Kommentar: Kaepernick, der US-Sport und ein Zeichen mit Vorbildcharakter

28.8.2020, 08:59 Uhr
Colin Kaepernick kniete während des Abspielens der US-Nationalhymne als Zeichen des Protests.

© John G Mabanglo, dpa Colin Kaepernick kniete während des Abspielens der US-Nationalhymne als Zeichen des Protests.

Vier Jahre nach seinem von der Mehrheit der Bürger in den Staaten als respektlos empfundenen Kniefall bei der US-Hymne gilt diese Aktion als das Fanal unserer Zeit gegen Rassismus. Der langjährige Quarterback der San Francisco 49ers wurde als persona non grata wenig später aussortiert und von der National-Football-League inzwischen millionenschwer entschädigt. Der Makel des Unruhestifters bleibt und ein Comeback Kaepernicks damit nahezu ausgeschlossen. Das Leben des einst so vielversprechenden Ballverteilers hält nun andere Aufgaben bereit. Die sind womöglich größer als ein paar Touchdowns und angekommene Pässe.

Immer dann, wenn in dem rückwärtsgewandten Amerika von Donald Trump Schwarze beleidigt, verfolgt und gegängelt werden oder aufgrund von unangemessener Polizeigewalt körperlichen Schaden nehmen, fällt Colin Kaepernicks Name. Sein Mut, auf Missstände aufmerksam zu machen, dient als Vorbild.


US-Sport protestiert gegen Rassismus - und erntet Kritik von Trump


Diese Geschichte muss sich wiederholen und wie in diesen Tagen an Dynamik gewinnen, wenn Gleichbehandlung nur auf dem Papier steht. Die Basketballer der Milwaukee Bucks streiken als Reaktion auf den neuerlichen Zwischenfall, viele Teams in der milliardenschweren Liga NBA schlossen sich an, mittlerweile steht beinahe der gesamte der US-Sport inklusive der MLS, MLB und der NHL still. Ein starkes Zeichen der Solidarität – lange genug hat Amerika weggesehen.

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