Kleeblatt: Zwist um "Greuther" im Vereinsnamen schwelt weiter

30.6.2014, 06:00 Uhr
Im Oktober 1995 stimmten die Fürther Mitglieder dem Konstrukt zu, jetzt will ein Teil der Anhänger die Geschichte vergessen machen.

© Zink Im Oktober 1995 stimmten die Fürther Mitglieder dem Konstrukt zu, jetzt will ein Teil der Anhänger die Geschichte vergessen machen.

Die Partie am Freitagabend war auch so etwas wie eine Zeitreise. Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sorgte die Vestenbergsgreuther Elf auf dem Schwalbenberg für Furore. In der Regionalliga Süd war der Klub aus dem kleinen Teedorf im Steigerwald eine Macht, hatte 1994 mit dem sensationellen Pokal-Coup gegen den übermächtigen FC Bayern München deutschlandweit für Aufsehen gesorgt und sich neben der SpVgg Fürth als zweite Macht hinter dem Club im fränkischen Fußball etabliert. Nur stießen die Greuther im Bemühen, den Sport immer weiter zu professionalisieren, irgendwann an ihre Grenzen. Die waren zu jener Zeit in Fürth schon lange erreicht

Das Kleeblatt stand dicht vor dem Abgrund. Die besten Zeiten des dreifachen deutschen Meisters waren längst passé. Zwar hatte man sich nach dem zwischenzeitlichen Absturz in die Landesliga wieder in der damals drittklassigen Regionalliga stabilisiert. Ein zukunftsträchtiges Konzept konnte die Führung um den damaligen Präsidenten Edgar Burkart aber gar nicht erst entwickeln, weil dazu jegliche finanzielle Grundlagen fehlten. War ein Rasenmäher defekt, musste das oberste Vereinsgremium zusammentreten, um die Mittel für die Reparatur zu genehmigen.

All das war am Freitagabend vergessen. Kein Gedanke mehr an eine Vernunftehe, die dem Traditionsklub wieder neues Leben einhauchte und das, was Fürth heute ist, erst möglich machte. „Wir reichen die Scheidung ein, SpVgg Fürth soll’s wieder sein“, forderte ein Spruchband die nominelle Trennung von einem Teil des heutigen Vereins. Eine Fanvereinigung will ein Stück der eigenen Geschichte schlichtweg nicht mehr und brachte das im Jubiläumsspiel zum 40. Geburtstag des 1974 gegründeten TSV Vestenbergsgreuth deutlich zum Ausdruck. „Zeit das Blatt zu wenden und das Konstrukt Greuther Fürth beenden“ stand auf einem weiteren Banner, ehe im Fürther Fanblock mal wieder eine giftgrüne Rauchbombe hochging.

Man feiert sich in diesen Kreisen gerne selbst. Was auch in Ordnung ist, schließlich sorgt diese Fangruppe für viel Stimmung im Ronhof, begleitet die Mannschaft zu Auswärtsspielen und scheut kaum Kosten und Mühen, ihre Treue gegenüber dem Verein zu bezeugen. Nur wird dabei die Grenze des guten Geschmacks bisweilen überschritten. In Vestenbergsgreuth war das so. Von einem fundierten Umgang mit der eigenen Historie zeugte das Bekenntnis schon gar nicht. „Alles Gute zum Geburtstag. Als Geschenk gibts den Holzschuh zurück“, meinte das dritte Banner, das von zwei mutigen Steppkes umgehend zerrissen wurde.

Das war in seiner kindlichen Naivität das deutlichste Statement, das derartigen Aktionen entgegenzusetzen war. Die vielen anwesenden Weggefährten aus den Fusionstagen müssen sich einigermaßen brüskiert gefühlt haben. Zumindest Präsident Helmut Hack, mit Burkart der Initiator der Vernunftehe zwischen Vestenbergsgreuth und Fürth, behielt die Ruhe. „Das sind junge Menschen, die wissen gar nicht, was damals passiert ist.“ Besser macht es das nicht.

Lockeres 4:0 im zweiten Test

Zweiter Test, zweiter Sieg: Mit 4:0 (2:0) gewann die Kleeblatt-Elf am Samstag bei der SpVgg Bayern Hof. Die Treffer gegen den Bayernligisten erzielten Rahman Baba, Nikola Djurdjic, Ognjen Mudrinski sowie Kacper Przbylko.

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