Liga-Start: Falcons fühlen sich als "Versuchskaninchen"

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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19.8.2020, 18:07 Uhr
Steht mit seinen Falcons vor einer schwierigen Saison: Ralph Junge.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Steht mit seinen Falcons vor einer schwierigen Saison: Ralph Junge.

Der Mittwochnachmittag hatte gleich zwei nette Nachrichten für die Falcons bereit gehalten. Die erste wurde aus Köln versendet, für die zweite war der Klub selbst zuständig. Obwohl sich die Mitarbeiter der Geschäftsstelle zuletzt eine einwöchige Auszeit gegönnt hatten, konnten sie einen Neuzugang präsentieren. Auf dem Feld wird dieser eher keine Verstärkung sein, dafür erweitert "Franken-Gemüse", die Vermarktungsorganisation für Obst und Gemüse aus dem Knoblauchsland, den Kreis der Partner, die es mit den Falcons halten.

Zuvor hatte die 2. Basketball-Bundesliga den Spielplan der neuen Saison verschickt und der sieht vor, dass Nürnbergs beste Basketballer mit einem Heimspiel starten dürfen. Am Samstag, den 17. Oktober, ist mit Ehingen im Eventpalast am Flughafen ein Verein zu Gast, mit dem man in langer Rivalität und kurzer Freundschaft verbunden ist. Anschließend geht es gleich gegen mehrere Schwergewichte der Pro A wie Heidelberg, Rostock und Bremerhaven.

"Heiß auf den Start"

Bei den Falcons, so versichert es Trainer und Geschäftsführer Ralph Junge, sind sie alle "heiß auf den Start", allerdings, das sagt er dann auch noch, "sind noch sehr viele Fragen offen". So viele, dass einen das schon ein wenig zweifeln lässt, ob das wirklich funktionieren kann mit einem Saisonstart Mitte Oktober.


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In den kommenden zwei Wochen will Junge noch den ein oder anderen Neuzugang vorstellen, respektive den Vertrag mit alten Bekannten verlängern. Power Forward Moritz Sanders will weiterhin sein Glück in der Bundesliga versuchen, erhält er dort kein Angebot, lautet der erste Ansprechpartner wieder Nürnberg. So ähnlich könnte das auch bei Point Guard Marcell Pongó sein, dem Junge nun schon mehrfach eine Zukunft in der BBL oder bei einem international aktiven Verein im Ausland prognostiziert hat, diese Einschätzung aber offenbar nicht von seinen Kollegen geteilt wird. Aus dem Bamberger Talente-Pool soll noch ein Spieler zu den Falcons stoßen und wahrscheinlich ein oder zwei Spieler mit amerikanischem Pass. Anfang September ist Trainingsauftakt – und dann?

Mehrheit für Mitte Oktober

Ralph Junge macht kein Geheimnis daraus, dass er sich ein wenig über den Optimismus seiner Amtskollegen an anderen Standorten gewundert hat. Eine knappe Mehrheit der 15 Klubs hat dafür gestimmt, die Saison wie geplant Mitte Oktober zu starten, weil da aber noch kaum ein anderer Hallensport angesetzt ist, fühlt sich der Falcons-Chef ein wenig als "Testkaninchen".

Elementare Fragen sind noch nicht geklärt. Wie lassen sich die entgangenen Einnahmen ausgleichen, wenn zumindest zu Saisonbeginn keine Fans kommen dürfen? Wann und in welcher Höhe greift der Hilfsfond der Bundesregierung? Wer bezahlt die Corona-Tests für die Spieler und Verantwortlichen? Und sollten sich Spieler anstecken: Ab wie vielen Ausfällen wird eine Partie verschoben?

"Wir brauchen Zuschauer", sagt Junge und erinnert daran, dass die Liga vor einiger Zeit eigentlich erst starten wollte, wenn in den Hallen wenigstens 50 Prozent der Plätze belegt sein dürfen. Offenbar werden an den Standorten sehr unterschiedliche Strategien verfolgt, vor allem die finanzstarken Vereine wollen unbedingt pünktlich anfangen, obwohl die Risiken mitunter noch überhaupt nicht absehbar sind. "So oder so", sagt Junge, "wird es eine sehr schwierige Saison." Sofern sie denn überhaupt irgendwann beginnt.

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