Knauer wird kein Coach! FCN stellt sich der Rassismusfrage

2.5.2021, 12:34 Uhr
Rolle rückwärts: Ein mit massiven Rassismusvorwürfen konfrontierter Jugentrainer wird beim Club nun doch nicht den Nachwuchs betreuen.  

© Sportfoto Zink / DaMa Rolle rückwärts: Ein mit massiven Rassismusvorwürfen konfrontierter Jugentrainer wird beim Club nun doch nicht den Nachwuchs betreuen.  

"Eine vielschichtige, emotionale und lange Diskussion" - so kommunizierte es der Club in einer vielschichtigen, emotionalen und langen Stellungnahme am Sonntagvormittag. Diese sei der Entscheidung vorausgegangen, dass Maximilian Knauer nun doch kein Jugendtrainer am Neuen Zabo wird. "Auch die Reaktionen und das Feedback von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Mitgliedern und Fans", wären in diese "schwierige Entscheidung eingeflossen", fuhr der FCN auf seiner Website fort. Er machte dies einem durchaus ausführlichen Statement, das in seinen Aussagen ebenfalls "schwierig" zu verkürzen und zu ordnen ist. Daher wird sich dieser Text rein auf die Stellungnahme des Vereins beziehen.

+++ Hat der FCN ein Rassismusproblem? Der Hintergrund +++

Mit der Neubesetzung der vakanten Stelle bei der U17 - so geht diese los - hätten sich die Verantwortlichen beim Club "intensiv auseinandergesetzt. Und in Maximilian Knauer einen hochqualifizierten Fußballtrainer gefunden". Zudem hätten sie - also die Verantwortlichen - "Meinungen aus seinem Umfeld eingeholt und mit ihm über die Umstände seines Weggangs bei Bayern München gesprochen", erklärt man von rot-schwarzer Seite, wie man auf das Coaching-Talent überhaupt kam. "Maximilian hat von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Die Verantwortlichen des Club haben einen jungen Menschen kennengelernt, der es zutiefst und von Herzen bereut, einen fremdenfeindlichen Beitrag mit Smileys kommentiert zu haben. Dem Verein waren somit die Hintergründe von Anfang an bekannt", liest man weiter.

Ein Jugendtrainer am Valznerweiher, der in einer Whatsapp-Gruppe grob beleidigenden und rassistischen Inhalt zumindest seiner Reaktion nach lustig fand? "Auch mit diesem Wissen wollten wir einem jungen Menschen, der einen Fehler gemacht und eingestanden hat, eine Chance gewähren. Dies gehört ebenfalls zu unserem Wertekanon", erklärt Sportvorstand Dieter Hecking. "Der 1. FC Nürnberg empfindet aber auch großes Verständnis für Menschen, die gegen diese Überlegungen und diese Entscheidung Bedenken geäußert haben", heißt es im Anschluss von Club-Seite allerdings auch.

"Dann dürfen wir ein solches Verhalten nicht tolerieren"

"Wenn wir als Verein null Toleranz gegen Fremdenfeindlichkeit fordern, dann dürfen wir ein solches Verhalten nicht tolerieren. Der Club steht für Werte", hält der FCN fest. Unterstrichen werde Letzteres durch ein "umfassendes Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus". Der Altmeister möchte, wie er schreibt, "Respekt und Offenheit" in seinem Verein "leben" und weiß darum, dass er "bei der Vermittlung dieser Werte eine besondere Verantwortung" gegenüber den jungen Menschen in seinem Nachwuchsleistungszentrum hat.

"Wir bedauern sehr, dass eine Situation entstanden ist, in der Maximilian menschenverachtende Reaktionen in den Sozialen Medien hinnehmen muss. Er hätte seine Aufgabe bei uns vermutlich nie unbelastet ausüben können", richtet der FCN den Blick kurz auf seinen Beinahe-Trainer. Danach aber prompt wieder auf den Gesamtzusammenhang. "Wenn eine Personalentscheidung unseren Club so sehr zu spalten droht, müssen wir entsprechend darauf reagieren. Daher räumen wir einen Fehler in der Betrachtung ein und korrigieren ihn".

"Wir stellen uns dieser Herausforderung"

Einen Lerneffekt scheint das turbulente Wochenende Nürnbergs Vorzeigeverein allemal gebracht zu haben. "Sollte der Eindruck entstanden sein, dass wir die Werte des FCN vergessen haben, tut uns dies aufrichtig leid". Ein Statement von Sportvorstand Hecking beschließt das vielschichtige, emotionale und lange Statement. "Wir wissen, dass wir künftig noch achtsamer mit dem Thema beim Club umgehen und die Auswirkungen solcher Entscheidungen für alle Facetten des Vereins bedenken müssen. Die moralische Verpflichtung, die sich daraus für uns ableitet, ist künftig eine noch größere. Wir stellen uns dieser Herausforderung".

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