Ice Tigers drehen Spitzenspiel: 6:5 in der Overtime

27.11.2016, 19:51 Uhr
Ice Tigers drehen Spitzenspiel: 6:5 in der Overtime

© Sportfoto Zink / MaWi

Was genau Steve Pinizzotto da gesagte, wird sich seriös wahrscheinlich nicht mehr erörtern lassen. Man kann aber davon ausgehen, dass es über handesüblichen Trash Talk hinausging. Einen ausgeglichenen Menschen wie Jochen Reimer bringt man nicht mit einer normalen Beleidigung aus dem Gleichgewicht. München hatte soeben das 1:5 geschossen, als der Provokateur dem Nürnberger Torhüter noch etwas zurief. Jochen Reimer ging auf Pinizzotto los, bekam zum Gegentor zwei Minuten obendrauf. Was aussah, wie der Tiefpunkt eines bis dahin aus Nürnberger Sicht unglücklichen Spitzenspiels, war der Beginn einer beeindruckenden Aufholjagd.
 
Die Ice Tigers kämpften sich zurück, Jesse Blacker und Andrew Kozek rissen 6037 Zuschauer in der Arena von ihren Sitzen. Es war, als konnte niemand in der Nürnberger Arena genug von diesem grandiosen Spiel bekommen. Nach 62 hochintensiven Minuten aber war es dann doch vorbei: Jesse Blacker beendete das Spitzenspiel elegant mit seinem dritten Treffer zum 6:5 (1:1, 1:4, 3:0, 1:0). Dass diese Partie zwei Verteidiger mit einem Hattrick beendeten, war nur eine Kuriosität dieses Nachmittags.
 
Von Drittel zu Drittel veränderte sich der Charakter dieser Partie. Das erste Drittel war ausgeglichen, Nürnberg hatte bessere Chancen, München wirkte aktiver. Es trafen: Leo Pföderl (4. Minute) und der Ex-Nürnberger Derek Joslin (13.).

Das Mitteldrittel gehörte den Gästen, Joslin vollendete seinen Hattrick (22. und 32.), Pinizzotto und Jerome Flaake (37.) sorgten für einen vermeintlich uneinholbaren Vorsprung, Marco Pfleger brachte Nürnberg zwar noch einmal heran (39.). Aber da war eben auch Jochen Reimers Attacke. Nürnberg wirkte frustiert, zumindest sah es so aus.

Vom ersten Bully weg aber dominierten die Ice Tigers das Geschehen im Schlussdrittel. Rob Wilson hatte den Torhüter gewechselt, Andreas Jenike ersetzte den Ex-Münchner Jochen Reimer. Wie wichtig das war, zeigte sich in der 57. Minute, als Jenike den Puck aus dem Spagat aufs Eis zurückkickte. Eine Parade, so sensationell, dass die Schiedsrichter vorsichtshalber den Videobeweis bemühten. Vor allem aber: so wichtig. Bis dahin hatten Jesse Blacker (42. und 45.) und Andrew Kozek (53.) ausgeglichen. Es ging in die Verlängerung – bis sich Jesse Blacker unsterblich machte.

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