/OGo, NN Gehalten! Achtmal durfte sich Janis Boieck am Mittwochabend über parierte Würfe freuen.

Mittlerweile, sagte Janis Boieck am Tag nach seinem wohl besten Bundesliga-Spiel, überwiege die Freude. Unmittelbar nach dem 25:31 seines HC Erlangen gegen den THW Kiel war der Torhüter aber schon enttäuscht. Emotionslos und effizient zog der Rekordmeister sein Ding am Mittwochabend in der Arena Nürnberger Versicherung durch und hielt den HC Erlangen souverän auf Abstand.

Auf Janis Boieck trifft diese Beschreibung nicht zu, nicht weil er nicht effizient gespielt hätte, ganz im Gegenteil, sondern weil er seinen acht Paraden gegen die Kieler Weltauswahl Jubelschreie und geballte Fäuste folgen ließ. Weil Stammkeeper Klemen Ferlin verletzt fehlt und dessen erste Vertretung Martin Ziemer keinen guten Mittwochabend erwischte, durfte Boieck nach dem Seitenwechsel 20 Minuten lang das Tor des HC Erlangen hüten. Und das machte er ausgesprochen gut, seinen acht Paraden stehen neun Gegentore gegenüber, fast jeden zweiten Ball hat der 22-Jährige also gehalten.

"Überragend" habe sich das angefühlt, die Würfe der Kieler entschärfen zu können, sagt Boieck. "Ich konnte befreit aufspielen, mein Trainer hatte mir das auch so mit auf den Weg gegeben." Dass die Partie gefühlt schon entschieden war, als Boieck das Spielfeld betrat, möchte er so nicht gelten lassen. "Ich wollte schon noch was ändern am Spielstand und helfen, den Bock mit umzustoßen." Geklappt hat das am Ende nicht, Erlangen verlor, Boieck aber tankte Selbstvertrauen.

"Er kann sehr stolz auf seine Leistung sein", findet Michael Haaß, Boiecks Trainer. "Wir werden ihn brauchen in den nächsten Wochen, denn wir haben sehr viele Spiele und er ist jetzt gerade unser zweiter Torwart." Der für den Moment erste Torwart heißt also weiterhin Martin Ziemer, auch Boieck sieht die Rollen "klar verteilt. Natürlich würde ich mich freuen, noch mehr Spielzeit zu erhalten, aber ich freue mich auch, wenn Ziemi ein gutes Spiel macht."

Boieck gibt sich selber noch ein bisschen Zeit, nach gerade einmal drei Bundesliga-Einsätzen ist das sicher eine kluge Herangehensweise. Im letzten Sommer ist der 1,90 Meter-Mann nach Erlangen gezogen, wo es ihm "super" gefällt. Er mag die vielen Kaffees und vermisst es, dort wieder Teile seiner Freizeit verbringen zu können, so wie es für ein Paar Wochen im letzten Jahr möglich war. Sein Vertrag beim HCE läuft noch bis 2022, Boieck will bis dahin Erfahrungen sammeln.

Am Sonntag kommt der nächste Bundesliga-Einsatz dazu, wenn die Eulen Ludwigshafen in Nürnberg vorstellig werden. "Die sind kein bisshen weniger gefährlich als Kiel", denkt Boieck, immerhin steckten die Pfälzer mitten im Abstiegskampf. Diesmal soll die Freude schon unmittelbar nach der Schlusssirene überwiegen.

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