Heute vor sieben Jahren: Als Mourinho den Ronhof besuchte
13.4.2020, 12:14 UhrKleeblatt-Trainer Frank Kramer musste zwei Änderungen an seiner Startelf vornehmen: Kapitän Mergim Mavraj fiel wegen muskulärer Probleme aus, Matthias Zimmermann war nach seiner Gelb-Roten Karte in Mönchengladbach gesperrt. Für ihn übernahm Jozsef Varga die rechte Verteidigerposition, für den angeschlagenen Mavraj rückte Thomas Kleine wieder in die Startelf. BVB-Trainer Jürgen Klopp ließ nach dem sensationellen Last-Minute-Erfolg in der Champions League gegen den FC Malaga am Mittwoch stärker rotieren und brachte Hummels, Kehl, Sahin und Großkreutz für Subotic, Schmelzer, Bender und Reus.
Vor den Augen von Real Madrid-Coach José Mourinho, der schonmal den BVB als Gegner im Champions League-Halbfinale observierte, begann das Kleeblatt unbeeindruckt und hatte die erste Chance des Spiels. In der dritten Minute senkte sich eine Flanke von Thanos Petsos gefährlich auf das Tor von Roman Weidenfeller, traf jedoch letztlich nur das Außennetz. Allerdings fehlte den Angriffsbemühungen der Spielvereinigung in der Anfangsphase die Genauigkeit und die Passsicherheit. Das erlaubte es den Dortmundern schnell die Kontrolle über die Partie an sich zu nehmen. In der 10. Minute konnte Hesl noch in letzter Sekunde vor Blaszczykowski klären, dann brachen alle Dämme.
In der 12. Minute ließ Götze an der Strafraumgrenze Varga aussteigen und zog den Ball durch dessen Beine auf die kurze Torecke - Hesl hatte keine Chance. Drei Minuten später konnte dann Gündogan eine scharfe Hereingabe von Blaszczykowski aus kurzer Distanz zum 2:0 für den BVB verwerten. Gegen die hungrigen und sicher kombinierenden Dortmunder rannte die einmal mehr fahrig wirkende Defensive der Fürther zunächst nur hinterher.
Fürths Abwehr butterweich
Immerhin: Ab und an sorgte zumindest der Versuch eines Konters für etwas Entlastung der Kleeblatt-Abwehr. Nach 18 Minuten rannte Djurdjic nach einer Steilvorlage allein auf das Dortmunder Tor zu, wurde von Blaszczykowski aber gerade noch gestoppt. Dortmund zeigte sich wenig beeindruckt und kombinierte sich weiterhin nach Belieben durch die butterweiche Fürther Defensivabteilung. Das 3:0 war nur eine Frage der Zeit und fiel letztlich in der 28. Minute. Eine Vorlage von Götze konnte Lewandowski noch nicht verwandeln, der BVB-Jungstar setzte allerdings per Kopfball-Vorlage nach, die Blaszczykowski mit Wucht und per Kopf im Kasten von Wolfgang Hesl unterbrachte.
Und das Scheibenschießen ging munter weiter: Wieder genügte ein Steilpass, um die Fürther Abwehr auszuhebeln, dieses Mal kam er von Nuri Sahin. Der schickte Blaszczykowski, der von der rechten Seite zentral auf Gündogan zurückspielte. Der Ex-Cluberer stand frei und hatte keine Mühe das Leder flach im rechten Eck unterzubringen.
Götzes gemütlicher Spaziergang
Frank Kramer reagierte in der 38. Minute und brachte Pledl für Baba, der mit dem daueraktiven Blaszczykowski überhaupt nicht zurecht gekommen war. Den Dortmunder Torreigen konnte das aber nicht stoppen: Kurz vor der Pause konnte Götze gemütlich an der Strafraumlinie der Spielvereinigung entlang spazieren, um dann überlegt aus 16 Metern zum 5:0 abzuziehen.
In der Halbzeit wechselte Kleeblatt-Coach Kramer dann mit Varga auch noch seinen zweiten Außenverteidiger aus, für den Ungarn kam Johannes Geis in die Partie. Jürgen Klopp entschied sich angesichts der deutlichen Führung Mario Götze zu schonen, für den Nationalspieler wechselte er Bittencourt ein.
Dortmund schaltet zurück
Dass die zweite Hälfte für das Kleeblatt deutlich glimpflicher ablief als die erste, lag dann tatsächlich nicht nur daran, dass Dortmund mehrere Gänge zurückschaltete. Vor allem die jungen Außenverteidiger Pledl und Geis gingen bissig in die Zweikämpfe und sorgten mit ihren Ballgewinnen dafür, dass das Kleeblatt immer wieder vielversprechende Konter starten konnte. In der 71. Minute war dann ein Fürther Angriffsversuch sogar von Erfolg gekrönt, nach Vorlage von Pledl konnte Sararer das Leder im langen Eck des Dortmunder Tores unterbringen. Rund zehn Minuten später stellte dann allerdings Robert Lewandowski den alten Abstand wieder her, Vorlagengeber war einmal mehr Jakub Blaszczykowski.
Ein ganz großes Debakel, wie es etwa der Hamburger SV vor zwei Wochen beim FC Bayern München erlebte, blieb der SpVgg Greuther Fürth also gerade so erspart. Das hat das Kleeblatt nicht zuletzt einer engagierten Leistung in der zweiten Halbzeit zu verdanken - und dem BVB, der das Spiel nach der Pause sehr gelassen anging.
Vor dem Derby gegen den 1. FC Nürnberg ist die hohe Niederlage für die Spielvereinigung ein weiterer Rückschlag in einer Katastrophen-Saison. Trösten kann da nur, dass auch der Club am Samstag beim FC Bayern München mit 0:4 unter die Räder geriet. So haben beide Teams am kommenden Sonntag etwas gut zu machen, ein fußballerischer Leckerbissen ist angesichts der gezeigten Leistungen allerdings erneut von keiner der Mannschaften im Frankenderby zu erwarten.
SpVgg Greuther Fürth - Borussia Dortmund 1:6 (0:5)
SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Varga (46. Geis), Sobiech, Kleine, Baba (38. Pledl) - Klaus, Fürstner, Petsos, Prib - Sararer (82. Azemi), Djurdjic.
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Hummels, Santana, Großkreutz - Kehl (61. Schieber), Sahin - Blaszczykowski, Gündogan (68. Leitner), Götze (46. Bittencourt) – Lewandowski.
Tore: 0:1 Götze (12.), 0:2 Gündogan (15.), 0:3 Blaszczykowski (28.), 0:4 Gündogan (33.), 0:5 Götze (45.). 1:5 Prib (71.), 1:6 Lewandowski (80.) | Gelbe Karte: Santana | Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb) | Zuschauer: 18.000 (ausverkauft)
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