Warum Hayden Shaw bei den Nürnberg Ice Tigers landete

Nürnberg - Hayden Shaw ist sein Sonntag in Nürnberg und trainierte am Dienstag erstmals mit seinem neuen Team. Dass der Verteidiger für die Ice Tigers spielt, fädelte deren Sportdirektor Stefan Ustorf ein. Doch in North Dakota hatte er noch einen unerwarteten Helfer.

Toni Söderholm hatte auf der Haupttribüne neben Stefan Ustorf Platz genommen und verfolgte interessiert die Trainingseinheit der Nürnberg Ice Tigers. Beide plauderten am Dienstag angeregt in der Eishalle. Doch das Augenmerk des Duos lag auf unterschiedlichen Schwerpunkten. Während der deutsche Eishockey-Bundestrainer Söderholm sich bei seinem turnusmäßigen Besuch in Franken die Kandidaten für sein Team anschaute, galt Ustorfs Interesse auch einem neuen Spieler. Nämlich dem Verteidiger, den der Nürnberger Sportdirektor am Donnerstag mit einem Vertrag für die Saison 2022/2023 ausgestattet hat.

"...die beste Stadt, in der er je war"

Hayden Shaw, 26 Jahre alt und aus Woodbury im US-Bundesstaat Michigan, stand zum ersten Mal mit seinen neuen Kollegen auf dem Eis. Den Sommer über hatte er sich mit einer Trainingsgruppe von acht bis neun Leuten zu Hause in den USA fitgehalten und auf ein Angebot gewartet. Als das aus Nürnberg kam, griff er schnell zu. Nicht etwa, weil er bei den Ice Tigers viele Profis kennen würde oder ein ehemaliger Mitspieler oder Trainer ihm einen Tipp gegeben hätte, wie üblich.

Dynamisch: Nürnbergs neuer Verteidiger Hayden Shaw an der Scheibe. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Sondern weil ein Reporter ihm dringend zuriet. Brad Schlossman ist in Nürnberg nur Menschen bekannt, die persönlich mit ihm zu tun haben. In North Dakota ist er Reporter und zuständig für das Team der Fighting Hawks, für die Shaw vier Saisons lang spielte. Man hat immer noch Kontakt – und der nutzte nun auch den Ice Tigers. "Brad hat mit geschrieben, Nürnberg sei die beste Stadt, in der er je war". Shaw folgte also der Empfehlung, kam am Sonntag an, verfolgte auch gleich direkt das öffentliche Training für die Inhaber der "All Inclusive"-Dauerkarten und kam mit Fans in Kontakt. "Das war toll trotz der Sprachbarriere", erzählt er.

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Auf dem Eis hat der 26-Jährige diese Hürde nicht, schließlich ist die Amtssprache dort Englisch. Und doch muss Shaw sich noch reinfinden. "Die Jungs springen manchmal für mich ein, das ist ein schnelles Team", lobt er seine neuen Kollegen. Als offensivstarker Verteidiger soll er auch für Druck nach vorne sorgen, passsicher agieren, das Powerplay organisieren. "Ich habe viele offensive Qualitäten, aber ich verrichte meine meine Abwehraufgaben mit Stolz. Ich bringe die Scheibe zu den Stürmern, lasse die ihren Job machen und versuche die Scheibenverluste zu minimieren", sagt Shaw über sich.

Sheehy nimmt Shaw an die Hand

Als Junior spielte er mit Tyler Sheehy "er nimmt mich jetzt manchmal an die Hand, wenn ich Unterstützung brauche". Als Profi verteidigte Shaw vor nicht allzu langer Zeit noch für die Manitoba Moose in der American Hockey League. Zusammen mit dem deutschen Nationalspieler Leon Gawanke. Vielleicht sprachen Söderholm und Ustorf auch darüber.

Erste Tests in Straubing

Im Rahmen ihrer Vorbereitung auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) treten die Nürnberg Ice Tigers am Wochenende wieder beim Gäubodenvolksfest-Cup in Straubing an und absolvieren ihre ersten Testspiele. Am Freitag (14.30 Uhr) trifft das Team von Chefcoach Tom Rowe auf den DEL-Konkurrenten ERC Ingolstadt, am Sonntag geht es entweder gegen die gastgebenden Tigers (18.30 uhr) oder den Schweizer Erstligisten HC Lugano (14.30).