Kleeblatt-Kollaps! Fürth verschenkt Zwei-Tore-Führung

Martin Schano

Fürther Nachrichten

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25.8.2018, 14:58 Uhr
Da waren die Punkte weg: Mit dem späten Ausgleich durch Paderborn hat die SpVgg Greuther Fürth zwei wichtige Zähler liegen lassen.

© Sportfoto Zink / WoZi Da waren die Punkte weg: Mit dem späten Ausgleich durch Paderborn hat die SpVgg Greuther Fürth zwei wichtige Zähler liegen lassen.

Das war abzusehen: Nachdem noch am Montag im Pokalspiel gegen Dortmund (1:2) volles Haus war, verliefen sich am Samstag gegen Aufsteiger SC Paderborn mit 7480 Zuschauern nur noch halb so viele in den Ronhof. Kleeblatt-Coach Damir Buric saß wieder auf der Bank und veränderte gleich munter die Startelf. Noch unter der Woche hatte er betont, dass einige Spieler noch müde waren von den 130 Minuten am Montag. Also rutschten Maximilian Sauer, Tobias Mohr und der von Muskelproblemen genesene Marco Caligiuri in die erste Formation. Nik Omladic, Roberto Hilbert und Maximilian Bauer nahmen auf der Bank Platz.

In der ersten Hälfte hatten die Gastgeber die qualitativ besseren Chancen, der Ball lief im Vergleich zu den beiden ersten Ligaspielen durchaus gefällig, sie nutzten das komplette Spielfeld und kamen sechs Mal gefährlich zum Abschluss. Die Paderborner wiederum wählten die grobe Gangart. Mit einigen Fouls, die der Schiedsrichter konsequent ahndete, standen sie noch vor der Halbzeit zu zehnt auf dem Feld. Mohamed Dräger ließ zunächst am eigenen Strafraum David Raum auflaufen, ehe er am anderen Sechzehner den Fuß auf Maximilian Witteks Spann hielt – Schiedsrichter Tobias Reichel schickte ihn mit Gelb-Rot zum Duschen.

Atanga muss früh raus

Dass Raum überhaupt mitspielte, war David Atangas früher Verletzung geschuldet, er hatte in einem Zweikampf in der Anfangsphase einen Schlag in den Bauch bekommen und krümmte sich vor Schmerzen, die Tränen standen ihm in den Augen. Auf Paderborner Seite war Philipp Klement der Dreh- und Angelpunkt. Nach einer halben Stunde hatte er die beste Chance für die Gäste, als er mit einem Fernschuss Sascha Burchert testete, der das Leder noch knapp über die Querlatte lenken konnte.

Die zweite Hälfte begann mit einer Großchance für Julian Green. Der Dribbler kam in eine ähnliche Position wie damals bei seinem goldenen Tor in Heidenheim, das den Klassenerhalt am letzten Spieltag der Vorsaison bedeutete (Endstand 1:1). Doch diesmal hatte er kein Schussglück und zielte zu hoch. Doch damit leitete er eine Druckphase der Fürther ein, die im Führungstreffer mündete. Bemerkenswert: Christian Strohdiek gab wenigen Minuten später zu, dass er den Ball ins Aus gelenkt hatte. Die anschließende Ecke hätte schon fast zum Tor geführt, doch Mario Maloca köpfte übers Tor. In der 55. Minute war es aber soweit: Sauer flankte von der rechten Fürther Seite und erreichte damit den in den Strafraum hineinlaufenden Tobias Mohr. Der zog aus zehn Metern mit vollem Risiko Vollspann ab und ließ Leopold Zingerle, den Ex-Fürther im Tor des SCP, nicht den Hauch einer Chance. Ein wunderschöner Treffer, der die Stimmung im Stadion anhob.

Zwei Tore in Überzahl

Fortan dominierten die Gastgeber das Spiel zwar nicht, aber sie stellten sich auch nicht hinten rein – für die Zuschauer eine dankbare Partie, es ging hin und her. Daniel Keita-Ruel hatte als Alleinunterhalter in der Sturmspitze zwei riesige Gelegenheiten, übersah aber auch zweimal den besser postierten Mitspieler. Hoffentlich rächt sich das nicht, dachte man da noch...

Denn die Schlussphase gehörte den Ostwestfalen, die zu zehnt gegen müde Fürther massiv auf den Ausgleich drückten. Oft mit letzter Kraft und einer Schuhspitze eher am Ball verteidigten die Fürther leidenschaftlich, Sauer und Caligiuri retteten in großer Not. Da kam das 2:0 in der 84. Minute gerade recht. Sebastian Ernst setzte David Raum über links in Szene, der bediente mustergültig den freistehenden Keita-Ruel, den auch der SCP vor der Saison haben wollte. Der brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten.

Zum Schluss feierte Shawn Parker mit seiner Einwechslung Premiere im Kleeblatt-Dress. Der japanische Neuzugang Yosuke Ideguchi stand nicht im Kader, wärmte sich aber mit den neuen Kollegen auf.

Paderborn schlägt zurück

Doch dann geschah das schier Unmögliche. Fürth war stehend k.o., Paderborn drehte das Spiel. Der 1:2-Anschlusstreffer (89.) per direktem Freistoß von Klement fiel noch in der regulären Spielzeit. Der Schiedsrichter zeigte vier Minuten Nachspielzeit an – und der eingewechselte Lukas Boeder wuchtete den Ball irgendwie ins Fürther Tor.

Die Körner reichten einfach nicht, um den Vorsprung über die Zeit zu retten. Dieses Remis fühlte sich an wie eine Niederlage.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer, Maloca, Caligiuri, Wittek (82. Omladic) - Gugganig, Mohr - Atanga (17. Raum), Green (88. Parker), Ernst - Keita-Ruel

SC Paderborn: Zingerle - Dräger, Hünemeier, Strohdiek, Collins - Gjasula (82. Zolinski) - Ritter (46. Boeder), Klement, Antwi-Adjej - Schwede, Michel

Tore: 1:0 Mohr (55.), 2:0 Keita-Ruel (84.), 2:1 Klement (89.), 2:2 Boeder (90.+1) | Gelbe Karten: Sauer - Schwede | Gelb-Rote Karten: Dräger (45.) | Schiedsrichter: Reichel (Stuttgart) Zuschauer: 7480.

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