Keine Playoffs! DEL beendet die Saison wegen Coronavirus

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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10.3.2020, 18:05 Uhr

Am Dienstagvormittag war die Welt noch in Ordnung. Vor der Arena Nürnberger Versicherung lieferte ein Lkw seine Ladung ab, schließlich sollten die Menschen am nächsten Tag genug zu essen haben. Wer durch ein paar Türen ging, konnten den Spielern der Thomas Sabo Ice Tigers beim Training zusehen. Es herrschte: Normalität. "Wir haben ganz normal trainiert. Morgen beginnen die Playoffs, da müssen wir bereit sein", sagte Angreifer Will Acton. Denn eigentlich sollte die DEL-Saison ja am Mittwochabend erst so richtig starten. Nach 52 Spielen war Nürnberg Achter geworden, aber was heißt das schon in einer Sportart, in der der Meister erst nach der Hauptrunde, in spannenden und nervenaufreibenden Playoffs gesucht wird.

Natürlich wussten sie bei den Ice Tigers aber alle, dass nichts mehr normal ist. Dass das Coronavirus auch den Sport erreicht hat – jenen Sport, der sich lange erstaunlich vehement immun gezeigt hatte. Sie wussten, dass der Freistaat Bayern Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen verboten hatte. Und dass es damit keine Playoffs geben würde, zumindest keine vor Zuschauern. Am Montagabend hatte Ligachef Gernot Tripcke bereits zu einer Telefonkonferenz geladen. Am Dienstagnachmittag berieten sich die Geschäftsführer der Klubs mehrere Stunden über das weitere Vorgehen. Die Ice Tigers hatten dabei den Vorschlag eingereicht, die erste Playoff-Runde in leeren Arenen auszutragen und den Beginn des dann verkürzten Playoff-Viertelfinales auf den 10. April zu verschieben. Doch mit diesem Vorschlag konnten sich die anderen Klubs scheinbar nicht anfreunden.

Kein Deutscher Meister

Um 18 Uhr veröffentlichte die DEL ein Statement auf ihrer Homepage. Man sehe "sich gezwungen, die aktuelle Saison mit sofortiger Wirkung vorzeitig zu beenden. Die anstehenden Playoffs können nicht mehr durchgeführt werden", heißt es da. Grund dafür seien "die Verbote diverser Bundesländer, Großveranstaltungen wie Spiele der DEL mit mehr als 1000 Zuschauern stattfinden zu lassen".

Dass wir die Entscheidung so treffen müssen, tut uns für alle Klubs, Partner und insbesondere Fans in ganz Deutschland unheimlich leid. Wir haben aber angesichts der aktuellen Entwicklungen die Pflicht, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen. Wir als DEL stellen die Gesundheit von unseren Fans, Spielern und Mitarbeitern in den Fokus", so Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL.

Einen Deutschen Meister wird es in dieser Spielzeit nicht geben, die Liga verzichtete auch darauf, den EHC München vorzeitig zu einem solchen zu küren. "Als Hauptrundensieger vertritt der EHC Red Bull München gemeinsam mit den Adlern Mannheim, den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin die DEL in der Champions Hockey League (CHL) 2020/21."

Die Ice Tigers zeigten sich in einer Mitteilung auf ihrer Homepage verständnisvoll: "Wir respektieren und unterstützen die Entscheidung der DEL, den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen", erklärt Geschäftsführer Wolfgang Gastner. Wer ein Einzelticket für das ursprünglich für den Mittwoch geplante Playoff-Heimspiel gegen Wolfsburg gekauft hat, bekommt den vollen Kaufpreis dort erstattet, wo das Ticket erworben wurde. Einzige Voraussetzung: Das Originalticket muss mitgebracht und vorgezeigt werden.

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