Ice Tigers in der Schwebe: Verhindert Corona die Playoffs?

Alexander Aulila

Online-Redaktion

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10.3.2020, 00:24 Uhr

Sie gelten als die Krönung einer langen, kräftezehrenden Saison: Die Playoffs der DEL. 52 Hauptrundenspiele haben die qualifizierten Teams hinter sich gelassen, 52 Spiele, in denen sie um eine möglichst aussichtsreiche Position für die sogenannte Postseason gekämpft haben. Mit den Thomas Sabo Ice Tigers hat sich auch der fränkische Vertreter in der Deutschen Eishockey-Liga dank des achten Tabellenplatzes für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Ob der zweifache Vizemeister (1999 und 2007) aber überhaupt antreten wird, steht derzeit noch in den Sternen.

Schon am Mittwoch soll in Nürnberg das erste Spiel der Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg steigen. Mindestens ohne Zuschauer, wie Medienberichte vom Montagabend schon ahnen lassen: Der Freistaat Bayern möchte Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern verbieten, und das für ganze vier Wochen. Die Hauptzeit, in der die DEL-Playoffs ausgetragen werden. Auch wenn andere Bundesländer nicht nachziehen sollten, steht die DEL so vor einem großen Problem: Alle fünf bayerischen Klubs im Eishockey-Oberhaus haben sich für die Playoffs qualifiziert, das Verbot würde also nicht nur Nürnberg, sondern auch Augsburg, Ingolstadt, Straubing und München treffen. Die Liga müsste so mit zwischen neun und 19 Geisterspielen alleine in den ersten beiden Playoff-Runden rechnen.

Wird München ohne Playoffs Meister?

Ein Umstand, der der Liga und damit auch den Ice Tigers zu schaffen macht - und nun auch erste Gedanken reifen lässt, die Playoffs komplett zu streichen: "Es ist nicht auszuschließen, dass am Dienstagnachmittag die Saison vorzeitig beendet wird und München dann als Hauptrunden-Erster neuer Deutscher Meister ist", erklärt Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers Eishockey GmbH, im Interview mit der Bild-Zeitung. Es gebe diesbezüglich sogar schon erste Beratungen, weiß der 45-Jährige.

Sportlich und wirtschaftlich sei dies der "Worst Case", wie Gastner dem Boulevardblatt gegenüber betont. Mit einem "finanziellen Kollaps" für die Ice Tigers, die in der kommenden Saison auch auf die finanzielle Unterstützung ihres Namensgebers und Hauptsponsors Thomas Sabo verzichten müssen, sei aber nicht zu rechnen, so Gastner. Mit einer endgültigen Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung in Sachen Veranstaltungsverbot ist am Dienstag nach einer anberaumten Kabinettssitzung zu rechnen, die DEL dürfte nur wenig später nachziehen.

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