Welsh fällt aus
Folgen eines eskalierten Abends: Ice Tigers lassen sich provozieren
22.9.2021, 16:01 UhrNachdem er mit voller Geschwindigkeit in einen Ellbogen geprallt war, ist Nicolas Welsh sofort wieder aufgestanden. Natürlich. In diesem Sport ist es verboten, Schwäche zu zeigen. Und tatsächlich sah es so aus, als sollte der junge Kanadier Glück gehabt haben, als könnte er weiterspielen. Welsh aber hatte „Probleme mit dem Blickfeld“, erzählte Frank Fischöder am Tag danach. Als er sich am späten Dienstagabend in den Bus der Ice Tigers setzte, hatte er leichte Kopfschmerzen.
Am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) in Schwenningen wird Welsh fehlen. Verdacht auf Gehirnerschütterung, heißt es – noch. Wenn sich der Verdacht bestätigt und er bestätigt sich in solchen Fällen fast immer, wird der schnelle Verteidiger drei Wochen aussetzen müssen (in einem schnellen Spielbericht aus Köln wurde fälschlicherweise noch festgestellt, dass sich niemand verletzt hat), wenn er noch ein bisschen mehr Glück hat als ohnehin schon. Fischöder nennt das „suboptimal“. Als Eishockeytrainer hat er gelernt, die Absonderlichkeiten seines Berufs zu normalisieren.
Unangenehm gefährliches Timing
Denn dass Maury Edwards den schönen Saisonauftakt Welshs in der 38. Minute des Spiels der Ice Tigers in Köln beendet hat, muss man als normal bezeichnen. Von den eigenen Fans wurde er dafür gefeiert. Und es gab eine Zeit, in der ihn auch die Fans anderer Klubs gefeiert hätten, eine Zeit, in der man noch verdrängen konnte, dass solche Checks mitunter die Karrieren von Spielern beenden, die kein Glück haben. Edwards war die blaue Linie rückwärts entlang geskatet, sein Timing war perfekt. Er erwischte Welsh in voller Fahrt. Sein Ellbogen angelegt, trotzdem entschieden die Schiedsrichter auf eine Matchstrafe. Edwards wird gesperrt werden und doch sehr viel früher wieder mitspielen als der bislang so überzeugende Welsh.
Der folgenreiche Check war der Tiefpunkt eines eher hässlichen Eishockeyspiels, dass die Kölner Haie ordentlich und die Ice Tigers eher zurückhaltend begonnen hatten. Als die Gäste frecher wurden, wurden die Zweikämpfe härter geführt. Die Ice Tigers dürfen das als Lob interpretieren. Im Gegensatz zur Vorsaison werden sie ernst genommen, Struktur, Spielplan und vor allem das Tempo machen sie zu einem unangenehmen Gegner, der bislang mit allen fünf Kontrahenten hatte mindestens hatte mithalten können – und viermal verloren hat.
Harmlos in Überzahl
„Es gab Provokationen – auf beiden Seiten, immer wieder Scharmützel. Wir haben uns darauf eingelassen. Aber dieses Spiel beherrscht Köln besser“, stellte Fischöder fest. Ein Beispiel: Die Ice Tigers leisteten sich zu viele kleine Fouls, ihr Unterzahlspiel aber war solide. Mit einer Ausnahme. Als Dane Fox meinte, den ständig provozierenden Colin Ugbekile provozieren zu müssen und er deshalb die doppelte Strafe absitzen musste, kassierte Nürnberg das 0:1. Andererseits konnten sie weder die fünfminütige Überzahl nach Edwards Strafe noch ein eine doppelte Überzahl in den Schlussminuten nutzen. Reimer, Brown, Fleischer, Jahnke, sie alle hatten beste Chancen. Es trafen aber nur Stoa und Bender, als das Spiel eigentlich schon entschieden war.
„Wir müssen konsequenter werden“, sagt Fischöder. Im Abschluss. Am besten schon in Schwenningen. Dann allerdings ohne Marcus Weber (Knie) - und ohne Welsh.
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