Trainingsstunden bei Nadal

Herren 55 des TV Fürth 1860 sind Regionalligameister im Tennis

3.8.2021, 13:37 Uhr
Herren 55 des TV Fürth 1860 sind Regionalligameister im Tennis

© Foto: Frank Kreuzer

Am Ende haben die Sektkorken auf dem Tennisplatz des TV Fürth 1860 geknallt.


Tennis das ganze Jahr: SV Großhabersdorf rüstet seine Plätze auf


Gerade hatten die Herren 55 den TSV Feldafing am finalen siebten Spieltag mit 8:1 von den Sandplätze in Dambach gefegt. Damit sind die 60er Meister der Regionalliga Süd-Ost vor dem punktgleichen TSV Altenfurt.

Das Team um Stefan Meisel holte sich nach fast zehn Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit erstmals den Titel und darf nun an der Endrunde zur Deutschen Vereinsmeisterschaft teilnehmen. "Nach den Platzierungen zwei bis sieben in den vergangenen Jahren jetzt den Titel zu holen, ist schon ein großer Erfolg", sagt, Meisel, die Nummer zwei im Team.

Bei den Stärken seiner Mannschaft muss er nicht lange überlegen: "Wir spielen schon ewig zusammen, ab den Herren 50, und haben die Mannschaft nicht zusammengekauft wie andere Teams. Mit Lutz Drießlein spiele ich schon, seit wir zehn Jahre alt waren."

Traum als Rentner: Tennistour durch Europa

Praktisch sei auch die räumliche Nähe, in der die Spieler zueinander wohnen. So sei regelmäßiges Training unter der Woche möglich. Kontakt halten die Spieler auch bei Turnierbesuchen. So auch im Fall von Oliver Stöhr. Er und Meisel kennen sich aus der Jugend und trafen immer wieder aufeinander.

Vor drei Jahren trat Stöhr dann dem Team bei. Mittlerweile hat er mehr Zeit für Tennis, weil er aus der mit seinem Bruder geführten Spedition ausgestiegen ist. Dabei erfüllte er sich zu Beginn des neuen Lebensabschnitts den Traum einer Tennistour durch Europa, die ihn unter anderem nach Bremen, Hamburg, Pörtschach (Österreich) und Umag (Kroatien) geführt hat.

Häufiges Reisen war für Dr. Zeljko Matijevic oft der Hinderungsgrund, an den Spieltagen oder am Training teilzunehmen. Nachdem der Vorstandsvorsitzende von Kromberg & Schubert, einem Zulieferer der Autoindustrie, pandemiebedingt weniger beruflich unterwegs war, stand er in dieser Saison öfter im Kader und konnte die Bälle mit seinem scharfen Aufschlag den Gegnern um die Ohren hauen.

Seine Geheimwaffe ist aber sein Sohn, der im Camp Nadal trainiert. Da besucht ihn sein Vater immer wieder und nimmt seinerseits ein paar Stunden beim Chef persönlich, Rafael Nadal.

Ganz die tschechische Schule: Jaroslav Bulant

Dass Stefan Meisel die Nummer zwei im Team ist, liegt auch daran, dass er vor zwei Jahren seine Chance genutzt hat. Jaroslav Bulant, ehemaliger Weltranglistenspieler (Platz 142), trat für Feldkirchen an. Meisel bemerkte, dass Bulant für die Saison 2019/20, die dann abgesagt wurde, bei keinem Verein gemeldet war.

Also fragte er ihn, ob er zum TV 1860 kommen wolle. Zum ersten Spiel reiste der Tscheche prompt mit seiner Frau an und passe, so Meisel, wunderbar ins Team. Der zweite Spieler aus der Tschechischen Republik ist Libor Kahanec und schon zehn Jahre beim TV 1860. Bei ihm erkennt man die klassische tschechische Schule, alles sieht leicht aus.

In dieser Saison musste er sich Jaromir Bechta, der ehemaligen Nummer 147 der Weltrangliste, erst nach hart umkämpften drei Stunden geschlagen geben. Dafür besiegte er Altenfurts Nummer zwei, Patrick Mittra, und sicherte dort einen Punkt. Das Spiel war der letzte Kick zum Gewinn der Meisterschaft. Weniger mit Technik, dafür mit einer für sein Alter starken Fitness und einer guten Laufstärke holte Stefan Meisel viele Punkte für die Herren 55.

Zuletzt ein ungefährdetes 6:0, 6:1 gegen die Nummer eins aus Feldafing. Marc Minor ist der Kämpfer im Team und läuft auch gerne viel. Der Unternehmensberater liebt es, seine Gegner niederzukämpfen und auszukontern. Überhaupt ist eine gute Physis in dieser Altersklasse ein Schlüssel zum Erfolg.

Auch Werner Rometsch gilt als Kampfmaschine. Der clevere Taktiker "rennt und rennt und rennt" so Stefan Meisel. Er ist darüber hinaus als Busfahrer bei Auswärtsspielen wichtig für die Mannschaft.

Auch gut im Golf

Zum Team gehört noch Gerhard Weinfurter, "der Mann mit dem goldenen Handgelenk". Er ist mehr der Techniker und bewegt sich nicht so gerne. Das hat ihm von seinen Kollegen den Titel "Weltranglistenerster seiner Gewichtsklasse" eingebracht.

Nicht vergessen werden dürfen Lutz Drießlein, der Fürther Rekordstadtmeister, und Christoph Häussler, der auch auf dem Golfplatz eine gute Figur abgibt, im Moment aber nach einer Knie-OP ausfällt.


Selbstversuch eines Redakteurs: Tennis ist gar nicht so einfach


Bleibt die Frage, was für den TV Fürth 1860 in der Endrunde am 11. und 12. September in Frankfurt herausspringt. Stefan Meisel zeigt sich realistisch: "Im Westen gibt es den TC Rheinbach, der mit den ehemaligen Weltklassespielern Anders Järryd und Jeremy Bates antritt. Aber bei einer guten Auslosung können wir sicher eine ordentliche Rolle spielen."

Keine Kommentare