Ice Tigers: Die Zukunft strahlt in Rot und Blau
03.04.2009, 00:00 Uhr
Vor einer Woche gab es keine Hoffnung für die Ice Tigers, heute sind sie gerettet. Was genau ist da passiert?
Thomas Sabo: Das war auch für uns ein absoluter Schock, von dem wir uns erst einmal erholen mussten, bevor wir uns überlegt haben, wie wir weiter machen können. Seitdem hat sich uns ein Personenkreis angeschlossen, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn es Probleme geben sollte. Dadurch haben wir die Möglichkeit gefunden, die Ice Tigers am Leben zu erhalten.
Soll heißen, allein in dieser kurzen Zeit haben sich neue Investoren engagiert?
Sabo: Da hat sich sicherlich noch einmal etwas getan. Aber wir bitten um Verständnis, dass wir diese Fragen erst Anfang Mai beantworten können. Dann aber sehr gerne.
Sie persönlich werden die Ice Tigers-GmbH also nicht zu 100 Prozent übernehmen?
Sabo: Ich habe mein Sponsoring bei den Ice Tigers überdacht. Persönlich werde ich aber nicht als Gesellschafter bei den Ice Tigers einsteigen.
Trotzdem haben Sie sich persönlich und sicher auch finanziell engangiert. Ganz naiv gefragt, warum machen Sie das eigentlich?
Sabo: Ich bin Eishockey-Fan. Ich bin schon zu Zeiten von Pavel Richter im Linde-Stadion gestanden und genieße diese Atmosphäre noch heute. Außerdem war es uns wichtig, dass wir in diesen Zeiten von schlechten Nachrichten, nicht nur im Sport, ein außergewöhnliches Zeichen setzen. Man wird sehen, ob die Möglichkeit gegeben ist, dass auch über einen sehr langen Zeitraum aufrecht zu erhalten. Dieses wesentliche Stück Tradition darf in Nürnberg nicht sterben.
Eine Tradition, die zuletzt ein wenig in Vergessenheit geraten ist?
Sabo: Das ist ein Punkt, der für uns Investoren ganz wichtig ist. Wir haben die Möglichkeit, das Eishockey in Nürnberg gemeinsam zu leben und unser Wunsch wäre es, im nächsten Jahr wieder in den traditionellen Farben zu spielen. Auch das Logo des EHC 80 wird wieder ein Platz auf dem Trikot finden. Hier gab es einen tollen Kontakt zum EHC 80, der uns wirklich zuversichtlich stimmt. Das soll aber nicht heißen, dass wir Vereine wie Höchstadt und Pegnitz im Regen stehen lassen.
Das klingt nach einem sehr weit fortgeschrittenem Konzept...
Sabo: Natürlich, ohne geht es nicht. Unser größter Trumpf sind unsere Fans. In den Play-offs war die Arena zuletzt ausverkauft. Und ich habe es nie verstanden, warum Nürnberg denn keine Eishockey-Stadt sein soll. Nürnberg ist aber nur dann eine Eishockey-Stadt, wenn sie nicht aus zwei Lagern besteht. Wir werden es jedenfalls nicht dulden, dass eine Sache, für die sich Tausende von Menschen begeistern, an den Eitelkeiten einzelner scheitert. Das war das größte Problem des Nürnberger Eishockeys in den letzten Jahren.
Genau das hat man zuletzt aber auch Ihnen vorgeworfen...
Sabo: Dazu nur so viel: Das wird eines der wenigen Interviews bleiben, das ich zum Thema Ice Tigers geben werde. In Zukunft werden die Mannschaft und ihr Trainer im Vordergrund stehen. Eine Zusage von Andreas Brockmann für weitere zwei Jahre liegt uns vor. Der sportliche Leiter wird Lorenz Funk junior sein.
Das heißt, Otto Sykora spielt in den Planungen keine Rolle mehr?
Sabo: Otto Sykora wurde von uns informiert und es wird ein Gespräch mit Dr. Norbert Schmitt, dem neuen Geschäftsführer der Ice Tigers, geben. Ich muss betonen, dass ich persönlich, wirklich nichts gegen Otto Sykora habe. Darüberhinaus möchte ich aber nichts dazu sagen.
Nur um die größten Pessimisten – und davon gibt es unter fränkischen Sportfans nicht wenige – zu beruhigen: Sie rechnen nicht damit, dass Ihnen noch kurzfristig ein Knüppel zwischen die Beine geworfen wird?
Sabo: Die Option auf die Übernahme der Ice Tigers ist heute gezogen worden.
Weiß das auch die DEL?
Sabo: Mit der DEL waren wir immer in Kontakt gestanden. In einem Gespräch mit dem DEL-Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Arnold, in dem er auch Missverständnisse aufgeklärt hat, hat er bekräftigt, dass er sich freuen würde, wenn es in Nürnberg weitergeht. Wenn das Insolvenzverfahren zurückgezogen wird, reihen sich die Ice Tigers ganz normal in die Schlange der Vereine ein, die bis zum 30. April einen Lizenzantrag stellen.
Wie sieht es denn mit Spielern aus, die keinen laufenden Vertrag haben, aber sich trotzdem immer zu den Ice Tigers bekannt haben – Spieler wie Patrick Ehelechner und Björn Barta?
Sabo: Noch einmal, ich bin nicht für die sportliche Leitung zuständig und werde auch kein Gesellschafter der Ice Tiger sein. Aber natürlich haben wir mit Andreas Brockmann gesprochen und wir sind schon guter Dinge, dass auch in der nächsten Saison Spieler auf dem Eis stehen werden, die in dieser Saison tolle Leistungen gezeigt haben und für diesen außergewöhnlichen Zusammenhalt gesorgt haben.
Und wie sieht die sportliche Zukunft aus?
Sabo: Unsere erste Aufgabe ist es, die Eishockey-Fans in Nürnberg unter ein Dach zu bringen. Und das zweite Ziel ist es, mittelfristig eine Mannschaft aufzustellen, die ihre Fans begeistern kann. Aber zunächst sollte doch die Freude überwiegen, dass es überhaupt weitergeht.