Klimawandel: Auch der Skiclub Biberttal denkt um
10.1.2019, 08:47 UhrImmer häufiger finden sich Skifahrer auf einer Art Nigeria-Flagge wieder: die Piste innen weiß, links und rechts alles grün. Und natürlich stellt sich da die Frage, ob dies ökologisch eigentlich noch verantwortbar ist. Martina Plettl: "So gerne ich auch Ski fahre, da kommt man schon ins Nachdenken." Der Skiclub Biberttal beobachtet aufmerksam den Klimawandel und seine Auswirkungen. Soll es weitergehen mit dem Skisport? Die Antwort könnte ehrlicher nicht sein: "Ja, aber nicht um jeden Preis."
Der Verein hat deshalb seine sportliche Ausrichtung geändert und den veränderten Umständen angepasst. Natürlich sei das Herzstück das Skifahren, sagt Christian Gold, Mitglied seit vier Jahren. "Aber wir werden hier niemals einen Felix Neureuther züchten." Der Skiclub sei kein klassischer Skiverein, sondern vielmehr ein Breitensportverein, der auch schneeunabhängige Aktivitäten wie Laufgruppen oder Wanderungen anbiete. Martina Plettl vermutet sogar, "dass der Anteil an Nicht-Skifahrern bei uns prozentual höher ist als der der Skifahrer."
Ruinierte Liftbetreiber
Dennoch ist und bleibt der Skisport die Nummer Eins im Winter. Ist Schnee aber mal wieder Mangelware, so plant der Verein seine Skifahrten natürlich in Regionen, die diesem Problem gewachsen sind. Meist sind das besonders hoch gelegene und große Gletscher-Skigebiete. Dass man damit ein Stück weit den Wachstumsdrang der großen Skizentren fördert und die kleinen Liftbetreiber in den Ruin treibt, ist den Zirndorfern durchaus bewusst. "Jährlich werden Betriebe unzähliger Liftbetreiber eingestellt", sagt Christian Gold.
Der durch den Klimawandel ausgelöste Schneemangel sei deutlich zu spüren, daher sei ein Umdenken der talniedrigen Skigebiete hin zu alternativen Wintersportangeboten wie Skilanglauf oder Schneeschuhwandern erforderlich. Gold zufolge gebe es nur eine Lösung: Man müsse sich "in Zukunft auf die wenigen schneesicheren Groß-Skigebiete spezialisieren, die dann auch ihren entsprechenden Preis haben". Im selben Atemzug fügt er aber auch an: "Das könnte leider den Effekt haben, dass Skifahren bald ein elitärer Sport sein wird."
Die Zielsetzung des Skiclub Biberttal sei laut Gold, die Bereiche Sport, Ökologie und Soziales miteinander zu verbinden. Das scheint zu funktionieren, denn der Verein hat so gut wie keine Mitgliedsaustritt. Jedes Mitglied wisse über die sozialen Medien sofort über neue Angebote und Unternehmungen Bescheid. Von einem regelmäßig erscheinenden Info-Magazin hält der Verein nur wenig. "Das wäre ökologisch nicht sinnvoll, wenn wir das an unsere 600 Mitglieder versenden. Das sparen wir uns."
Zudem achtet der Skiclub etwa bei den Fahrten in die Alpen stets darauf, Reisebusse, Fahrgemeinschaften oder Gruppentickets der Bahn zu nutzen. Außerdem ist bei sämtlichen Veranstaltungen Mehrweggeschirr im Einsatz. Christian Gold denkt unterdessen weiter: "Wir können uns auch vorstellen, unsere Skifahrten irgendwann mal mit Elektrobussen zu organisieren. Warum nicht?"
Erschütternder Rückgang
Martina Plettl jedenfalls wurde die globale Erwärmung im Sommer 2018 deutlich vor Augen geführt, beim Wandern in den Zillertaler Alpen. "Vor 30 Jahren war ich das letzte Mal dort an der Berliner Hütte (2042 Meter, FN). Der Rückgang des Gletschers fiel mir sofort auf. Das ist schon besorgniserregend."
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