Blau-Silber ausgebremst

Corona bringt auch Neumarkts Tänzer aus dem Takt

Holger Peter

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5.11.2021, 14:03 Uhr
So war es beim Herbstball 2019: Die Formation „Bella Italia“ der Tanzsportabteilung Blau-Silber bei einer Einlage.  

© privat, NN So war es beim Herbstball 2019: Die Formation „Bella Italia“ der Tanzsportabteilung Blau-Silber bei einer Einlage.  

Jetzt hofft man auf 2022. Allerdings treiben die aktuell stark steigenden Inzidenzzahlen auch dem 2. Vorsitzenden Werner Gerstner Sorgenfalten auf die Stirn. War man bis vor kurzem noch sehr zuversichtlich, dass ein zweiter Höhepunkt im Neumarkter Tanzjahr, das internationale Seniorenturnier, am 19. Februar 2022, stattfinden könnte (wenn auch unter Auflagen), ist nun größere Skepsis eingekehrt.

„Da müssen wir einfach abwarten, was die Politik in den nächsten Monaten beschließt“, sagt Gerstner. der jedoch glaubt, „dass uns die Pandemie noch länger erhalten bleibt“. Werner Gerstner erinnert sich an das vorerst letzte Turnier im Februar 2020: „Da hatte das mit Corona gerade angefangen. Normalerweise haben wir da rund 120 Paare am Start, plötzlich waren es nur noch 100.“ Offenbar hatten schon die ersten Teilnehmer, die ja auch aus Österreich, Tschechien und der Schweiz kommen, Bedenken wegen der Pandemie gehabt.

Zurückhaltung vor allem bei den Eltern

Und diese spürt der Tanzsportfunktionär jetzt allenthalben. Trotz der Öffnungen in den vergangenen Monaten habe er eine große Zurückhaltung gemerkt. Gerade die Eltern der jungen Vereinsmitglieder hätten Ängste, die Kinder ins Training zu schicken, selbst wenn der Verein sich an alle Hygieneregeln halte und auf reichlich Abstand in seinen Räumen achte.

„Wir hatten in den Jahren zuvor relativ stabile Mitgliederzahlen, seit dem Frühjahr 2020 sind sie merklich gesunken“, berichtet Gerstner. Den üblichen Austritten standen keine Neuzugänge mehr gegenüber. Und nicht jedes Mitglied wollte weiter Beitrag bezahlen, ohne dass es eine Gegenleistung gab. Schließlich waren die Sportstätten von Blau-Silber rund ein Jahr lang geschlossen.

Und noch ein Problem macht (nicht nur) den Tanzsportlern zu schaffen, wie Gerstner sagt: „Viele Menschen wollen nicht mehr in einen Verein, haben Angst, sie müssten Aufgaben übernehmen und zahlen lieber mehr Geld an kommerzielle Anbieter.“

Nachwuchs fehlt

Neben dem Ausfall von Trainings - und Wettkämpfen schmerzt der fehlende Nachwuchs besonders. So rückt das Ziel, die einst ambitionierte Latein-Formation wieder in den Ligabetrieb schicken zu können, in weite Ferne. Denn bis neue Paare dieses Niveau erreichen, dauert es eine Zeit. „Und jetzt fehlen eben fast zwei Jahre“, so Gerstner besorgt.

Mit den Lockerungen seit September war eine gewisse Erleichterung und auch Normalität eingetreten. Die gesamte Palette des Tanzsportangebots im ASV kann momentan (noch) realisiert werden. Turnierpaarausbildung, Hip-Hop, Bauchtanz, Tanzkreise, Modern-Dance gehören beispielsweise dazu. Thorsten Grommel, ein erfahrener wie beliebter Hip-Hop Trainer, bietet nach einigen Jahren beruflich wie familiär bedingter Abwesenheit erneut seine Dienste an. Dazu wird er zunächst einmalig am Dienstag, 9. November, ab 16.30 Uhr ein Schnuppertraining für interessierte Jugendliche ab 8 Jahren abhalten. Im Anschluss daran werden dann feste Trainingseinheiten fixiert.

Man sieht: Trotz der steigenden Corona-Inzidenzen versucht man bei Blau-Silber die Rückkehr in den zänzerischen Alltag. Und so laufen auch jetzt schon für den 43. Herbstball - im November 2022.