Der Winter kann kommen

Kirchehrenbacher Kids wieder heiß auf Skispringen im Schnee

Holger Peter

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1.12.2021, 12:07 Uhr
Die Saison kann kommen für Timo Häfner, der ab nächstem Winter im Skiinternat seine Karriere vorantreiben möchte.

© Thomas Hahn, NN Die Saison kann kommen für Timo Häfner, der ab nächstem Winter im Skiinternat seine Karriere vorantreiben möchte.

Für die ganz Kleinen war es das erste richtige Winterspringen, auch wenn nur zwei Zentimeter echter Schnee die Ochsenkopfschanze in Bischofsgrün bedeckten und die Grundlage von Kunstschnee gebildet wurde. „Aber wichtig ist doch das Gefühl, dass es bald richtig losgeht“, sagt Sebastian Häfner, dessen Kinder Timo (zwölf Jahre alt), Mara (zehn) und Nelio (sechs) diesem in Franken ungewöhnlichen Hobby nachgehen.

Und der erste kleine Wintereinbruch kommt gerade recht, denn während man in Bischofsgrün etwas mit Technik „nachhelfen“ musste, hofft man beim Nachbarverein WSV Warmensteinach auf die Natur. Die Matten, die den Schnee vom Rutschen abhalten sollen, hat man vergangenes Wochenende schon am Hang angebracht - und falls jetzt Frau Holle fleißig arbeitet, kann man sich am kommenden Wochenende den aufwändigen und kostspieligen Einsatz der Schneekanone sparen. Für einen kleinen Verein wäre das eine große Entlastung.

Und für die drei Häfner-Kinder könnte es endlich auch auf der Heimanlage richtig losgehen. „Es ist schon schwierig, die relativ lange Pause zwischen der Sommersaison und dem Wettkampfstart im Winter zu überbrücken, da muss man die Kinder schon bei Laune halten“, erklärt Vater Häfner.

Handicap in Winterberg

Der Deutschland-Schüler-Cup im Oktober war der letzte Leistungstest - zumindest für Timo, für die jüngeren Altersstufen gab es dort keine Wettkämpfe. Er startete in der Nordischen Kombination - allerdings mit einem Handicap. Nach einem Trainingssturz, bei dem ein Zehennagel gebrochen war, wollte er unbedingt in Winterberg starten und ignorierte daher eine Entzündung im Fuß.

Im Springen behinderte ihn das nicht, doch nach einem sehr schönen Sprung war er nach Auffassung seines Vaters im zweiten Durchgang „zu locker“ und fiel auf Platz neun zurück. Im Inlinerlaufen machte er anfangs enorm Boden gut, in einer Runde 50 Sekunden auf den Ersten, doch dann kamen die Schmerzen. „Da tat er mir richtig leid“, so Vater Sebastian. Mehr als Platz sieben (und damit bester Starter aus Bayern) war nicht drin. „Und dann ging es direkt vom Zieleinlauf mit dem Sanka ins Krankenhaus“, erzählt Sebastian Häfner. Der Zeh war vereitert, doch die Ärzte versorgten ihn gut, so dass er relativ bald wieder trainieren konnte.

Schließlich steht für den ehrgeizigen Zwölfjährigen eine wichtige Zeit bevor. Er möchte in der Saison 2022/23 zum Deutschlandkader gehören, um einen der begehrten Plätze in einem Skiinternat zu ergattern, wobei Timo von der Aufnahme in Oberstdorf träumt. Alternativen wären Oberhof und Berchtesgaden.

Viel unterwegs zu den Schanzen

Denn ab dieser Altersklasse müssen die Talente intensiver gefördert werden als es beispielsweise von Kirchehrenbach aus möglich ist. Auch wenn die Eltern Dorothea und Sebastian mit ihrem sportlichen Trio keinen Weg scheuen, um sie auf die Schanzen im Fichtelgebirge, aber zuletzt auch häufiger nach Lauscha und Schmiedefeld in Thüringen oder Rodewisch in Sachsen zu bringen. Schließlich ist die K22-Schanze in Warmensteinach zwar für Nelio völlig ausreichend, aber die größeren Geschwister suchen natürlich schon andere Herausforderungen und Erfahrungen auf anderen Anlagen.

Der erste Härtetest im Winter 2021/22 steht für Timo und Mara am 11./12. Dezember beim ersten Durchgang des Bayern-Cups an. Der findet in Rastbüchl im Bayerischen Wald statt, dem Herkunftsort des Weltmeisters und Weltcupsiegers Severin Freund. „Wenn uns nicht Corona einen Strich durch die Rechnung macht“, wie Sebastian Häfner anmerkt.

Die Auflagen seien hoch – trotz der Umstände, dass sich Trainer und Sportler beispielsweise in Warmensteinach gar nicht nahe kommen müssen, weil sie schon seit jeher per Funk miteinander kommunizieren. Für die Trainer und Betreuer gilt 2G plus, für die Kinder 2G, weil sie ja in der Schule regelmäßig getestet werden. „Man könnte da vieles diskutieren, aber wir wollen ja weiterhin, dass die Kinder ihrem Hobby nachgehen können und halten uns an die Regeln“, versichert Sebastian Häfner.

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