Kleeblatt-Kolumne
Laubenweg 60: Das Ende ist nahe in Fürth
16.8.2021, 15:39 UhrSie haben es schon längst gewusst und schon so oft gesagt, aber ihnen hört ja niemand zu. Vor allem nicht dieser Azzouzi, der alte Sparfuchs. Die Spielvereinigung ist zu schlecht für die Bundesliga, es braucht dringend noch Verstärkungen, na ja, eigentlich müssten sie am besten gleich die ganze Mannschaft austauschen.
Ein Fliegenfänger, schon immer
Der Burchert? Ein Fliegenfänger, war er schon immer. Hrgota? Der hätte am Samstag in Stuttgart nebenan am Canstatter Wasen nicht einmal das Riesenrad getroffen. Und die Abwehr? Wäre selbst in der Regionalliga überfordert. Niemand da, der sich wehrt, kein Plan auf der Trainerbank undsoweiter undsoweiter.
So oder so ähnlich konnte man das am Samstag etwa ab 16.50 Uhr in diversen Fan-Foren und in den sogenannten sozialen Medien lesen. Gerade hatte der VfB Stuttgart auf 4:0 erhöht, nun schien der richtige Zeitpunkt gekommen, um ein finales Urteil zu sprechen über die Bundesliga-Spielzeit des Kleeblatts.
Am ersten Spieltag.
Zwischen völliger Euphorie und totaler Depression
Auch wenn das nicht ganz überraschend kam, weil die Kritiker in den digitalen Kommentarspalten ja noch schneller ihre Häme auskippen als Stuttgarts Borna Sosa Flanken schlagen kann, war es doch wieder erstaunlich zu beobachten, wie schmal der Grat zwischen völliger Euphorie und totaler Depression ist.
Gerade wurden noch die Aufstiegshelden gefeiert, im Mai hatten Stefan Leitl, der Trainer, und Rachid Azzouzi, der Sport-Geschäftsführer, alles richtig gemacht, jetzt, Mitte August nach einer (unnötigen) Niederlage im DFB-Pokal und einer (sehr verdienten) Niederlage in der ersten Bundesliga, ist plötzlich alles falsch.
Dass Sascha Burchert der Mannschaft in den vergangenen Jahren ein sehr guter Rückhalt war und dass es ohne seine zahlreichen Paraden in Stuttgart auch 1:10 hätte ausgehen können? Wird gepflegt ignoriert. Dass Branimir Hrgota mit seinen Toren und Vorlagen maßgeblich zum Aufstieg beigetragen hat? Bereits vergessen. Dass Maximilian Bauer mit seinen 21 Jahren mindestens schon gehobenes Zweitliga-Niveau nachgewiesen hat? Zählt nicht mehr.
Realisten auf der Fürther Freiheit
Das Ende ist nahe, mal wieder, oder wie eigentlich immer, wenn nicht gerade ein Aufstieg ansteht.
Dass es schwer würde gegen die finanziell enteilte Konkurrenz, war abzusehen, auch wenn die Mannschaft demnächst natürlich gerne mehr Widerstand leisten darf als in Stuttgart. Die rund 1000 Realisten, die am Sonntag auf die Freiheit gekommen waren und bei der Mannschaftsvorstellung aufmunternd applaudierten, dürften das ähnlich sehen. Für ein finales Urteil ist es noch zu früh. Viel zu früh.
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