Keine Meisterleistung gegen Dresden: Die Club-Matchstatistik!

ako

21.12.2019, 17:03 Uhr
Der Club kann doch noch gewinnen! Die Leistung der Nürnberger war auch schon etwas besser, wirklich übertrumpfen konnten sie aber nicht.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Der Club kann doch noch gewinnen! Die Leistung der Nürnberger war auch schon etwas besser, wirklich übertrumpfen konnten sie aber nicht.

Am Freitagabend bescherte die Mannschaft von Jens Keller dem 1. FC Nürnberg nach zehn Pflichtspielen ohne Sieg endlich wieder einen Dreier. Auch wenn es noch kein fußballerisches Meisterwerk der Nürnberger war, ließ sich nach der Partie gegen den Tabellenletzten nicht nur das Ergebnis sondern auch die Mannschaftsleistung sehen.

Besonders gefeiert wurde natürlich Robin Hack, der umtriebige Doppeltorschütze, der mit 11,42 Kilometern nach Hanno Behrens am meisten auf dem Feld unterwegs war. Der Flügelflitzer versenkte zwei seiner vier Torschüsse und konnte auch noch eine Torschussvorlage verbuchen. Obwohl der drahtige Hack nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen konnte, kamen 83 Prozent seiner Pässe bei den Kollegen an. Dass der U21-Nationalspieler beim immens wichtigen Club-Sieg der Matchwinner ist, steht aber sowieso außer Frage.

Insgesamt waren Dresden und der Club, der seinen eigenen Erwartungen weit hinterherhinkt, laut Statistik allerdings relativ auf Augenhöhe. Dynamo hatte 52 Prozent der Spielzeit den Ball, der FCN 48 Prozent, wobei der Club mit seinem Ballbesitz mehr Offensivaktionen inszenieren konnte. Vor allem aber erarbeiteten sich die Nürnberger 15 Torschüsse und sieben Ecken, während die Dresdner dem Tor von Felix Dornebusch nur achtmal gefährlich wurden. Ecken erkämpften sich die Sachsen fünf, aber weder Dynamo noch der Club konnten diese ruhenden Bälle nutzen.

Der FCN mit weniger Pässen, aber mehr Kilometern

Auch die Passquote hält sich die Waage: Während die Nürnberger in den grauen Trikots 75 Prozent ihrer Pässe zum Mitspieler brachten, fanden die Gäste zu 73 Prozent ihre Kollegen. Dresden konnte ein Prozent mehr Zweikämpfe für sich entscheiden und foulte elfmal, der Club zwölfmal.

Der FCN war mit 115,99 Kilometern etwas mehr unterwegs als die Dresdner, die 114,67 Kilometer abspulten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, in vielen der vergangenen, erfolglosen Partien war der Club "lauffauler" als sein Gegner. Dynamo adressierte mit 447 deutlich mehr Pässe als der FCN, der nur auf 393 Zuspiele kam.

Gomez und Nürnbergs Unsicherheit

Auffällig ist, dass es im ganzen Spiel keine einzige Abseitsposition gab, eine Quote, die sich Mario Gomez vom VfB Stuttgart sicher auch mal wünschen würde. Als attraktiv konnte man die Partie im Zweitliga-Abstiegskampf aber nicht bezeichnen, die Mannschaften neutralisierten sich über weite Strecken gegenseitig. Dennoch war der Club meist bestimmend und setzte seinen Ballbesitz häufiger in Angriffe auf das Dresdner Tor um. In den letzten 20 Minuten sah man aber wieder die rot-schwarze Unsicherheit zum Spielende hin aufkommen, denn die Schlussphase überließen die Nürnberger den Gästen, die aber nur hin und wieder gefährlich wurden.

Das schwache Niveau des Spiels lässt sich auch auf die andauernden Schwierigkeiten des FCN im Spielaufbau zurückführen. Während die Innenverteidiger Georg Margreitter und Asger Sörensen noch eine Passquote von 82 und 88 Prozent haben, können die Sechser Johannes Geis und Hanno Behrens nur 61 und 57 Prozent verzeichnen. Zusätzlich kommt der Kapitän nur auf 28 Ballkontakte im ganzen Spiel. Der Aufbau über das zentrale Mittelfeld ist also beschwerlich und wird oft sogar vermieden.

Das ist allerdings kein Wunder, denn sowohl Geis als auch Behrens waren gegen Dresden vor allem in vorgelagerter Position aktiv. Geis schoss zweimal selbst aufs Tor und legte zwei Torschüsse auf, während sein Sechserkollege sogar zwei Assists auf Hack verzeichnen konnte. Trotz des mangelhaften Spielaufbaus fiel vor allem Hanno Behrens mit seinen Bällen auf Hack aber auch durch seine starke Laufleistung, die mit 12,32 Kilometer die beste von allen Spielern auf dem Platz war, auf. Besonders im Vergleich zu den letzten, schwer kritisierten Auftritten des Club-Kapitäns zeigte er eine deutliche Steigerung im Spiel gegen Dresden und erwies sich als enorm wichtig für die Mannschaft.

Überraschend ist, dass Oliver Sorg, der nicht oft aber negativ auffiel, mit einer Quote von 91 Prozent der passsicherste Spieler auf dem Platz ist. Eine Zweikampfquote von 20 Prozent bestätigt aber eher die Note, die der Außenverteidiger in der NZ-Einzelkritik erhielt.

Insgesamt bescherte die Partie dem FCN ein frühes Weihnachtsgeschenk und nagelte Dresden am Tabellenende fest. Aus Club-Sicht hätte man sich gegen den Tabellenletzten sicherlich eine dominantere Vorstellung wünschen können, nach dem ersten Sieg nach neun Ligaspielen werden sich die Beschwerden in Nürnberg aber wohl in Grenzen halten. In der Winterpause gilt es jetzt, sich zu sammeln und auf die restliche Rückrunde vorzubereiten, um - Meisterleistung hin oder her - zumindest den Abstiegskampf der zweiten Liga hinter sich zu lassen.

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