Hitziges Dresden-Duell? Der Club ermahnt seine Ultras
5.8.2016, 18:39 UhrZwickau, Chemnitz, nun also Dresden. Binnen kürzester Zeit trifft der 1. FC Nürnberg zum dritten Mal auf eine Fußball-Mannschaft, die im Osten des Landes zuhause ist. Was die drei Spiele noch verbindet? Schon zweimal ist der Club dabei negativ aufgefallen - abseits des Platzes.
Sowohl beim Spiel am heimischen Valznerweiher gegen den FSV Zwickau als auch beim Gastspiel in Hof, Gegner dort der Chemnitzer FC, kam es zu Prügeleien zwischen Anhängern beider Vereine. Auf Club-Seite zumindest einmal als Täter ausgemacht: Teile der Ultras-Gruppe.
"Intensive Gespräche"
Das Problem: Auch in Dresden ist die Ultrasszene ausgeprägt. Immerhin treffen sich der Zweitliga-Meister und der Drittliga-Vizemeister der Saison 2015/2016 - zumindest was den Strafenkatalog betrifft. 91.000 Euro Strafe hat der Club vergangenes Jahr für Fan-Fehlverhalten zahlen müssen, immerhin 50.500 Euro hat Dynamo Dresden überwiesen.
Michael Meeske weiß deshalb, dass das "Spiel gegen Dresden auch ohne die beiden Testspiele unter einem besonderen Sicherheitsaspekt steht". Der kaufmännische Vorstand des Clubs versichert aber auch, dass sein Verein viel dafür getan hat, um das Zweitliga-Auftaktspiel auf das zu beschränken, was eh im Mittelpunkt stehen sollte: den Fußball.
Deshalb hat man Fan- und Sicherheitsbeauftragte zu "intensiven Gesprächen" nach Dresden geschickt, eine strikte Fantrennung wird stattfinden, auch welche und wie viele Fanutensilien mitgeführt werden, ist genau geregelt. Man spürt: Der Club hat seine Fans im Blick. Gerade die Ultras. Das muss er auch. Denn zündelnde und gar gewaltbereite Fans will auch der neue Hauptsponsor, die Nürnberger Versicherung, nicht mehr sehen. Die hat sich für solche Fälle — mehrmaliges Fan-Fehlverhalten — gar eine Ausstiegsklausel in den drei Jahre gültigen Vertrag schreiben lassen.
Normale Fans sind sauer
"Normalen" Fans stinkt‘s. Mehr ist wohl auch nicht zu erwarten, glaubt Claudia Marsching. Die Kirchehrenbacherin ist erste Vorsitzende des FCN-Fanverbands, einem Zusammenschluss aus über 200 Fanclubs des 1. FC Nürnberg. Sie tauscht sich immer wieder mit Anhängern der Ultras aus, weiß deshalb auch: "Man redet oft gegen eine Wand, sie lassen sich ja nichts sagen."
Dabei ärgert "normale Fans", wie Marsching es formuliert, das Verhalten der Szene. Natürlich wegen der Sanktionen gegen den Verein, "aber auch weil alle Club-Fans so in eine Ecke gestellt werden, in die sie nicht gehören". Es sei auch nur ein Teil der Ultras, der das Fehlverhalten forciert.
Das hat Marsching schon zu spüren bekommen. "In Frankfurt stand ich total im Rauch, es war unerträglich." Auch kennt sie viele Anhänger, die nun von der Blocksperre in der Nordkurve betroffen und deswegen "stinksauer" sind. Unternehmen könne man aber nicht viel, nur auf Besserung hoffen. Marsching hofft vor allem, dass auf die Aussage des Hauptsponsors keine — falsche — Reaktion folgt. Sondern Ruhe. Und drei Punkte.
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