Lennart Kroha ist der Chef beim TSV Zirndorf
12.2.2020, 12:44 UhrKapitän Lennart Kroha (22) ist mit ein Grund dafür, dass die Volleyball-Männer des TSV plötzlich "große Erleichterung" verspüren. Sein Einsatz als Außenangreifer trug dazu bei, dass die Zirndorfer den ASV Dachau mit 3:1 (26:24, 21:25, 25:23, 25:16) besiegten und drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga Ost sammelten.
Dabei fühlt sich der Student auf Sand viel wohler. Sobald die Hallensaison zu Ende geht, treibt es ihn hinaus in die Sonne. Mit seinem Partner Harry Schlegel vom SV Schwaig macht er im Sommer aufgeschüttete und echte Sandstrände unsicher. Etwa auf der Fürther Freiheit, auf dem Nürnberger Hauptmarkt, auf Usedom an der Ostsee oder in St. Peter-Ording an der Nordsee. "Da man beim Beachvolleyball nur zu zweit auf dem Platz steht und dadurch alles machen muss, wird man zu einem kompletten Spieler", erklärt er. "Das hilft auch in der Mannschaft."
Athletik und Schlaghärte
Obwohl die Spiele nur über zwei Gewinnsätze gehen, braucht man gute Kondition, da man ständig am Ball sein müsse. Umgekehrt profitiert er unter freiem Himmel von der Athletik und der Schlaghärte, die in der Wintersaison nötig sind.
In der Hinrunde war sein TSV Zirndorf gegen Dachau noch sang- und klanglos mit 0:3 untergegangen. Das sehr junge, technisch versierte und sprunggewaltige Team aus der Nähe Münchens brachte die Schützlinge von Trainer Michael Hänsel und seinem Assistenten Markus Etzold in den ersten beiden Sätzen in arge Schwierigkeiten.
Besonders Zuspieler Luca Russelmann, früher beim TV Fürth 1860 zugange, und der gerade einmal 20-jährige Libero Danilo Babik erwiesen sich als äußerst gefährlich. "In Dachau haben sie eine hervorragende Jugendarbeit, sind mehrfach Deutscher Meister geworden und haben einen Altersschnitt um die 20 Jahre", erzählt Etzold.
Allerdings erwies sich diese Stärke zugleich als größte Schwäche. "In den entscheidenden Situationen reagierten wir abgezockter, nutzten als etwas älteres Team unsere Erfahrung und profitierten von den Fehlern der Jungs, die man in dem Alter eben noch macht."
Dank zweier Asse und einiger starker Sprungaufschläge mit Vorwärtsdrall durch Janis Späth gewann der TSV den ersten Satz "mit Hängen und Würgen" doch noch. Nur der zweite Satz ging verloren, weil die Ballannahme und die Blockabwehr am Netz schwächelten. Als Zirndorf mit einer Kraftanstrengung auch im dritten Satz genügend Bälle "totmachen" konnte, sie also den Boden im gegnerischen Feld berührten, war den Gästen der Zahn gezogen.
"Das war auch dringend nötig," sagt Etzold erleichtert. Hatte man doch eine Serie an Niederlagen, auch gegen das Schlusslicht Niederviehbach, sowie gegen direkte Abstiegskonkurrenten aus Jena und Zschopau hingelegt. Der TSV bleibt mit 22 Punkten nun auf Rang sechs von elf.
Zurück zu Lennart Kroha: Zum Volleyball brachten ihn sein zwei Jahre älterer Bruder Felix, der in der zweiten Bundesliga aufschlug und auf Sand ebenfalls schon nationale Titel gewonnen hat, sowie einige Freunde, die die Sportart für sich entdeckt hatten. Mit zehn Jahren begann Kroha, parallel zum Fußball, den Ball bei den 60ern übers Netz zu schlagen.
Zu gut für die Bezirksliga
Vor acht Jahren zog es den ehrgeizigen Sportler dann zum Regionalliga-Aufsteiger TSV Zirndorf. Die drei Klassen niedrigere Bezirksliga war ihm kein Ansporn mehr, der Zweitligist Schwaig jedoch unerreichbar. Dafür schafften es Kroha und seine Teamkollegen mehrfach zur Deutschen Meisterschaft, wurden einmal sogar Fünfter.
Den Wechsel nach Zirndorf machte auch Tino Zepeck mit, mit dem er einige Jahre ein Zweier-Gespann bildete und 2014 Deutscher Meister auf Sand wurde. Die Basis dafür war der enorme Trainingsfleiß. Wegen der Wintersaison in der Halle bleiben Beachvolleyballern im Grunde nur zwei Wochen Erholungspause im Frühjahr und noch einmal ein ähnlich kurzer Zeitraum im Herbst.
Dennoch bezeichnet sich Kroha keinesfalls als Profi: "Wir trainieren drei Mal in der Woche, die Profis zwei Mal am Tag." Zudem hätten diese an den Stützpunkten in Hamburg, Berlin und Stuttgart die entsprechenden Coaches, die in der fränkischen Provinz fehlen. Außerdem mangelt es an Hallen, in denen man auch während der kalten Jahreszeit weiterhin Beach-Volleyball üben und auch spielen kann.
Krohas Ziel ist es deshalb, sich erst einmal auf deutscher Ebene zu etablieren. Nebenbei verbindet er in einem spanischen Trainingscamp das Angenehme mit dem Nützlichen. Schon zwei Mal besuchte er mit seinem Partner Harry Schlegel Playa de Gandia nahe Valencia, um dort Beachvolleyballern aus ganz Europa Tipps und Tricks zu zeigen – und auch mal alle Fünfe gerade sein zu lassen. "Ein bisschen Zeit für ein Sonnenbad am Strand bleibt schon."
Für den TSV Zirndorf spielten: Severin Bienek, Janek Etzold, Lennart Kroha, Dominic Lamprecht, Mike Limmeroth, Philipp Neubert, Tim Rosenow, Philipp Schedel, Markus Schmidt, Matthias Seidl, Trainer: Michael Hänsel, Janis Späth, Matthias Vogelgsang.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen