Italien patzt - Brady macht Irland glücklich
22.6.2016, 22:48 UhrDie Boys in Green siegten am Mittwoch vor 44.268 Zuschauern in Lille dank einer mutigen Leistung 1:0 gegen Italiens B-Elf und zogen damit in die nächste Runde ein. Brady traf in der 85. Minute zum zweiten irischen Pflichtspielsieg gegen die Azzurri nach 22 Jahren. Irland trifft am Sonntag (15 Uhr) auf Gastgeber Frankreich. Italien hingegen geht mit einem Negativ-Erlebnis in die Neuauflage des Finals von 2012 gegen Spanien und muss sich am Montag gegen den Titelverteidiger deutlich steigern.
Irische Ekstase
Bei geschlossenem Stadiondach und schwülen Bedingungen im Stade Pierre Mauroy von Lille war Italiens Fußballern die fehlende sportliche Brisanz anzumerken: Der EM-Finalist von 2012 stand nach Siegen gegen Belgien und Schweden schon vor der Partie sicher als Gruppenerster fest. Der eingewechselte Lorenzo Insigne vergab in der 77. Minute mit seinem Pfostentreffer die beste italienische Chance des Spiels, wenig später traf der 24-Jährige von Norwich City und versetzte die etwa 25.000 irischen Fans in Ekstase.
Gleich auf acht Positionen veränderte Trainer Antonio Conte sein Team. Lediglich Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Alessandro Florenzi standen erneut in der Startelf. Irlands Coach Martin O'Neill verändert sein Team im Vergleich zum 0:3 gegen Belgien auf vier Positionen. Neu dabei sind die Innenverteidiger Richard Keogh und Shane Duffy, Mittelfeldspieler James McClean und Stürmer Daryl Murphy.
Sirigu zunächst stark, die Offensive zunächst schwach
Irland bemühte sich von Beginn an, Jeff Hendricks Schuss aus gut 20 Metern ging knapp am linken Pfosten vorbei (9.). Dem Team von der Insel fehlte oft der letzte Pass. Nach einer Ecke lenkte Italiens Schlussmann Salvatore Sirigu Murphys Kopfball über die Latte (21.).
Von Italien kam in der Offensive gewohnt wenig, das nicht eingespielte Team verlegte sich auf die Defensive. Irland hatte zwar mehr Ballbesitz, fand aber kein passendes Mittel um Torgefahr zu entwickeln. Sirigu, der Gianluigi Buffon im Tor vertrat, unterlief nach einer guten halben Stunde eine Flanke und sah weniger später nach einer kleinen Auseinandersetzung Gelb. Erst kurz vor dem Pfiff wurde die Partie interessanter: Nach 43 Minuten hatte Italien seine erste Torchance: Der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile setzte seinen Schuss nach irischem Querschläger links neben das Tor.
Auf der Gegenseite versagte Schiedsrichter Ovidiu Hategan (Rumänien) Irland einen möglichen Strafstoß, als Federico Bernardeschi McLean zu Fall brachte. Zu Beginn der zweiten Hälfte nahm das Spiel dann Fahrt auf: Simone Zazas Volleyschuss ging knapp über die Latte. Auf der Gegenseite hätte Seamus Coleman beinahe den Aussetzer von Thiago Motta zur irischen Führung genutzt, doch Angelo Ogbonna ging gerade noch rechtzeitig dazwischen.
Ein Kopfball animiert die Boy-Band
Danach verflachet die Partie wieder. Sirigu zeigte weitere Unsicherheiten bei irischen Hereingaben, das blieb aber folgenlos. Immobile musste für Insigne weichen, der Angreifer vom SCC Neapel führte sich mit seinem Pfostenschuss gleich gut ein. Dann aber traf Brady per Kopf. Der Rest des Spiels war nur noch irische Gesänge auf den Tribünen und nach dem Schlusspfiff Jubel auf dem Feld.
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