Knipser, Talente, Sündenböcke: Die Neuen und Abgänge beim Club
20 Bilder 19.8.2018, 17:46 UhrDas sind die Neuen beim Club!
Das Personalkarussell beim 1. FC Nürnberg dreht sich wieder, hier geht's mit den Neuzugängen los: © Timm Schamberger
Christian Mathenia (Hamburger SV)
Konkurrenz belebt das Geschäft - auch beim Club? Obwohl Fabian Bredlow eine sehr ordentliche Aufstiegssaison spielte, hat sich der FCN mit Christian Mathenia einen Anwärter auf den Stammplatz zwischen den Pfosten geangelt. Mathenia ist 26 Jahre alt, sammelte in Darmstadt und Hamburg bereits Erstliga-Erfahrung und passt "mit seiner Vita und seinem Alter perfekt in unser Profil", so Club-Kaderplaner Andreas Bornemann. Etwa eine halbe Million soll der Keeper gekostet haben, eine klare Tendenz, wer zum Bundesliga-Start den Vorzug bekommen wird, war zuletzt aber nicht zu erkennen. © Sportfoto Zink / DaMa
Virgil Misidjan (Ludogorets Razgrad)
Er soll für Leben auf Nürnbergs Außenbahn sorgen: Virgil Misidjan kommt von Ludogorets Razgrad und hat bereits Erfahrung auf dem internationalen Parkett. "Er ist beidfüßig, beweglich, schnell und dribbelstark", schwärmt Sport-Vorstand Andreas Bornemann. © EPA/Vassil Donev
Matheus Pereira (Sporting)
Auch er kennt sich aus auf dem internationalen Parkett aus: Matheus Pereira. Der Offensivmann kommt von Sporting. "Es hat sich für uns gelohnt, dass wir im zähen Ringen bis zum Ende durchgehalten haben. Matheus erweitert unsere Optionen in der Offensive und auf den Außenbahne", sagt Andreas Bornemann über ihn. Er kann auf beiden Flügeln spielen, bevorzugt aber die rechte Seite. Von dort kann Pereira mit seinem starken linken Fuß ins Zentrum ziehen. © AFP/Jose Sena Goulao
Patric Klandt (SC Freiburg)
Als Club-Fan muss man manchmal auch ehrlich zu sich sein. Vor nicht allzu langer Zeit wäre Patric Klandt, immerhin mehr als 200 Spiele Zweitliga-Erfahrung gesammelt, ein klarer Kandidat für den Stammkeeper-Posten gewesen. Die Zeiten ändern sich aber, der Club ist aufgestiegen und Klandt inzwischen 34 Jahre alt. Einen Einjahresvertrag erhielt der ablösefrei aus Freiburg gekommene Torhüter beim achtfachen Bundesliga-Aufsteiger und soll als Nummer drei das Team ergänzen. "Als die Anfrage vom 1. FC Nürnberg kam, musste ich nicht zweimal überlegen", sagte der gebürtige Frankfurter bei seiner Verpflichtung. © Sportfoto Zink / JüRa
Robert Bauer (Werder Bremen)
Mehr als 80 Spiele im Deutschen Profifußball hat Robert Bauer bereits absolviert, zarte 23 Jahre ist der Badener gerader mal alt. "Trotz seines jugendlichen Alters verfügt er schon über einiges an Bundesliga-Erfahrung", erklärte Bornemann mit einer reichlich schmeichelhaften Auslegung des Begriffs "jugendlich". Dennoch bietet Bauer genau das, was sie am Valznerweiher haben wollen: Der Ex-Bremer weiß, wie sich Bundesliga-Fußball anfühlt, gibt Trainer Michael Köllner weitere Optionen in der Aufstellung und kommt mit wenig Risiko nach Nürnberg. Sollte der Olympionike (Silbermedaillengewinn bei den Olympischen Spielen 2014 in Rio) nicht einschlagen, endet die Leihe am Ende der Saison. Sollte Bauer sich jedoch als Glücksgriff herausstellen, hat der FCN sich auch eine Kaufoption geben lassen. Ob er eine Zukunft in Nürnberg hat? Für Bauer überhaupt keine Frage: "Ich gehe davon aus, dass wir die Klasse halten und ich dann länger hier bleibe". © Sportfoto Zink / DaMa
Kevin Goden (1. FC Köln II)
Wenig Risiko und ein potenziell hoher Ertrag - diese Strategie haben Bornemann und Co. auch bei Kevin Goden verfolgt. Der gelernte Rechtsverteidiger spielte nur 19 Minuten bei den Profis des 1. FC Köln, ansonsten war der gebürtige Bonner hauptsächlich bei den A-Junioren der Geißböcke aktiv, hier und da kam noch ein Regionalliga-Einsatz für die zweite Mannschaft hinzu. Nürnberg soll nun die erste richtige Profistation des 19-Jährigen werden, sein Vertrag beim fränkischen Altmeister gilt bis 2021 - genug Zeit, um sich zu entwickeln. Goden fühlt sich auf der rechten Außenbahn wohl und ist dort flexibel einsetzbar. "Ob vorne oder hinten, ist eigentlich egal", betonte der U19-Nationalspieler. Ausschlaggebend für Godens Wechsel nach Nürnberg war übrigens auch Boris Schommers. Mit dem Co-Trainer des FCN arbeitete Goden bereits im Kölner Nachwuchs zusammen. © Sportfoto Zink / DaMa
Timothy Tillman (FC Bayern München II)
Klingt wie ein Antagonist in einem Spaghetti-Western, schießt auch scharf, ist aber ein Riesentalent im deutschen Fußball: Der Deutsch-Amerikaner Timothy Tillman (19 Jahre alt) spielte sechs Jahre bei der SpVgg Greuther Fürth, ehe der Rekordmeister aus München 2015 auf den damals 16-Jährigen aufmerksam wurde. Rund 500.000 Euro sollen die Bayern für ihn bezahlt haben, bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Bayern war der in Nürnberg geborene Offensivmann zuletzt eine feste Größe. "2008 wäre ich fast schon mal beim Club gelandet. Schön, dass es jetzt geklappt hat", freut sich der Franke über den geglückten Wechsel. Sollte es was werden mit Tillman und dem Club, hat Nürnberg eine Kaufoption. Sollte es richtig etwas werden mit Tillman und dem Club, haben die Bayern aber blöderweise eine Rückkaufoption. © Sportfoto Zink / DaMa
Törles Knöll (Hamburger SV II)
So ein guter, junger Mittelstürmer kann mitunter viel Geld kosten. Vor allem, wenn er mit der Empfehlung von 21 Toren in 30 Einsätzen in der Vorsaison kommt. Gut für den Club ist aber, dass Törles Knöll beim Hamburger SV nur 17 Minuten lang Profiluft schnappern durfte und sich so in der Regionalliga Nord bei der Zweitvertretung des HSV zeigen musste. Der Südhesse gab eine beeindruckende Visitenkarte ab und machte so den Club auf sich aufmerksam. "Hamburg hatte keinen genauen Plan mit mir, Nürnberg halt schon", erklärte der 20-Jährige - so einfach können Transfers sein. Beim Testspiel in Crailsheim traf Knöll gleich dreifach, und auch wenn der Esoterik-Interessierte ("Man kann noch ein paar Prozentpunkte rausholen, wenn man einen klaren Kopf behält") erstmal die Planstelle hinter Mikael Ishak und Adam Zrelak einnehmen wird - das Potenzial ist klar zu erkennen. Wie gut, dass der Knipser mit dem ganz besonderen Namen Vertrag bis 2020 hat. © Sportfoto Zink / DaMa
Yuya Kubo (KAA Gent)
Hier noch gegen den FCN, bald schon für ihn: Der Japaner Yuya Kubo kam rund 24 Stunden nach dem mauen 2:1-Sieg gegen den SV Linx zum Club. Der 24-jährige Offensivmann, der bei der WM 2018 für Japan dabei, aber ohne Einsatz geblieben war, kommt vom beglischen Erstligisten KAA Gent. Eine Leihe mit Kaufoption, wie der FCN bekanntgab, die den Erstligisten wohl vor allem vor unnötigem finanziellen Risiko schützen soll. Kubo jedenfalls ist ein treffsicherer Offensivmann, überzeugte in der abgelaufenen Saison vor allem im Playoff mit vier Toren in sieben Partien und spricht dank seiner Zeit bei den Young Boys Bern gut deutsch. © Jasper Jacobs/BELGA/dpa
Das sind die Abgänge beim Club!
Abgänge gehören zum Geschäft dazu - ob Verträge mit Routiniers, die aus sportlichen Gründen nicht mehr verlängert werden, oder Säulen der Mannschaft, die nach einer neuen Herausforderung suchen. Hier sind die Spieler, die den Club im Sommer verlassen haben: © Sportfoto Zink / OGo
Thorsten Kirschbaum (Bayer 04 Leverkusen)
Er ist ein Franke, der ganz genau wusste, was dieser Verein für die Menschen in der Region bedeutet. Nicht nur deswegen war Thorsten Kirschbaum bei den Feierlichkeiten rund um den Aufstieg eine der am interessantesten zu beobachtenden Figuren. Ja, Kirschbaum verlor seinen Stammplatz im Club-Tor an Fabian Bredlow, als er aber gebraucht wurde - so wie am 31. Spieltag beim Spitzenspiel in Kiel - war der Obernzenner für das Team da. Mit dem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen darf der 31-Jährige vielleicht sogar auf ein wenig Europapokal-Luft hoffen. © Sportfoto Zink / DaMa
Laszlo Sepsi (vereinslos)
Drei sehr unbeständige Jahre hat Laszlo Sepsi (31) beim Club erlebt, immerhin gekrönt vom Aufstieg am Ende seines Dreijahresvertrags, der vieles wieder versöhnt hat. An guten Tagen war Sepsi ein ordentlicher Zweitliga-Verteidiger, an schlechten Tagen der Sündenbock für vieles, was beim FCN schlecht lief. Unter Michael Köllner gehörte er nach einer Sprunggelenksverletzung im Frühjahr 2017 nicht einmal mehr zum Kader. Drei Einsätze absolvierte der Rumäne in der Aufstiegssaison, dreimal gewann der Club. Zufall? Vielleicht. Sepsi hingegen wird das wahrscheinlich anders sehen, jetzt wo er auf Vereinssuche ist. © Sportfoto Zink / DaMa
Miso Brecko (vereinslos)
Weit mehr als 300 Partien in Bundesliga und 2. Liga hat Miso Brecko absolviert, ein echter Routinier, der mit seinen 34 Jahren schon alles gesehen hat. Acht Einsätze in der vergangenen Saison, sieben darunter mit weniger als zehn Minuten, waren ein klares Indiz dafür, dass Nürnberg den Vertrag mit seinem Rechtsverteidiger nicht verlängern wird. Der Slowene, der unter Alois Schwartz sogar Club-Kapitän war, ist noch auf Vereinssuche. © Sportfoto Zink / DaMa
Ulisses Garcia (Young Boys Bern)
So wirklich Sinn hat sie nicht ergeben, die Leihe des Schweizers Ulisses Garcia zum 1. FC Nürnberg. Zwei Kurzeinsätze absolvierte der Linksverteidiger in der Rückrunde, eine wirkliche Chance hat er nicht bekommen, auch, weil sie ihn beim Club nicht wirklich gebraucht haben. "Ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben oder nach Bremen zurückzukehren", sagte Garcia noch im Winter 2018, und weil es im Fußball oft ganz anders kommt, als man denkt, ist der 22-Jährige nun bei den Young Boys Bern gelandet. © Sportfoto Zink / WoZi
Lucas Hufnagel (SpVgg Unterhaching)
In der Saison 2016/17 war Lucas Hufnagel schon einmal beim 1. FC Nürnberg, ausgeliehen vom SC Freiburg legte er dort zehn ordentliche Einsätze hin und seine Visitenkarte auf den Tisch von Andreas Bornemann. Der Club-Kaderplaner zögerte nicht lange und verlängerte das Leihgeschäft um ein weiteres Jahr. "Hufnagel fehlen noch ein paar Prozent, damit er die Dinge final besser vorbereiten oder auch abschließen kann", wusste der Sportvorstand damals schon. Diese paar Prozent zeigte er in seinem zweiten Jahr beim Club allerdings nicht, das Nürnberger Interesse an einer langfristigen Verpflichtung kühlte stark ab, und auch Freiburg wollte den georgischen Nationalspieler zeitnah loswerden. Für rund 100.000 Euro zog es den 24-Jährigen nun zur SpVgg Unterhaching, bei der er schon vor seiner Freiburger Zeit überzeugte. © Sportfoto Zink / DaMa
Kevin Möhwald (Werder Bremen)
Es tut immer weh, wenn der FCN ein Talent an die Konkurrenz verliert. Es tut besonders weh, wenn das ablösefrei geschieht - und dennoch ist der Wechsel von Kevin Möhwald zum SV Werder Bremen ein konsequenter Schritt in der Entwicklung des Erfurters. "Egal, wo und unter welchen Voraussetzungen ich Kevin wieder treffe, es werden sich zwei Menschen treffen, die sich gerne haben", erklärte Club-Trainer Köllner, beweisen kann er das schon am dritten Spieltag: Dann ist der Club im Weserstadion zu Gast. © Sportfoto Zink / DaMa
Enis Alushi (vereinslos)
Vermutlich wussten nicht alle Club-Fans, dass Enis Alushi in Nürnberg noch unter Vertrag stand. Zwei Jahre voller Missverständnisse hat der Nationalspieler Kosovos am Valznerweiher erlebt, so richtig gewollt war der von St. Pauli gekommene Mittelfeldmann nicht. Fünf Spiele machte Alushi für Frankens Nummer eins, ausgerechnet in der Saison, als sie kurz Frankens Nummer zwei war. Eine Leihe nach Israel war nicht zielführend, für den Routinier fand sich kein neuer Verein. Spätestens, nachdem er trotz eines noch nicht vollständig auskurierten Innenbandrisses für den Kosovo auflief, war klar, dass Alushi und Nürnberg keine Zukunft haben würden. Ein Abnehmer fand sich nicht, der 32-Jährige ist nun vereinslos. © Sportfoto Zink / JüRa
Marvin Stefaniak (VfL Wolfsburg)
Im Gegensatz zu Ulisses Garcia erhielt Marvin Stefaniak (23), den der Club im Winter vom VfL Wolfsburg ausgeliehen hatte, durchaus seine Chance im Nürnberger Kader. Neun Spiele und ein Tor standen am Ende auf der Habenseite, im heißen Zweitliga-Endspurt stand der Sachse aber nicht einmal mehr im Kader. "In Nürnberg wurde mir gesagt, dass ich der Lieblingsspieler des Trainers bin. Aber als Spieler möchte man immer mehr Einsatzzeit", nörgelte der Linksaußen, der jetzt in Wolfsburg durchstarten möchte. © Sportfoto Zink / WoZi
Tobias Werner (VfB Stuttgart)
Als sich Sebastian Kerk früh in der Saison die Achillessehne riss, war klar, dass der Club handeln muss. Mit Tobias Werner zauberten die Verantwortlichen eine erfahrene, aber hungrige Lösung aus dem Hut. 26 Spiele absolvierte der Flügelspieler in der Aufstiegssaison für den 1. FC Nürnberg, zwei Tore und fünf Vorlagen zeugen zumindest von einem gewissen Mehrwert, den der in Gera geborene Werner dem Club brachte. In der neuen Saison kam der 33-Jährige zu zwei Einsätzen beim VfB Stuttgart II in der Regionalliga Südwest, der Bundesligist sucht nach einem Abnehmer für Werner, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. © Sportfoto Zink / WoZi