Joachim Löw: Vom Durchschnittsspieler zum Bundestrainer
23 Bilder 9.3.2021, 13:30 Uhr1960: Joachim Löw erblickt das Licht der Welt
Am 3. Februar 1960 wurde Joachim Löw in Schönau nahe der Schweizerischen Grenze geboren. Im Schwarzwald wuchs er auf und machte seine ersten Schritte mit dem Ball. 1970 wurde er Bezirksmeister der D-Jugend. Löw erzählte später: "Jeden Tag nach der Schule habe ich mit Freunden auf der Straße Fußball gespielt." Noch in der Jugend wechselte er nach Freiburg zu den Sportfreunden Eintracht Freiburg. Im Breisgau absolvierte er auch eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. © Fredrik von Erichsen (dpa)
Ab 1978: Löws Profistationen
1978 begann Joachim Löw (l.) seine Profikarriere beim SC Freiburg, der zu diesem Zeitpunkt gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen war. Von dort ging es weiter zum VfB Stuttgart, zu Eintracht Frankfurt, zurück nach Freiburg, zum Karlsruher SC und erneut in den Breisgau. Dort kam nach vielen harten Jahren "Jogis" Selbstvertrauen zurück. © Rolf Haid (dpa)
Ab 1989: Löw wechselt in die Schweiz
1989 wechselte der Gefühlsschweizer Joachim Löw in die Schweiz zum FC Schaffhausen. Nahe der deutschen Grenze wurde er zur Führungspersönlichkeit, war Kapitän des Zweitligisten. Weiter ging es für ihn - mit dem ersten Trainerschein im Gepäck - in den Kanton Zürich zum FC Winterthur. Es war die letzte Station seiner aktiven Fußballerkarriere. Als Coach der dortigen A-Jugend wollte er einen Neuanfang wagen. Und so trainierte er die Mannschaft nebenberuflich und führte den FC Winterthur zeitgleich noch als Kapitän aufs Feld. © dpa
1994: Joachim Löw wird Trainer
In der Schweiz trieb Joachim Löw seine Fußballtrainer-Ausbildung voran und übernahm 1994 das Traineramt beim FC Frauenfeld. "Er hat eine große Ausstrahlung, ohne überheblich zu wirken", sagte einer seiner Spieler über ihn. Löw habe die besondere Qualität gehabt, einen Spieler stark zu reden und ihm Qualität einzuimpfen. Der Schönauer war Vertreter einer neuen, innovativen Generation von Fußball-Lehrern und hatte ein ausgeprägtes Verständnis für das Mannschaftsspiel. © Marcus Brandt (dpa)
Ab 1995: Vom Co-Trainer zum Bundesligacoach
In die Bundesliga ging es für Joachim Löw als Assistenztrainer von Rolf Fringer zum VfB Stuttgart. Löw sah sich zwar nicht als Assistent, nahm die Position aber in Kauf, um den Durchbruch als Cheftrainer eines Bundesligavereins zu schaffen. Der Plan ging auf: Nach Fringers Rücktritt wurde er zum Cheftrainer, gewann mit Stuttgart den DFB-Pokal und erreichte 1998 das Finale des Europapokals der Pokalsieger. Danach ging Löw zu Fenerbahce Istanbul, zum Karlsruher SC, zu Adanaspor, zu Wacker Innsbruck, wo er 2002 Meister wurde, und zu Austria Wien. © Andreas Gebert/Archiv (dpa)
Ab 2004: Klinsmanns Assistent
Zusammen mit Jürgen Klinsmann absolvierte Joachim Löw im Jahr 2000 den Trainerlehrgang. Vier Jahre später machte ihn der damalige Teamchef zu seinem Assistenten. Mit "Klinsi" führte er die Deutsche Nationalmannschaft 2006 bei der WM im eigenen Land auf den dritten Platz. © Arne Dedert (dpa)
2006: Löw wird Bundestrainer
Am 12. Juli 2006 wurde Joachim Löw in Frankfurt am Main als zehnter Bundestrainer vorgestellt. Er übernahm für Jürgen Klinsmann, der sich nach der WM 2006 ausgebrannt fühlte und zu seiner Familie nach Kalifornien zurückkehren wollte. © dpa
2006: Klinsmanns Schattenmann?
Ist Löw nur Klinsmanns Schattenmann? - Diese und viele weitere Fragen musste sich der Neu-Bundestrainer in seiner Anfangszeit gefallen lassen. Allen Kritikern konterte er. Nach den ersten fünf Spielen standen fünf Siege und ein sagenhaftes Torverhältnis von 23:1 auf seinem Bundestrainer-Konto. © Rolf Vennenbernd (dpa)
2010: Jogi-Elf begeistert in Südafrika
"Wir haben zwar keinen Titel gewonnen, aber es ist eine Befriedigung für uns alle, dass wir die Fans auf der Welt mit unserem Fußball in Südafrika begeistert haben." So äußerte sich Joachim Löw nach der Weltmeisterschaft 2010. Wieder musste sich sein Team den Spaniern geschlagen geben, diesmal im Halbfinale. Im Spiel um Platz drei setzte sich die Löw-Elf gegen Uruguay durch. Löws Vertrauen in den jungen Thomas Müller zahlte sich voll aus, er wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig der WM. © AP
2012: EM-Aus im Halbfinale
2012 nahm Löw mit der Nationalmannschaft einen zweiten Anlauf, um sein einst gestecktes Ziel zu erreichen. In Polen und der Ukraine wurden die Deutschen souverän Gruppensieger in der EM-Vorrunde und schickten Griechenland im Viertelfinale nach Hause. Am 28. Juni 2012 war dann jedoch auch für die Löw-Elf Schluss, Angstgegner Italien schockte die Mannschaft mit einem Balotelli-Doppelpack. © afp
2014: Weltmeister in Brasilien
13. Juli 2014, 113. Minute: Schürrle flankt, Götze trifft. Weltmeister! Nach zehn Jahren bei der Nationalmannschaft erfüllte sich Joachim Löw im brasilianischen Rio de Janeiro den Traum vom großen Titel. Schon zuvor begeisterte sein Team weltweit - besonders das 7:1 gegen den Gastgeber fand viel Beachtung. © REUTERS/Kai Pfaffenbach
2014: Feiern wie ein Weltmeister
Der WM-Titel euphorisierte das ganze Land. Zum Empfang in Berlin kamen Tausende, um Joachim Löw und sein Team zu sehen. © Kay Nietfeld (dpa)
2014: Trainer des Jahres
Der Bundestrainer wurde für seine Leistung mehrfach ausgezeichnet, wurde unter anderem zum Trainer des Jahres in Deutschland und zum Fifa Trainer des Jahres 2014 gewählt. Außerdem ernannte ihn seine Heimatgemeinde Schönau im Schwarzwald zum Ehrenbürger. © dpa
2015: Schwarzer Freitag in Paris
Nach Jubelbildern im Sommer 2014 erlebte Joachim Löw am 13.11.2015 mit der Mannschaft im Pariser Stade de France eine schwarze Nacht. Beim Freundschaftsspiel gegen Frankreich kam den Deutschen der Terror sehr nahe. "Natürlich ist es ein Thema. Nach dem, was im November geschehen ist, kann man das ja jetzt nicht alles einfach ignorieren", betonte Löw im Hinblick auf die Europameisterschaft. "Mit der Mannschaft muss man die Dinge sicher unmittelbar vor der EM noch mal klar besprechen." © AFP / Miguel Medina
2016: Die EM im Fokus
Die unschöne Erinnerung ans Stade de France ersetzen Löw und das Team im Sommer ersteinmal durch Jubel-Bilder. Bei der Europameisterschaft in Frankreich gewinnt die Nationalmannschaft ihre Gruppe und zieht nach einem Krimi gegen Italien ins Halbfinale ein. Gegen den Gastgeber ist hier allerdings Schluss. Das 2:0 gegen die Franzosen zeigt dem DFB-Team die Schwächen, die der Weltmeister seit der Verjüngungskur hat. © dpa
2016: Nach der EM ist vor der WM
Nach der EM wird viel diskutiert, wie es mit der Nationalmannschaft weiter gehen soll. Bleibt Joachim Löw Bundestrainer? Der Schönauer zieht sich zunächst zurück und verkündet dann, dass er seinen zunächst bis 2018 laufenden Vertrag erfüllen wird. © afp
2017: Confederations-Cup-Sieger
Nach dem Titel bei der WM 2014 war Deutschland für den Confed-Cup qualifiziert. Mit einem "Perspektivteam", in dem lediglich der als Kapitän nominierte Julian Draxler über größere Nationalmannschaftserfahrung verfügte. Im Finale bescherte Lars Stindl mit seinem Treffer dem DFB-Team den Titel in Russland. © dpa
2018: WM-Debakel in Russland
Noch vor WM-Beginn verlängerte Jogi Löw seinen Vertrag als Bundestrainer vorzeitig bis 2022. Beim Turnier in Russland im Jahr 2018 schied das DFB-Team bereits in der Vorrunde aus. Ein Novum, denn dies geschah zuvor kein einziges Mal. © Ina Fassbender/dpa
2018: Behält Löw das Zepter in der Hand?
Nach der WM mussten sich der Bundestrainer und sein Nationalmannschafsmanager Oliver Bierhoff den Medien stellen, was in der längsten Pressekonferenz der DFB-Historie (zirka 110 Minuten) mündete. Zudem erbat sich der Bundestrainer nach dem Ausscheiden in der Vorrunde bei der WM in Russland Bedenkzeit, ob er weiter Bundestrainer bleiben möchte, oder seinen Posten zur Verfügung stellen wird. Er entschied sich zu bleiben. © dpa
2018/2019: UEFA Nations League und nächstes Novum
Als wäre das WM-Debakel nicht genug, scheitert die deutsche Nationalmannschaft auch in der UEFA Nations League. Nach zwei Remis und zwei Niederlagen in der Liga A stand der Abstieg in Liga B bereits fest, doch durch eine Aufstockung der Liga A blieb das DFB-Team nachträglich doch noch drin. Ein weiteres Kuriosum trat bei der Begegnung der Nationalmannschaft gegen Belarus in der EM-Quali im Juni 2019 ein, als Jogi Löw krankheitsbeding fehlte. Seit 45 Jahren fehlte somit das erste Mal der Kommandogeber der Nationalmannschaft bei einem Spiel. © Christian Charisius (dpa)
2020: Löw bekommt das Vertrauen für die Euro-EM
Im November 2020 entschied der DFB: Joachim Löw darf weitermachen. Der Rekord-Bundestrainer erhält auch nach der geschichtsträchtigen 0:6-Niederlage in Spanien das Vertrauen und soll die Nationalmannschaft bei der coronabedingt in das Jahr 2021 verschobenen EM zum Erfolg führen. "Gemeinsam geht der Blick zielgerichtet und fokussiert auf die weitere EM-Vorbereitung im nächsten Jahr", teilte der DFB nach mehreren Konferenzen mit. © Jan Woitas, dpa
2021: Ankündigung vom Ende
Am 9. März 2021 wird bekannt, dass Joachim Löw sein Amt als Bundestrainer nach der EM im Sommer aufgeben wird. Er werde seinen ursprünglich bis zur WM 2022 laufenden Vertrag unmittelbar mit Abschluss des Turniers auf eigenen Wunsch beenden. Er erläuterte seine Entscheidung mit den Worten: "Ich gehe diesen Schritt ganz bewusst, voller Stolz und mit riesiger Dankbarkeit, gleichzeitig aber weiterhin mit einer ungebrochen großen Motivation, was das bevorstehende EM-Turnier angeht". © Federico Gambarini, dpa