2:3 nach Verlängerung

Ohne Mut, ohne Tempo: Ice Tigers unterliegen Krefeld

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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15.10.2021, 19:30 Uhr
Welch ein Tohuwabohu: Krefelds Torhüter Nikita Quapp rettet vor Patrick Reimer.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Welch ein Tohuwabohu: Krefelds Torhüter Nikita Quapp rettet vor Patrick Reimer.

Vom Abstieg wollte Clark Donatelli gar nicht erst reden. „Es tangiert uns nicht, weil wir nicht nur in die Playoffs kommen, sondern auch um die Meisterschaft spielen werden“, sagte der Kanadier im Sommer den Eishockey News in seiner Funktion als Trainer der Krefeld Pinguine. Der Sommer ist lange vorbei und Donatelli nicht mehr Trainer in Krefeld. Stattdessen stand am Freitagabend Igor Sacharkin, 63 Jahre alt, hinter der Bande und neben ihm Sergej Saveljev, 25 Jahre jung, der schillernde Manager, Torhütertrainer und Alleinunterhalter der Pinguine.

Tom Rowe bekam einen spektakulären ersten Gegner geboten. Unterhaltsameres als Krefeld hat die DEL derzeit nicht zu bieten. Der neue Trainer der Ice Tigers, 65 Jahre alt, dürfte allerdings auch erkannt haben, dass sich nicht nur die Krefeld Pinguine sehr wohl mit der Möglichkeit eines Abstiegs in die DEL2 beschäftigen müssen. Vor 3203 Zuschauern spielten in der Arena Nürnberger Versicherung zwei Mannschaften vor, die sich die Tabelle derzeit nicht ohne Grund von unten ansehen müssen. Dass die Gäste beim 2:3 (0:1, 1:0, 1:1, 0:1) nach Verlängerung lange Zeit stabiler wirkten, sollte dem erfahrenen US-Amerikaner ebenfalls nicht entgangen sein.

Keine Umstellungen, erste Probleme

Nürnberg hat verloren, weil Lucas Lessio in Höchstgeschwindigkeit einen Puckverlust von Ryan Stoa in einen Treffer nach 24 Sekunden Verlängerung umgewandelt hat, vor allem aber auch, weil es den Ice Tigers erstmals in dieser Saison an Mut und Tempo gefehlt hat. In dem Bemühen, bloß keinen Fehler zu machen, gelang der Mannschaft nur wenig Kreatives.

EIn bisschen Jubel: Chris Brown bedankt sich bei Patrick Reimer für den Pass vor dem 1:1. 

EIn bisschen Jubel: Chris Brown bedankt sich bei Patrick Reimer für den Pass vor dem 1:1.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Die Aufstellung hatte Rowe von seinen Vorgängern übernommen, ohne große Umstellungen schickte er die Ice Tigers aufs Eis. Etwas anderes war nach zwei Trainingseinheiten in zwei Tagen auch nicht zu erwarten. Und dass die Abläufe unter Druck nach einem solch kurzen Kennenlernen noch nicht stimmen können, ist auch nicht überraschend. Dass Ryan Stoa als fünfter Mann in Unterzahl erfolglos so tat, als sei er gar nicht da gewesen, kann das Ergebnis von derlei Abstimmungsschwierigkeiten sein. Vielleicht war es aber auch ebenso ein Zufall wie die kleinen Änderungen, die Rowe immer wieder vornahm.

Reimer legt auf, Brown trifft

Dass die Ice Tigers nicht zu ihrem temporeichen Spiel fanden, lag hingegen auch am Gegner. Eine frühe Strafe (eher Mebus als Brown) nutzte Alexander Bergström zur frühen Führung nach 64 Sekunden. Danach blockierten die Pinguine das neutrale Drittel clever und bremsten die Gastgeber immer wieder aus. In Unterzahl aber fand Nürnberg allmählich ins Spiel. Bis zum ersten Treffer aber musste eine Drittelpause vergehen, Niklas Treutle einen Alleingang stoppen, Krefeld aus Verletzungsgründen den Torhüter wechseln. Dann legte Patrick Reimer, ebenfalls im Power-Play, Chris Brown den Ausgleich auf (30.).

Trotz optischer Überlegenheit: Das nächste Tor schossen die Gäste. Wobei. Nachdem der Puck von Alexander Weiß' Schlittschuhkufe über die Linie prallte, bemühte Schiedsrichter Andrew Bruggeman den Videobeweis, um seine korrekte Entscheidung zu untermauern - anders als beim Phantomtor von Augsburg sechs Tage zuvor (45.). Rowe verfolgte die Entwicklung ungerührt. Seine Mannschaft bekam den Puck danach kaum noch kontrolliert ins Krefelder Drittel, die Pinguine machten die blaue Linie dicht. Was an Inspiration fehlte, besorgte diesmal das Glück. Daniel Schmölz nahm Waldemar Quapp die Sicht, Tyler Sheehy fälschte einen Schuss von Nick Welsh unhaltbar ab (58.).

In Verlängerung verlor Stoa den Puck, holte ihn sich wieder und verlor ihn wieder. Wenig später hatte Lessio, einer der schnellsten DEL-Spieler, auf der anderen Seite getroffen. Rowe blieb ein Punkt zum Einstand. Gegen einen Konkurrenten um den Klassenverbleib dürfte das künftig zu wenig sein. Am Sonntag (16.30 Uhr) müssen die Ice Tigers nach München. Da kann der neue Trainer einen echten Titelkandidaten sehen.

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